(Er-)Kennst Du den Unterschied zwischen Rosacea und Akne?
Lisa Henkel 03.10.2022
Welche Hauterkrankung verursacht Rötungen, Pickel und Pusteln? Die Antwort scheint klar? Keinesfalls! Denn sowohl Rosacea als auch Akne können sich auf diese Art äußern. Dabei ist die Unterscheidung von großer Bedeutung, nicht zuletzt auch für die erfolgreiche Behandlung. So erkennst Du den Unterschied!
In 4 Kategorien stellen wir Rosacea und Akne gegenüber. Du wirst überrascht sein, wie grundlegend verschieden die beiden Hauterkrankungen sind. Die Unterschiede sind größer, als der erste Blick vermuten lässt!
Rosacea, auch als Couperose oder Kupferrose bezeichnet, ist eine nicht ansteckende, entzündliche Erkrankung der Haut. Sie verläuft in der Regel als chronische Erkrankung, das heißt in lebenslangen (Krankheits-)Phasen oder -Schüben. Dabei wird zwischen vier Stadien unterschieden, die von Hautrötungen bis hin zur Knollennase (Rhinophym) reichen. Frauen leiden zwar etwas häufiger an der Erkrankung als Männer, dafür zeigen Männer tendenziell schwerere Verläufe. In den meisten Fällen entwickelt sich die Rosacea ab dem 30. Lebensjahr und begleitet die Betroffenen bis ins hohe Alter.
Akne ist eine der häufigsten Hautkrankheiten weltweit. Dabei werden verschiedene Formen und Schweregrade der Erkrankung unterschieden, wobei die Acne vulgaris die verbreitetste Form ist. Männer und Frauen sind gleichermaßen von Akne betroffen, vor allem im Jugendalter (Pubertät) und jungen Erwachsenenalter. Im Gegensatz zur Rosacea, gehört Akne nicht zu den chronischen Hauterkrankungen. Das bedeutet, dass sie irgendwann wieder weggeht. Der Klassiker: Die Pubertätsakne, die nur wenige Jahre (wenn überhaupt) anhält. Genauso gibt es jedoch viele Betroffene, die über Jahrzehnte an Akne leiden. Mit zunehmenden Lebensalter wird die Hauterkrankung jedoch immer seltener und verschwindet früher oder später.
Typische Merkmale der Rosacea sind Rötungen und sichtbare Äderchen an den Wangen, der Nase, Stirn oder am Kinn. In schwere(re)n Stadien treten auch Pusteln, Knötchen oder knotige Verdickungen (z.B. die Knollennase) auf. Nur sehr selten äußert sich die Rosacea außerhalb des Gesichts.
Typisch für Akne sind Mitesser (Komedonen), Pusteln oder Pickel, die am ganzen Körper auftreten können. Im Gesicht ist meist die T-Zone (Nase, Kinn und Stirn), am restlichen Körper sind Brust und Rücken von den Hautveränderungen betroffen. Es handelt sich dabei um Körperstellen, an denen viele Haare und Talgdrüsen vorkommen.
Den Hautveränderungen bei Rosacea liegt eine Erweiterung der feinen Gefäße der Haut zugrunde. Die vergrößerten Gefäße können je nach Ausprägung bereits auf den ersten Blick sichtbar sein. Man spricht in der medizinischen Fachsprache von Teleangiektasien. Warum es jedoch überhaupt erst zu den Veränderungen der Hautgefäße kommt, ist zum Teil noch ungeklärt. Verschiedene Ursachen werden diskutiert. Eine wichtige Rolle scheinen genetische Faktoren zu spielen, das heißt, die Krankheit kann aufgrund einer genetischen Veranlagung entstehen. Zusätzlich wird eine Reaktion des Immunsystems gegen die Hautgefäße vermutet. Weiterhin können bestimmte Bakterien oder Parasiten an den entzündlichen Hautveränderungen beteiligt sein, speziell das Bakterium Staphylococcus aureus und die Demodex-Milbe. Triggerfaktoren wie Alkohol, Nikotin, scharfes Essen, Gewürze, Stress, Sonnenstrahlung (UV-Strahlung) und/oder bestimmte Medikamente können zur Erkrankung beitragen und eine Verschlechterung und/oder einen Flush/Flushing (plötzliche Gesichtsrötung) hervorrufen.
