Juckreiz ist eines der häufigsten Symptome bei Hautveränderungen.
Johanna Vogel 04.10.2021
Der Juckreiz, auch Pruritus genannt, ist ein Missempfinden der Haut. Bei Betroffenen löst das häufig das Bedürfnis zu Kratzen aus. Trotz anfänglich kurz empfundener Linderung, verschlimmert Kratzen das Symptom aber oft.
Das liegt daran, dass die empfindliche Haut durch das Kratzen verletzt wird. Dadurch können offene Wunden entstehen, in die Krankheitserreger leichter eindringen können.
Aber was kann man dann dagegen tun? Das kommt – wie so häufig – ganz auf die Ursache des Juckreizes an. Dieses Symptom kann nämlich verschiedene Auslöser haben. Manche sind harmlos, andere können auf eine ernste Erkrankung hinweisen.
So ist der Juckreiz zum Beispiel eines der häufigsten Symptome bei allergischen Reaktionen, Insektenstichen oder anderen Hauterkrankungen, wie beispielsweise der Nesselsucht, dem Ekzem oder der Neurodermitis.
Allerdings können auch zu scharfe Reinigungsprodukte oder die kalten Wintermonate eine Ursache für eine gereizte Haut sein. Ebenso ist es entscheidend, wo der Juckreiz auftritt. So kann ein Juckreiz im Genitalbereich ein Indikator für falsche Hygiene oder Geschlechtskrankheiten sein. Eine juckende Kopfhaut kann aufgrund einer trockenen Kopfhaut, Parasitenbefall oder einer Pilzerkrankung auftreten.
Ärzte können endlos viele verschiede Ursachen für Juckreiz benennen. Dabei kann zwischen akutem und chronischem Juckreiz, sowie lokalisiertem und generalisiertem Juckreiz unterschieden werden.
Akuter Juckreiz ist zwar unangenehm, klingt in der Regel aber nach einigen Stunden oder Tagen wieder ab. Da die Ursache manchmal auch als Laie erkennbar ist, kann er auch selbst therapiert werden.
Ein Paradebeispiel für den akuten Juckreiz ist der Mückenstich. Ein anderes Beispiel ist die in Herbst und Winter häufig auftretende juckende Haut, zum Beispiel am Schienbein. Hier besteht in der Regel kein Grund zur Beunruhigung. Die Haut an den Schienbeinen besitzt weniger Talgdrüsen, weswegen sie schneller austrocknet. Hier hilft eine Selbstbehandlung mit einer fettenden Creme.
Sollten zu einem akuten Juckreiz aber weitere Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit oder rote Flecken auf der Haut hinzukommen oder sollte die Ursache des Juckreizes nicht ersichtlich sein, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.
Chronischer Juckreiz hingegen dauert länger als 6 Wochen an, ist ein Symptom verschiedener Erkrankungen und kann in manchen Fällen schwer zu behandeln sein. Auch psychische Belastungen können ein Grund für die Entstehung von Juckreiz sein. Bei anhaltenden oder immer wiederkehrenden Beschwerden von starkem Juckreiz sollte in jedem Fall ein Haus- oder Hautarzt konsultiert werden.
Lokalisierter Juckreiz tritt nur an bestimmten Hautbereichen auf. Häufig geht die juckende Stelle mit einer Veränderung der Hautpartie wie roten Flecken oder schuppiger Haut einher. Allergische Reaktionen, Hautinfektionen und Neurodermitis sind am häufigsten die Ursache für diese Art des Pruritus. Sobald eine optische Veränderung der von Juckreiz betroffenen Hautstellen auftritt, sollte die hautärztliche Praxis aufgesucht werden.
Der generalisierte Juckreiz ist ein Juckreiz am gesamten Körper. In den meisten Fällen deutet er auf innere Erkrankungen hin, wie zum Beispiel Infektionen oder Stoffwechselerkrankungen. Eine andere häufige Ursache ist die Nebenwirkung von Medikamenten. Bei einem generalisierten Juckreiz sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen.
In manchen Fällen kommt es vor, dass der Arzt oder die Ärztin keine Ursache für den Juckreiz feststellen kann. Dann spricht man von einem „idiopathischen Juckreiz“ (idiopathisch = ohne erkennbare Ursache).
Eine Möglichkeit den Juckreiz zu lindern ist das Kühlen. Dabei können kühlende Cremes, kalte Duschen oder feuchte Umschläge helfen. Aber Vorsicht! Ist der Juckreiz ein Symptom einer Kälte-Urtikaria sollte auf die Kühlung verzichtet werden, da sich die Symptome sonst möglicherweise sogar verschlimmern.
Wenn deutlich wird, dass man gegen den Juckreiz nicht ankommt, empfiehlt es sich, die Fingernägel zu schneiden und zu feilen. Kurze Fingernägel ohne scharfe Kanten verringern das Verletzungs- und somit das Infektionsrisiko enorm.
In jedem Fall ist heißes langes Baden zu vermeiden, da der Kontakt mit heißem Wasser die Haut zusätzlich stresst. Außerdem sollten parfüm- oder alkoholhaltige Pflegeprodukte nicht auf strapazierte Haut aufgetragen werden. Es empfiehlt sich viel eher, eine lauwarme Wäsche mit pH-neutralen Pflegemitteln. Diese sollten im pH-Bereich der Haut liegen, also bei einem Wert von 5,5.
Wenn der Juckreiz schnell gelindert werden soll, kann der Betroffene rückfettende und feuchtigkeitsspendende Cremes auftragen. Diese tragen dazu bei, der Haut Feuchtigkeit zu spenden und sie zu entlasten. Cremes mit besonderen Inhaltsstoffen wie Histamin oder Kortison, sollten nur nach Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin aufgetragen werden.
Der Arzt oder die Ärztin kann eine Kombination aus verschiedenen Medikamenten verordnen. Diese sind abhängig von der Ursache der Hautveränderun. Zudem empfehlen Hautärzt*innen bei Pruritus eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
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Verfasst von Johanna Vogel
Johanna Vogel studiert im Master Kommunikationswissenschaft und Germanistik an der Universität Duisburg-Essen. Bei dermanostic arbeitet sie in den Bereichen Presse und Kommunikation. Sie beschäftigt sich vor allem mit den Themen Digitalisierung, eHealth und asynchroner Kommunikation und deren Bedeutung für Arzt und Patienten.