Angioödem

Auch bekannt als: Idiopathisches Quincke-Ödem; Quincke-Ödem; Urticaria gigantea; Urticaria profunda; sporadisches Quincke-Ödem

ICD-Code: T78.3

Das Angioödem ist eine Schwellung (Ödem) der Unterhaut (Subkutis), die aus unterschiedlichen Gründen entstehen kann. Begleitend zu der Schwellung können eine Nesselsucht und Juckreiz auftreten. Da die Ursachen so vielfältig sind, sind es auch die Therapien. Erfahre hier im Artikel mehr.

In unserer digitalen Hautarztpraxis bei dermanostic behandeln unsere Hautärzt*innen täglich viele Patient*innen mit einem Angioödem per App.

5 Fakten über Angioödeme

  • Kann allergisch bedingt oder auch medikamenteninduziert auftreten
  • Entsteht durch eine erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefäße
  • Geht manchmal auch mit Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall einher
  • Wenn auch die Atemwege betroffen sind, ist das Risiko der Erstickung groß
  • Therapie ist individuell auf die Ursachen zugeschnitten

Definition

Was ist ein Angioödem?

Je nach Ursache kann das Angioödem an unterschiedlichen Lokalisationen und in unterschiedlichen Lebensphasen entstehen. Bestimmte Untersuchungen können in der Regel den Patient'*innen helfen, der Ursache auf den Grund zu gehen.

Doch was ist eine Erkrankung der Haut eigentlich? Das Angioödem (auch Quincke-Ödem) beschreibt eine plötzlich auftretende, selten juckende, schmerzlose Schwellung der Haut oder Schleimhaut. Man unterscheidet zwischen einer allergischen und einer nicht allergischen Form.

Die Schwellung entsteht durch eine erhöhte Durchlässigkeit (Permeabilität) der Blutgefäße. Flüssigkeit sammelt sich dadurch im Gewebe an. Diese erhöhte Gefäßdurchlässigkeit wird durch die Botenstoffe Histamin und Bradykinin vermittelt.

Das allergische Angioödem wird durch Histamin getriggert und tritt oft mit einer Nesselsucht/ Urtikaria (juckende rote Quaddeln) auf. Dies stellt in Deutschland die häufigste Form dar.

Es existieren auch Angioödeme ohne Urtikaria. Dabei entwickelt sich das Angioödem langsamer. Hierzu gehören die nicht-allergischen Angioödeme (ca. 1:50.000 Menschen sind hiervon betroffen). Dabei wird wiederum in ein angeborenes bzw. hereditäres Angioödem (HAE) mit und ohne C1-INH-Mangel sowie in ein erworbenes Angioödem unterteilt. Schließlich gibt es noch das medikamenteninduzierte Angioödem. Diese Form kommt beispielsweise oft durch die Einnahme von ACE-Hemmern aus Blutdruckmedikamenten zustande.

Alle Formen des Angioödems können durch unsere Hautärzt*innen über dermanostic - Hautarzt per App diagnostiziert und behandelt werden.

Ursache

Was verursacht Angioödem?

Die Ursachen für ein Angioödem sind vielfältig. Geht das Angioödem mit einer Urtikaria (Nesselsucht) einher, ist eine allergische Reaktion naheliegend. Das Gewebshormon Histamin, welches an allergischen Reaktionen beteiligt ist, erhöht die Durchlässigkeit der Blutgefäße. Dadurch tritt Flüssigkeit aus den Gefäßen in das umliegende Gewebe über und verursacht im Verlauf eine Schwellung.

Tritt das Angioödem ohne eine Nesselsucht auf, ist es häufig nicht allergisch bedingt. Es liegt eine Störung eines bestimmten Botenstoffes vor (Bradykinin), der ebenfalls die Durchlässigkeit der Blutgefäße reguliert.

