Hautunreinheiten erkennen: Mitesser, Pusteln oder Knoten.
Dr. Alice Martin 10.03.2022
Pickel sind für die meisten Menschen über kurz oder lang ein lästiger Begleiter. Mythen und Unklarheiten kursieren im Internet, wie und warum diese fiesen Pickel auftreten. Vielleicht hast Du Dir auch schon einmal die Fragen gestellt: Was ist überhaupt ein Pickel? Und wie entsteht eigentlich ein Mitesser? Hier bringen wir mal Licht ins Dunkle!
Um bei allen Begriffen nicht durcheinander zu kommen, versuchen wir einmal strukturiert heranzugehen, welche Arten von Pickeln es denn überhaupt gibt. Sicherlich ist Dir schon aufgefallen, dass es eine Reihe unterschiedlicher Hautunreinheiten geben kann. Sie können mit Eiter gefüllt sein und eine eher gelbliche Farbe aufweisen, schwärzlich erscheinen, erhaben sein oder wie ein derber Knoten in der Haut sitzen.
Zuallererst gibt es Hautunreinheiten, die sich in der Regel nicht entzünden. Sprich, sie verursachen keine Schmerzen auf der Haut und sind selten gerötet. Man bezeichnet diese Art der Hautunreinheit auch als nichtentzündliche Akne. Dazu zählen die allseits bekannten Mitesser (Komedone). Bei der Bildung von Mitessern wird die Öffnung unserer Talgdrüsen verstopft. Das kann Folge einer vermehrten Talgproduktion oder einer übermäßigen Verhornung sein. Dabei sammeln sich viele tote Hautzellen an der Hautoberfläche an und bilden zusammen mit dem Talg einen Pfropfen, der unsere Talgdrüsen verschließt. Mitesser können entweder schwarz (Blackheads) oder weiß / hell (Whiteheads) erscheinen. Du fragst Dich, was der Unterschied zwischen einem Whitehead und einem Blackhead ist?
Noch dabei? Dann geht's weiter mit der zweiten großen Gruppe. Es gibt auch Hautunreinheiten, die sich leider in der Regel eher entzünden. Man spricht hierbei von der entzündlichen Akne. Die Hauterscheinungen können schon deutlich lästiger werden. Während man seiner Haut das Auftreten eines Blackheads vielleicht noch verzeiht, kann es bei der entzündlichen Akne zu unangenehmen Schmerzen, rötlichen Erhebungen, mit Eiter gefüllten Pickeln und tief in der Haut gelegenen Knötchen kommen.
Im Fachjargon zählen Hautunreinheiten dazu, die man als Pusteln, Papeln, Knoten und Zysten bezeichnet - alles Begriffe, die Du Dir nicht zwingend merken musst. Eine Pustel kommt wohl dem am nächsten, was die meisten von uns als Pickel bezeichnen würden: eine kleine gerötete Erhabenheit, bei der sich Eiter durch Ausdrücken entleert. Sie sehen aus wie ein weißliches Eiterbläschen und schmerzen bei Berührungen.
Eine andere Art von Pickel kann auf der Haut als geröteter und erhabener Knoten erscheinen. Wenn man sie berührt, kann man jedoch fühlen, dass sie tief in die Haut gehen. Viele bezeichnen sie dann als sogenannte "unterirdische Pickel". Das ist nicht ganz falsch, denn diese Art von Pickel bildet sich oft in einer tieferen Schicht als beispielsweise eine Pustel. Hier kann eine Überbesiedlung des Propionibakteriums (Bakterium auf der Haut) eine wichtige Rolle spielen.
Der Begriff "Pickel" ist also gar nicht so leicht zu definieren. Am ehesten kann ein Pickel als Pustel beschrieben werden. Pickel sind sozusagen eine von mehreren Hauterscheinungen im Rahmen einer Akne, die in verschiedenen Stadien ablaufen kann. Vermehrte Mitesser gehören eher zu der leichteren Form einer Akne, während Pusteln und Knötchen eher auf eine mittelschwere bis schwere Form hinweisen können. Ein Mitesser (nichtentzündliche Akne) kann sich auch in eine Pustel umwandeln (entzündliche Akne) - ein fließender Verlauf ist also möglich. Mehrere Stadien einer Akne können auch parallel vorliegen.
