Balanitis, Follikulitis und Seborrhoisches Ekzem.
Gina Wintrich 30.08.2021
Jeder Mensch sieht sich im Laufe seines Lebens irgendwann einmal mit einer Hautveränderung konfrontiert - manche öfter und manche seltener. Oft wird der Fokus hier auf Frauen gerichtet. Dabei gibt es auch einige Hauterkrankungen die ausschließlich beziehungsweise vermehrt beim Mann auftreten. Auf drei typische Hautkrankheiten bei Männern möchten wir hier genauer eingehen.
Bei der Balanitis handelt es sich um eine Hautkrankheit, die ausschließlich beim männlichen Geschlecht auftreten kann. Die Balanitis ist eine Eichelentzündung am männlichen Genital. Zunächst treten Rötungen auf, später kommen sehr häufig auch Juckreiz und/oder Brennen hinzu.
Weitere Symptome sind Probleme beim Wasserlassen sowie eitriger, unangenehm riechender Ausfluss. Es kann weiter zu einer Schwellung der Eichel kommen. Betroffene klagen über Schmerzen, vor allem bei Berührungen der Vorhaut.
In den meisten Fällen beschränkt sich die Entzündung auf den Genitalbereich des Mannes. Weitere Symptome, wie Fieber oder Unwohlsein treten in der Regel nur bei einem schweren Verlauf oder in Kombination mit Vorerkrankungen auf. Gleiches gilt für tiefergehende Hautverletzungen am Penis sowie Blutungen im entzündeten Bereich.
Mit zunehmendem Alter sind Männer häufiger betroffen, die meisten Patienten sind etwa 60 Jahre und älter. Es können jedoch auch jüngere Männer betroffen sein, Kinder erkranken selten.
Es gibt eine Vielzahl von möglichen Ursachen, die diese entzündliche Hauterkrankung auslösen können. Hier kann man in zwei verschiedenen "Kategorien" unterscheiden: infektiöse und nicht-infektiöse Ursachen.
Nicht-infektiöse Ursache können zum Beispiel sein:
Hier sprechen wir von der einfachen Form der Balanitis. Allerdings gibt es auch eine chronische Erkrankung, bzw. eine chronische Entzündung der Eichel (Balanitis plasmacellularis), die auf einen sogenannten Feuchtigkeitsstau zurückzuführen ist. Dieser entsteht durch eine Verengung der Vorhaut.
Infektiöse Ursachen für Balanitis:
Die Behandlung ist grundsätzlich von der Ursache abhängig. Bei der einfachen Form der Balanitis mit einem nicht-infektiösen Auslöser ist eine lokale Behandlung mit einer Kortisonsalbe meist ausreichend. Weiter spielt die richtige Intimpflege eine wichtige Rolle - Auch um ein Wiederkehren der Entzündung zu verhindern.
Liegt der Balanitis eine Infektion zugrunde muss zusätzlich der Erreger bekämpft werden. Das kann lokal (durch eine Creme oder Salbe) erfolgen oder eventuell auch in Tablettenform. Ganz besonders wichtig hier: Der Partner oder die Partnerin sollten in jedem Fall auch eine Behandlung durchführen, da die Infektionen übertragbar sind.
Die Therapie der Balanitis kann eine längere Zeit in Anspruch nehmen – ausreichende Pflege und eine entsprechende Hygiene sind dabei besonders wichtig!
Bei einer Follikulitis handelt es sich um eine Entzündung des Haarfollikels. Grundsätzlich können sowohl Frauen als auch Männer betroffen sein. Besonders häufig ist allerdings die Follikulitis des Barthaares.
Es kann zu Entzündungen an allen behaarten Körperstellen kommen. Neben dem Bartbereich treten Entzündungen häufig an der Kopfhaut oder im Brust- und Rumpfbereich auf. Je nach Ausprägung und Schweregrad kommt es zu unterschiedlichen Symptomen, typisch sind Pickel und Pusteln, Rötungen und eventuell eine Schwellung.
