Immer wiederkehrende Entzündungen, Pickel und Abszesse in den Leisten, Achseln oder Genitalbereich. Die Hidradenitis suppurativa (auch Acne oder Akne inversa genannt), ist eine stark belastende chronische Erkrankung. Wir erklären im Artikel, was diese Erkrankung bedeutet, wie sie entsteht und was man dagegen tun kann (für Fragen rund um das Thema Akne empfehlen wir unser Video, wie man Akne bekämpft).
In unserer digitalen Hautarztpraxis bei dermanostic behandeln unsere Hautärzt*innen täglich viele Patient*innen mit Acne inversa per App.
Bei der Hidradenitis suppurativa handelt es sich um eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die durch eine Entzündung des Haarfollikels entsteht. Die entzündlichen Knoten befallen insbesondere:
Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer. Die Betroffenen entwickeln die Symptome meistens nach der Pubertät zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Durchschnittlich erkranken 6 Patient*innen pro 100000 Einwohner und Jahr mit zunehmender Tendenz.
Wenn Du mehr darüber erfahren willst, was Du gegen Akne und Hautunreinheiten unternehmen kannst, legen wir Dir das von unseren beiden Ärztinnen und Mitgründerinnen Dr. med Alice Martin und Dr. med Estefanía Lang verfasste Buch "Natürlich frei von Akne" sehr ans Herz. Über diesen Link kannst Du dir ein Exemplar sichern!
Die genaue Ursache der Erkrankung ist unbekannt. Das Auftreten in oder nach der Pubertät weist jedoch auf eine hormonelle Komponente hin. Man vermutet, dass das Immunsystem eine übermäßige Aktivität aufweist und an der Entstehung beteiligt ist. Es konnte nachgewiesen werden, dass eine übermäßige Verhornung des Haarfollikels auftritt. Durch das übermäßige Horn wird die Talgdrüse am Haarfollikel verschlossen und das Haar kann nicht an die Hautoberfläche gelangen. Es wächst somit in einer eigen kreierten Höhle weiter. Im Verlauf kommt es zur Ausbildung eines Knotens aufgrund der verschlossenen Talgdrüse, der sich entzünden und aufplatzen kann. Diese häufig eitrigen Entzündungen gehen mit einer ausgeprägten Narbenbildung einher und befallen auch die Schweißdrüsen (Mehr zum Thema Schweiß kannst Du hier in unserem Instagrambeitrag nachlesen).
Da die Krankheit oft familiär gehäuft auftritt, wird von einer genetischen Komponente ausgegangen. Zudem konnte in Studien ein Zusammenhang zu folgenden Faktoren gefunden werden: Rauchen, Übergewicht und mangelnde Körperhygiene.
Falls auch Du einen unklaren Hautbefund hast, kannst Du Dich gern an unsere Hautfachärzt*innen aus der digitalen Hautarztpraxis dermanostic per App wenden. Unser Team aus Expert*innen kann Dir mit einer Diagnosestellung helfen und erstellt Dir einen ausführlichen Arztbrief.
Oft vergeht eine lange Zeit, bis die Hidradenitis suppurativa richtig diagnostiziert wird. Anhand einer Befragung, körperlichen Untersuchung und einem Abtasten der betroffenen Hautareale, können Ärzt*innen die Erkrankung diagnostizieren und den Schweregrad (nach Hurley) einschätzen.
Sollten Hohlräume (Fistelgänge) vorhanden sein, wird durch medizinische Instrumente versucht herauszufinden, wie tief diese Gänge sind und wohin sie verlaufen. Manchmal sind hier spezielle bildgebende Verfahren notwendig, wie beispielsweise MRT (Magnetresonanztomografie).
Wichtig ist, dass ein mikrobiologischer Abstrich aus den Wunden entnommen wird. Dadurch können die Keime, die die Wunde besiedeln, identifiziert werden.
Aufgrund der Verhornungsstörung der Haarwurzel kommt es zu Beginn der Erkrankung zur Knotenbildung unter der Haut. Das Haar wächst unter der Haut weiter, ohne an die Oberfläche zu gelangen. Es entstehen kleine tastbare Knötchen. Diese werden immer größer und bilden einen Hohlraum, der sich entzünden kann. Die Entzündung kann sich weiter in die Tiefe ausdehnen und bis in den Bereich der Schweißdrüsen vordringen.