Ist das Angioödem erblich bedingt (Hereditäres Angioödem), ist das Protein namens C1-Esterase-Inhibor (C1-INH) entweder vermindert oder defekt. Dadurch wirkt Bradykinin völlig ungebremst. Mögliche Ursachen können auch Autoimmunreaktionen sein, bei denen der Körper gegen sich selbst arbeitet. Dies ist auch als erworbenes Angioödem bekannt.

Medikamente, wie die oben genannten ACE-Hemmer (Blutdruckmedikamente), können Bradykinin ebenfalls aktivieren und eine Ursache für das Angioödem sein.

Da das Angioödem aus unterschiedlichen Gründen entstehen kann, ist ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin wichtig für die Ursachenfindung.

Symptome

Wie erkenne ich ein Angioödem?

Illustration eines ausgeprägten Angioödem

Typische Symptome des Angioödems sind plötzliche Schwellungen. Diese treten in der Regel an den Augenlidern, Lippen, am Kinn, an der Wange oder an den Genitalien auf. Allergische Formen gehen mit einer Nesselsucht und Juckreiz einher. Bei HAE-Patienten können außerdem unspezifische Symptome im Magen-Darm-Trakt (z.B. Bauchschmerzen oder Durchfall, da auch innere Organe anschwellen können) sowie wiederholte Angioödem-Attacken auftreten. Sind auch die Atemwege von den Schwellungen betroffen, kann es schlimmstenfalls zu Erstickungsanfällen oder zum Erstickungstod kommen.

Komplikationen

Ist ein Angioödem gefährlich?

Im Regelfall entstehen bei dieser Erkrankung keine Komplikationen und die Beschwerden klingen nach einigen Tagen wieder ab.

Gefährlich wird es jedoch, wenn ein Angioödem im Bereich der Atemwege vorkommt, da eine Schwellung dort zu Atemnot und im schlimmsten Fall zum Erstickungstod führen kann.

Therapie

Wie wird ein Angioödem behandelt?

Die Therapie ist individuell und auf die Ursache der Erkrankung zugeschnitten:

  • Liegt bei HAE-Patient*innen ein C1-Esterase-Inihibitor (C1-INH) - Mangel vor, besteht die Akuttherapie in der Gabe von C1-Esterase-Inhibitor-Konzentrat oder Bradykiningegenspieler (Icatibant).
  • Ist das Angioödem medikamenteninduziert, muss zusammen mit dem Arzt oder der Ärztin im Verlauf eine medikamentöse Alternative gefunden werden.
  • Bei einem allergisch bedingten Angioödem wird eine Therapie mit Kortison und einem Histaminblocker eingeleitet. Sind die Atemwege betroffen, kann in Notfallsituationen im Rahmen der Akuttherapie zusätzlich Adrenalin verabreicht werden. Diese Maßnahmen sind bei nicht-allergisch bedingten Ödemen leider nicht wirksam.

Da die Ursachen so verschieden sein können, wird auch die Therapie entsprechend der Ursache angepasst. Jede Therapie ist individuell, unsere Hautärzt*innen erstellen Dir als Patient*in bei dermanostic eine entsprechende Therapie. Hier erfährst Du, wie die Beratung per App funktioniert.

Wirkstoffe

Was hilft gegen Angioödem?

Gegen ein Angioödem werden unter anderem folgende Wirkstoffe eingesetzt:

Dr. med. Alice Martin

Verfasst von Dr. med. Alice Martin

Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig. 

Literatur und Einzelnachweise

  1. Altmeyer, P.:
    Angioödem (Übersicht) (15. Februar 2021) | Abgerufen am 06. April 2021 von www.altmeyers.org
  2. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.:
    Hereditäres Angioödem durch C1-Inhibitor-Mangel (2020) | Abgerufen am 07. April 2021 von www.awmf.org
  3. Universitätsklinikum Ulm:
    Angioödem (2021) | Abgerufen am 01. März 2021 von www.uniklinik-ulm.de