Man unterscheidet vier verschiedene Schweregrade:
Auch hier gibt es wieder eine Vielzahl von möglichen Ursachen. Auslöser können zum Beispiel sein:
Es gibt auch noch weitere Faktoren, die eine Follikulitis begünstigen können. Zum einen die Rasur, die durch die mechanische Reizung die Haut leichter zugänglich für Bakterien und Viren macht. Häufig betroffen sind Personen in warmen, feuchten Klimazonen und weiter auch Personen, die beruflich oft Kontakt zu Teer und Öl haben. Auch eine mangelnde Hygiene kann eine Ursache sein.
Bei der leichten, oberflächlichen Form der Follikulitis ist eine lokale Therapie meist ausreichend. Die betroffene Stelle sollte gekühlt und mögliche Risikofaktoren (z.B. Rasur, Trimmen der Haare) gemieden werden. Zur Behandlung ist es möglich, eine Creme oder Salbe mit Antibiotika zu verwenden, die äußerlich auf die entzündlichen Stellen aufgetragen wird.
Bei einem schweren Verlauf ist eine lokale, äußere Therapie meist nicht ausreichend. Hier muss der Heilungsprozess systemisch von innen heraus unterstützt werden. Das erfolgt meist in Form von Tabletten (Antibiotika).
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Ein seborrhoisches Ekzem (Seborrhoische Dermatitis) ist ein gelblich-schuppender, rötlicher Hautausschlag (Ekzem), welcher besonders häufig bei Männern auftritt. Betroffen sind häufig folgende Bereiche: behaarten Kopfhaut und das Gesicht. Im Gesicht wiederum sind die Augenbrauen, die Mundpartie, Nasolabialfalten und der Bartbereich häufig betroffen. Weniger betroffen sind die Brustbeinregion, der Rumpfbereiche oder die Stelle zwischen den Schulterblättern.
Man erkennt ein seborrhoisches Ekzem meist an scharf abgegrenzten Rötungen, auf denen gelbliche Schuppen zu finden sind. Die betroffenen Hautstellen sind meist fettig.
Die Erkrankung ist sehr häufig und nicht ansteckend. Man unterscheidet zwei verschiedenen Formen: Das seborrhoische Ekzem im Säuglingsalter und im Erwachsenenalter.
Die zu Grunde liegende Ursache ist noch nicht zu 100% klar. Man vermutet eine gestörte Funktion der Talgdrüsen, wodurch es zu einer übermäßigen Fettproduktion der Haut kommt. Außerdem ist ein Zusammenhang mit schuppiger Kopfhaut zu erkennen. Personen, die eine schnell schuppende Kopfhaut haben, sind oft auch von seborrhoischer Dermatitis betroffen. Dem liegt eine geschädigte Hautflora durch bestimmte Hefepilze zugrunde.
Weitere mögliche Faktoren sind:
Das wichtigste Mittel bei der Therapie ist ein Antimykotikum, dieses hemmt das Pilzwachstum auf der Haut. Neben dem Auftragen in Form einer Creme, sollte es ebenfalls als Shampoo verwendet werden, um die Kopfhaut (Reservoir der Pilze) behandeln zu können. Bei einem stärker betroffenen Hautbild können zusätzlich leichte Kortisonsalben verwendet werden.
Auch, wenn die Therapie erfolgreich ist und die Symptome abklingen, kann es sein, dass das Ekzem wiederkehrt oder sich der Hautbefund chronifiziert. In diesem Fall sind eine konstante Behandlung und konsequente passende Pflege sehr wichtig.
Bei Säuglingen ist nur selten eine medikamentöse Behandlung nötig, da die Hautveränderung in den meisten Fällen nach einigen Wochen von selbst wieder verschwindet.
Verfasst von Gina Wintrich