Entzündungen der Haarfollikel starten als sogenannte Follikulitis, eine ausgeprägte Entzündung mündet in einem Abszess (abgekapselte Eiteransammlung in einem Hohlraum). Dadurch, dass die Hidradenitis suppurativa wiederholt ausbricht, entstehen im späteren Verlauf neben den Abszessen, verhärtete Knoten, Fisteln (Verbindungen und Öffnungen in der Haut) sowie Narben.
Abszesse und Fisteln können je nach Schweregrad und Lokalisation bis in andere Organe und in Hohlräume vordringen. Wenn z.B. die Erkrankung im Genitalbereich lokalisiert ist, können die Fisteln und Abszesse bis in den Darm vordringen.
Durch diese unnatürlichen Verbindungen zwischen dem Darm und der Haut kann Stuhl auch durch die Fisteln an die Hautoberfläche gelangen und zu Entzündungen führen. Durch den langsam verlaufenden und langandauernden Verlauf der Hidradenitis suppurativa können Schwellungen und Erysipele (Wundrosen) entstehen.
Wende Dich gerne an unsere Hautärzt*innen in unserer dermanostic App, falls Du an einem der oben genannten Symptome leidest, hier erhältst Du einen individuellen Pflegeplan mit Empfehlungen für Deine Haut.
So sieht die Hauterkrankung aus: Beispielbilder
Hidradenitis suppurativa (Acne inversa)
Die Bilder in der Slideshow wurden von der Hautklinik der Universitätsmedizin Göttingen zur Verfügung gestellt.
Auch nach einer Operation kann die Acne inversa immer wieder auftreten. Bei längeren Verläufen ist die Gefahr der Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms erhöht.
"Die Akne inversa löst häufig ein großes Schamgefühl bei den Betroffenen aus, weshalb viele nicht zum Hautarzt gehen. Sie kann aber auch telemedizinisch durch unsere Ärzte diagnostiziert werden."
Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Anzahl behandelter dermanostic-Patienten: 2.000
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die Hidradenitis suppurativa zu behandeln. Dazu zählt die operative und medikamentöse Therapie. Die ersten Behandlungsansätze sind meistens desinfizierende Hygienemaßnahmen und antibiotische Cremes, die auf die betroffene Hautstelle aufgetragen werden. Zudem gibt es eine Antibiotikakombination (Clindamycin und Rifampicin), die die Entzündungsreaktion reduzieren können.
Seit einiger Zeit wird eine Behandlung mit einem sogenannten Biologicum angewendet. Das Biologicum blockiert einen bestimmten Faktor, der an Entzündungsprozessen beteiligt ist.
Die Therapie der Wahl ist eine Operation und Entfernung der Entzündungsareale. Das bedeutet, dass die Haut inklusive des darunterliegenden Unterhautgewebes entfernt wird. Es gibt alternativ bei einer nicht sehr stark ausgeprägten Hidradenitis suppurativa die Möglichkeit, nur lokal desinfizierend oder mit Antibiotika zu behandeln. Auch eine Laserbehandlung, die in erster Linie auf die Zerstörung der Haarfollikel abzielt, kann zu einem guten Ergebnis führen, hier sollte ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin erfolgen.
Selbst können die Betroffenen, falls nötig, ihr Gewicht reduzieren. Generell ist eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und Bewegung zu empfehlen. Das Rauchen sollte ebenso eingestellt werden.
Jede Therapie ist individuell, unsere Hautärzt*innen erstellen Dir als Patient*in eine entsprechende Therapie. Hier erfährst Du, wie das geht.
Gegen Hidradenitis suppurutiva werden unter anderem folgende Wirkstoffe eingesetzt:
Du erhältst hier von unseren Hautfachärzten eine Diagnose und Deine Therapie mit Privatrezept.
App-DownloadDr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und verantwortlich für die fachliche Redaktion bei dermanostic. Sie übernimmt die öffentliche Patientenkommunikation und schreibt medizinische Artikel.
Altmeyer, P.: Acne inversa (15. Februar 2021) | Abgerufen 07. April 2021 von www.altmeyers.org
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.: Acne inversa / Hidradenitis suppurativa (2020) | Abgerufen 02. März 2021 von www.awmf.org