Bei der Akne handelt es sich um eine Entzündungsreaktion der Haarfollikel und Talgdrüsen. In vielen Fällen wird diese durch ein hormonelles Ungleichgewicht (z.B. während der Pubertät) verursacht. Dabei ist in den meisten Fällen und sowohl bei Frauen als auch bei Männern ein Überschuss an Testosteron die Ursache. Testosteron steigert nämlich die Aktivität der Talgdrüsen. Wenn der Talg nicht mehr abfließen kann und die Poren verstopft, kommt es wiederum zur Entstehung von Unreinheiten und Pickeln bis hin zu tiefen Pusteln und Entzündungen. Ein weiterer Grund für eine verstärkte Talgproduktion (Seborrhöe) kann auch eine genetische Veranlagung sein. Dies ist häufig bei Patient*innen der Fall, die im Erwachsenenalter bzw. über viele Jahre an Akne leiden. Die gesteigerte Talgproduktion (Seborrhöe) hat außerdem eine weitere Folge: Bakterien, speziell Bakterium mit dem Namen Propionibacterium acnes, fühlt sich in der Nähe des Talgs nämlich besonders wohl und verstärkt die Entzündung. Darüber hinaus kann Akne durch Stress, Ernährung, Medikamente (z.B. die Pille) und/oder falsche Hautpflege verursacht oder begünstigt werden.
Die Therapie der Rosacea richtet sich nach der Form und dem Stadium, das von einer*m Hautfachärzt*in bestimmt wird. Eine milde Form der Rosacea spricht auf eine äußerliche Behandlung (topische Therapie) mit Cremes oder Salben gut an. Eine sehr gute Wirksamkeit zeigt beispielsweise Azelainsäure. Sie ist gut verträglich und kann nahezu bedenkenlos täglich angewendet werden. Daneben stehen jedoch noch diverse weitere Wirkstoffe zur Auswahl. Auch IPL- oder Laserbehandlungen können helfen, sichtbare Äderchen und Hautrötungen zu reduzieren. Dabei werden die erweiterten Blutgefäße in einer oder mehreren kurzen Sitzungen von jeweils wenigen Minuten mit intensivem Licht bestrahlt. Bei fortgeschrittenen bis schweren Stadien der Rosacea kommen auch Tabletten zum Einsatz, die (vorübergehend) eingenommen werden. In jedem Fall spielt auch die richtige Hautpflege eine wichtige Rolle. Weil die Haut der Rosacea besonders empfindlich und sensibel reagiert, solltest Du Hautpflegeprodukte mit Alkohol, Duftstoffen und Parfüm gänzlich vermeiden.
Mehr über die richtige Hautpflege bei Rosacea erfährst Du hier: Rosazea: Unsere Best Practices für Deine Haut
Diese Wirkstoffe kommen bei der Behandlung von Rosacea u. a. zum Einsatz:
Auch die Behandlung der Akne richtet sich nach der Form und dem Schweregrad. Wichtig ist eine individuelle und langfristige Therapie, die konsequent durchgeführt wird. Begonnen wird auch hier in der Regel mit einer topischen Therapie mit Cremes oder Salben. Dabei stehen zahlreiche Wirkstoffe zur Verfügung, die zusätzlich auch kombiniert werden können. Eine von vielen möglichen Therapien ist die Anwendung eines Reinigungsmittels mit Benzoylperoxid in Kombination mit einem Gel mit Adapalen. Dein*e Hautfachärzt*in kann den geeigneten Wirkstoff für Dich und Deine Haut auswählen. Wird mit Cremes oder Salben keine ausreichende Wirkung erzielt, können Tabletten verschrieben werden. Neben Antibiotika kommen Retinoide zum Einsatz. Bei hormonell bedingter Akne kann auch eine Antibabypille eine geeignete Therapie für Dich darstellen. Lass Dich hierzu von Deiner*m Frauenärzt*in beraten. Basis jeder medizinischen Behandlung sollte die korrekte Hautpflege sein.
Mehr über die richtige Hautpflege bei Akne erfährst Du hier: Die richtige Hautpflege bei Akne
Diese Wirkstoffe kommen bei der Behandlung von Akne u. a. zum Einsatz:
Verfasst von Lisa Henkel