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Welche Schuppenarten gibt es und wie entstehen sie?

Schuppen sind nicht gleich Schuppen.

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Madeleine Jandek 14.03.2022

Weiße Hautschüppchen und trockene Kopfhaut? Fettige Schuppen am Bart? Oder große, flächige Schuppen am Ellenbogen? Vielleicht bist auch Du von einer verstärkten Schuppenbildung betroffen oder kennst Menschen in Deinem Umfeld, bei denen ab und zu weiße Flöckchen an ihrer Kleidung haften. Am bekanntesten sind wohl Schuppen, die in Folge von trockener Kopfhaut auftreten. Hautschuppen können sich jedoch sehr vielfältig präsentieren und unterschiedliche Ursachen haben.

Wie unterscheiden sich eigentlich Schuppen auf unserer Haut? Und treten Schuppen nur im Rahmen von Krankheiten auf?

Man sollte sich bei dieser Frage kurz vergegenwärtigen, woraus Schuppen eigentlich entstehen. Es handelt sich dabei erstmal um abgestorbene Hautzellen an der Oberfläche - die bekannten “Hornzellen“. Doch Schuppen sind nicht gleich Schuppen. Sie können klein und fein bis grob und dick, trocken oder eher fettig sein und an unterschiedlichen Stellen unseres Körpers auftreten. Schuppen treten jedoch nicht immer im Rahmen einer Krankheit auf. Die Haut eines jeden Menschen bildet Schuppen. Für unser Auge sichtbar werden sie jedoch erst, wenn etwa 500 zusammenhängende Zellen von unserer Haut abgeschilfert werden.

Es kann aber auch zu einer krankhaft vermehrten Schuppenbildung kommen, meist verursacht durch eine Verhornungsstörung. Bei manchen Erkrankungen treten die Schuppen nur an bestimmten Körperstellen auf. Bei anderen Erkrankungen kommt es zu einer Schuppenbildung am gesamten Körper. Diese Schuppen können unterschiedlicher Ausprägung sein und daher auch viele Ursachen haben. Diese reichen von erblichen Veranlagungen, über autoimmune (gegen den Körper gerichtete) Reaktionen, bis hin zu Barrierestörungen der Haut durch äußere Faktoren, wie Kälte oder Trockenheit.

Wie entstehen eigentlich Schuppen auf unserer Haut?

Lasst uns einen näheren Blick auf die oberste Hautschicht werfen, auf die sogenannte Oberhaut (Epidermis). In den Stammzellen der Epidermis kommt es zur Neubildung einer hornbildenden Zelle, welche man auch als Keratinozyten bezeichnet.
Diese Art von Hautzellen machen etwa 90% der Zellen unserer obersten Hautschicht aus. Es ist also ein wirklich wichtiger Zelltyp, der unseren Körper vor der Umwelt schützt. Diese hornbildenden Zellen durchlaufen einen Zyklus von ca. 4 Wochen und wandern in dieser Zeit bis zur obersten Zellschicht unserer Oberhaut. In dieser Zellschicht gewinnt er an Breite und verliert seinen Zellkern und wird dann hier als Hornzelle (Korneozyt) bezeichnet- was sozusagen nichts weiter als eine tote hornbildende Zelle darstellt. Eine hornbildende Zelle (Keratinozyt) und eine Hornzelle (Korneozyt) sind also nicht das Gleiche.
Die Hornzellen werden abgeschilfert- et voilà: eine Schuppe entsteht! Schuppen sind vereinfach gesagt ein Verband aus zusammenhängenden toten Zellen.

Wie äußern sich Schuppen im Rahmen einer Erkrankung?

Im Rahmen einer Krankheit können beispielsweise eine erbliche Veranlagung, autoimmune Fehlregulation, oder äußere Faktoren zu einem Ungleichgewicht führen. Die Bildung von neuen Zellen und das Absterben von alten Hautzellen geht nicht in einem ausgewogenen Maß vonstatten. Hier kann es dann zu einer übermäßigen Schuppung der Haut kommen.