Von einer Akne spricht man, sobald es viele Mitesser auf der Haut, oder Pickel bzw. gerötete Knötchen gibt. Zusätzlich kann man zwischen einer leichten, mittelschweren und schweren Akne (je nach Anzahl und Ausprägung der Hautunreinheiten) unterscheiden.
So vielfältig Pickel sein können, sind es auch die möglichen Ursachen, die die Entstehung von Pickeln fördern können. Bei vielen Menschen spielt die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle. Sobald Eltern davon erzählen, dass sie selbst einmal starke Hautunreinheiten hatten, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man selbst an Akne leiden könnte.
Wie so oft können auch die Hormone mitmischen. Ein leichter Überschuss an männlichen Hormonen kann zu einer Bildung von Pickeln führen (hormonelles Ungleichgewicht). Während des weiblichen Zyklus kann Dir auch schon einmal aufgefallen sein, dass sich Deine Haut je nach Zykluszeitpunkt verändert.
Auch Medikamente oder das Rauchen könnten Dein Hautbild negativ beeinflussen, sowie eine schon oben erwähnte Überbesiedlung Deiner Haut mit dem Propionibakterium. Wenn Du mehr darüber erfahren willst, was Du gegen Akne und Hautunreinheiten unternehmen kannst, legen wir Dir das von unseren beiden Ärztinnen und Mitgründerinnen Dr. med Alice Martin und Dr. med Estefanía Lang verfasste Buch "Natürlich frei von Akne" sehr ans Herz. Über diesen Link kannst Du Dir ein Exemplar sichern!
Auch wenn eine Akne lästig sein kann, gibt es durchaus ein paar Tipps und Tricks. Heute gibt's ausnahmsweise eine goldene Regel, die Du unbedingt beachten solltest, damit Deine Pflege effektiv wirken kann: Bereit dafür?
Deine Goldene Regel: Quetsche einen Pickel nicht aus und vermeide ein zu häufiges Anfassen Deiner Haut. Die Hände kommen tagtäglich mit viel Schmutz in Berührung, welchen Deine Haut nicht gebrauchen kann. Wenn Du Deine Pickel ausquetschst, treibt es die Entstehung Deiner Hautunreinheiten voran - Entzündungen, Rötungen und Schwellungen bis hin zu Narben könnten auf Deiner Haut entstehen.
Weitere Tipps zur Behandlung von Pickeln:
1. Reduziere Deinen Konsum von Lebensmitteln mit einem hohen Anteil an Einfachzuckern und von verarbeiteten Lebensmitteln, wie Süßigkeiten oder Fertiggerichte. Auch Milch steht im Verdacht, Dein Hautbild zu verschlechtern.
2. Wechsel mindestens 2 Mal die Woche Dein Handtuch. Auch Dein Kopfkissen solltest Du mindestens einmal die Woche wechseln.
3. Rauchen ist allseits bekannt schädlich für Deinen Körper. Und Deine Haut bildet dabei keine Ausnahme. Sie würde es Dir danken, wenn Du auf das Rauchen verzichten würdest.
4. Verwende öl-freie Produkte bzw. leichte Cremes mit wenig Ölen, die Deine Poren nicht verstopfen.
5. Versuche es doch auch einmal mit einem chemischen Peeling (2-3x/ Woche), am besten mit dem Wirkstoff Beta-Hydroxy-Säure (BHA). Außerdem kannst Du Dein Gesicht mit einem milden Reinigungsmittel reinigen. Achtung: ein zu aggressives Reinigen könnte paradoxerweise eine übermäßig starke Talgproduktion ankurbeln.
6. Suche bei Auftreten einer entzündlichen Akne einen Hautarzt oder eine Hautärztin auf. Vielleicht waren bis jetzt Deine Versuche und Deine Behandlung wirkungslos. Das könnte daran liegen, dass Deine Akne einer intensivierten fachgerechten Therapie bedarf. Es gibt heutzutage durchaus gute Medikamente (Behandlung mit Antibiotika, Benzoylperoxid, Vit.A-Säure), die Dir helfen könnten, dein Hautbild zu verbessern. Lass Dich daher von Hautärzt*innen beraten - gerne auch über unsere dermanostic-App mit einem speziell ausgebildeten Fachärzt*innen-Team. Wir freuen uns Dir helfen zu können, damit Du Dich in Deiner Haut wohlfühlst!
Verfasst von Dr. Alice Martin
Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.