Stresspickel, Rötungen und Co.
Gina Wintrich 29.11.2021
Das Sprichwort "Die Haut ist der Spiegel unserer Seele" haben sicher einige von Euch schon gehört. Damit ist gemeint, dass sich unsere Gefühle und unser psychisches Wohlbefinden auch über unsere Haut Wirkung zeigen. In diesem Blogbeitrag möchten wir darauf eingehen, ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen der Psyche und unserer Haut besteht und welche Schnittstellen es zwischen der Dermatologie und Psychologie gibt.
In gewisser Weise war vermutlich jeder schon einmal mit einer Situation konfrontiert, in der unsere Haut unsere Gefühle widerspiegelt. Wenn wir vor etwas Angst haben, bekommen wir Gänsehaut, sind wir aufgeregt oder schämen uns für etwas, werden wir rot im Gesicht und wenn wir uns erschrecken, wird das Gesicht ganz blass. All dies sind alltägliche Beispiele dafür, wie sich unsere innere Gefühlslage über unsere Haut einen Weg nach außen schafft.
Es besteht also tatsächliche eine enge Verbindung zwischen der Psyche des Menschen und dessen Haut. Auch die sogenannten "Stresspickel" sind allseits bekannt. Doch kann sich Stress wirklich auf die Haut auswirken?
Ja, langanhaltender psychischer Stress kann bei betroffenen zu Pickeln führen. Das bestätigte auch eine Studie aus Stanford, die sich mit dem Zusammenhang zwischen chronischem Stress und der Verschlechterung von Akne beschäftigte.
Das hat folgende Ursache: Steht der Körper unter Stress, so werden sogenannte Neuropeptide freigesetzt. Diese stimulieren die Talgdrüsen und wirken sich entzündungsfördernd auf die Haut aus, wodurch sich eine Akne, vor allem bei länger anhaltendem psychischem Stress, durchaus maßgeblich verschlechtern kann. Hinzu kommt außerdem, dass die Neuropeptide die Wundheilung verlangsamen, wodurch entzündete Pickel weniger schnell abheilen. Wenn Du mehr darüber erfahren willst, was Du gegen Akne und Hautunreinheiten unternehmen kannst, legen wir Dir das von unseren beiden Ärztinnen und Mitgründerinnen Dr. med Alice Martin und Dr. med Estefanía Lang verfasste Buch "Natürlich frei von Akne" sehr ans Herz. Über diesen Link kannst Du Dir ein Exemplar sichern!
Es ist also tatsächlich bewiesen, dass Stress jeglicher Form die Haut beeinflusst. Dabei kann zum Beispiel Lernstress während einer Klausurenphase, hoher Leistungsdruck im Job oder auch emotionaler Stress durch einen Trauerfall die Ursache sein. Doch werden neben der Akne auch noch weitere Hautkrankheiten durch die Psyche beeinflusst?
Auch diese Frage kann man mit einem klaren "Ja" beantworten. Bei den meisten Hautkrankheiten ist eine psychische Belastung zwar nicht die einzige Ursache, kann jedoch einen maßgeblichen Teil dazu beitragen oder bereits bestehende Hautkrankheiten verschlimmern. Auch hier ist der Einfluss von Stress sehr groß.
Im Folgenden möchten wir Dir einige Krankheiten aufzählen, die durch psychische Belastung der Patient*innen ausgelöst oder verschlimmert werden können:
Diese Krankheiten stehen hier beispielhaft für Hautkrankheiten, die mit Stress und weiteren psychischen Belastungen zusammenhängen können. In diesen Fällen spricht man von sogenannten "psychosomatischen Dermatosen", also Hautkrankheiten, die durch die Psyche beeinflusst werden.
Dieser Zusammenhang wird unter anderem dadurch erklärt, dass die Haut und das Nervensystem aus den gleichen Anlagen im Körper gebildet werden und das schon in der embryonalen Phase. Wie bereits erwähnt, sind psychische Probleme nicht die alleinige Ursache von Hautkrankheiten, jedoch liegt eine enge Wechselwirkung zwischen Haut und Psyche vor. Das kann man sich in etwa so vorstellen, dass ein schlechtes Hautbild sich negativ auf die Psyche auswirken kann, was wiederum einen negativen Effekt auf die Haut haben kann und genauso auch umgekehrt im positiven Sinne.
Vor allem bei chronischen Krankheiten, wie der Schuppenflechte oder Neurodermitis sollte der psyschische Aspekt immer sehr genau mit in die Behandlung einbezogen werden. Da die dermatologischen Behandlungsmethoden begrenzt sind, ist es wichtig, psychologische Faktoren mit einzubeziehen, um die positiven Effekte der Psyche für die Therapierung der Krankheiten zu nutzen.
Von Skin Picking spricht man immer dann, wenn man seine Haut nicht "in Ruhe lassen" kann. Das meint, dass eine Art zwanghaftes, in sehr vielen Fällen auch unterbewusstes Knibbeln an der Haut vorliegt.
Jeder hat schon mal einen Pickel ausgedrückt oder auch aufgekratzt, jedoch ist es hier wichtig zu untersuchen, ob dem gegebenenfalls eine psychische Ursache zugrunde liegen könnte. Von einer psychischem Störung ist dann die Rede, wenn man das Drücken, Kratzen und Quetschen der Haut nicht mehr unter Kontrolle hat und es dadurch zu Verletzungen der Haut kommt. Ist dies der Fall, hängt es oft mit einer psychischen Belastung zusammen.
Das zwanghafte Knibbeln an der Haut kann zu ernsthaften Verletzungen führen, wodurch Narben entstehen. Dadurch kommt es häufig zu noch mehr emotionalem Stress. Die Betroffenen leiden sehr, sowohl unter den körperlichen als auch den psychischen Schäden.
Häufig suchen die Betroffenen mit ihrem Problem Dermatolog*innen auf, diese werden in den meisten Fällen jedoch recht schnell erkennen können, dass es sich hier nicht nur um ein dermatologisches Problem handelt, sondern, dass die Verletzungen zum Teil selbst verursacht sind. Eine Hauterkrankung liegt in den meisten Fällen zusätzlich vor, allerdings werden die starken Narben erst durch das eigene Verhalten durchgeführt. Dies wird medizinisch auch als “Manipulation” bezeichnet.
In diesem Fall sollte mit Psycholog*innen zusammengearbeitet werden, um für die Patient*innen die bestmögliche Therapie zu konzipieren, sowohl aus dermatologischer, als auch als psychologischer Sicht.
Damit auch wir bei dermanostic unseren Patient*innen den bestmöglichen Service bieten können, auch im Bezug auf Krankheiten, die eng mit der Psyche zusammenhängen oder durch psychische Probleme ausgelöst werden, sitzt in unserem interdisziplinären Expertengremium ein Spezialist mit dem wir zusammenarbeiten. Vermuten wir bei einem Patienten oder einer Patientin einen Zusammenhang der Hauterscheinung mit einer psychischen Komponente, so ziehen wir Dr. med. Alexander Hartwig, Facharzt für Psychiatrie, aus unserem Expertenteam hinzu.
Verfasst von Gina Wintrich
Gina Wintrich war Mitarbeiterin des Marketing- und Redaktionsteams von dermanostic. Sie studierte Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Medien und Kommunikation. Für das dermanostic-Hautmagazin fokussierte sie sich als Co-Autorin auf leicht verständliche medizinische Beiträge.