Wenn die Zellen zu schnell wachsen, wird das medizinisch als “Proliferationshyperkeratose” bezeichnet. Es werden zu viele Keratinozyten gebildet, was dazu führt, dass die oberste Hautschicht es nicht mehr schafft, die Zellen auch wieder abzustoßen. Bei der Schuppenflechte (Psoriasis) beträgt der Zyklus nur ein paar wenige Tage - hier ist die Haut mit der Abstoßung komplett überfordert.

Andersherum könnte die Zellbildung intakt sein, ein verlangsamter Abstoßungsprozess jedoch die Lösung der Zellverbände verhindern. Weniger Zellen gehen verloren und die oberste Hautschicht verdickt sich.

Unabhängig von der Art der Bildungsstörung in der obersten Zellschicht, können die Zellen eher trocken oder fettig (seborrhoisch) sein. Seborrhoische Zellen entstehen in Regionen, wo eine erhöhte Talgproduktion stattfindet (bspw. bei fettiger Kopfhaut). Die Zellen haften wegen des hohen Fettgehalts stärker aneinander und wirken dadurch grob und breit. Seborrhoische Schuppen entstehen z.B. im Rahmen eines seborrhoischen Ekzems.

Diese Auflistung kann beispielhaft einen Einblick geben, wie unterschiedlich sich Schuppen zeigen können:

  • seborrhoische (fettige) Schuppen (z.B. Seborrhoische Dermatitis)
  • psoriasiforme Schuppe = silbrig-weiße Schuppen (z.B. Schuppenflechte)
  • exfoliative Schuppen = folienartig abblätternde Schuppen (z.B. bei Infektionen mit Reaktion der Haut)
  • ichthyosiforme Schuppung = plattenartige Schuppen (z.B. Ichthyose)
  • pytiriasiforme Schuppung = mehlartige Schuppung (z.B. Schwitzpilz - Pityriasis versicolor durch eine Überbesiedlung des Hefepilzes Malassezia furfur)

Wie kann ich meine Hautschuppen entfernen?

Schuppen können für viele Patient*innen sehr belastend sein, weil sie in vielen Fällen stigmatisieren. Versuche nicht, gegen Deinen Körper zu arbeiten, sondern darauf zu achten, was ihm guttut.

Es hängt ganz davon ab, an welcher Schuppenart Du speziell leidest. Deshalb ist es so wichtig, dass Du eine Diagnose über einen Hautarzt oder eine Hautärztin erhältst. Gerne helfen Dir auch unsere Ärzt*innen in Deiner dermanostic App. Bei einigen Erkrankungen werden verschreibungspflichtige Medikamente empfohlen. Deine Therapie sollte auf Dich optimal eingestellt sein.

Hier ein paar einfache Tipps für Dich zu Hause:

  • Es gibt auch frei verkäufliche Produkte wie Retinol, chemische Peelings (BHA), Vitamin B5 oder Zink. Sie alle helfen auf unterschiedliche Art und Weise, Deine Hautbarriere zu schützen und wieder stark zu machen. Lass Dich dazu in einer Apotheke Deines Vertrauens beraten oder schau auf die Empfehlung aus Deinem dermanostic-Arztbrief.
  • Bei kältebedingter rissiger und trockener Haut können Feuchtigkeitscremes und besonders fettige Cremes helfen.
  • Eine falsche Pflege kann Deine empfindliche Kopfhaut strapazieren. Trage ein mildes Shampoo auf, um eine gereizte Kopfhaut zu vermeiden. Auf heißes Föhnen und häufiges Waschen solltest Du verzichten, wenn die Haut dadurch zu stark austrocknet.
  • In manchen Fällen kann auch ein Mangel vorliegen. Kontaktiere Deine Ärzt*innen vor Ort und lass Dein Blutbild prüfen.

Kontaktiere gern unsere Ärzt*innen in Deiner dermanostic App, falls auch Du die Ursache für Deine Schuppen herausfinden und behandeln willst.

Madeleine Jandek

Verfasst von Madeleine Jandek

Madeleine Jandek ist bei dermanostic im Kommunikations- und Redaktionsteam für den medizinischen Support mitverantwortlich. Sie schließt bald den klinischen Teil ihres Humanmedizinstudiums an der Universität Ulm ab und möchte im Anschluss die Facharztausbildung zur Dermatologin beginnen. Bei dermanostic schreibt sie unter anderem Artikel über alle Themen rund um Haare, Haut und Nägel.