Haarausfall nach Absetzen der Pille
Hormonell bedingter Haarausfall: Was tun, wenn auf einmal die Haare ausfallen?
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Madeleine Jandek 23.07.2024
Die Gründe sind oft vielfältig, warum sich Frauen für das Absetzen der Pille entscheiden. Jahre können vergangen sein, ohne ein Problem mit Hautunreinheiten oder dünnem Haar gehabt zu haben. Und dann der Schock: Auf einmal scheint der weibliche Körper verrückt zu spielen. Die Haare werden dünner, wirken weniger voluminös und fallen letztendlich aus. Schönes Haar Ade! Bist auch Du betroffen? Wir zeigen Dir, wieso es nach Absetzen der Pille zu Haarausfall kommen kann und wie Du mit Deinen Haaren wieder ein wenig glücklicher werden kannst.
Wieso beeinflusst die Pille unser Haarwachstum?
Die Pille besteht meist aus einer Kombination von Östrogenen und Gestagenen bzw. deren synthetischen Hormonersatzstoffen. Östrogen ist unser sogenanntes “Glow-Hormon“. Wenn wir besonders viel von diesen weiblichen Hormonen in unserem Körper haben, können wir uns in der Regel über volles Haar freuen. Vielleicht kennst Du ja diesen "Glow-Effekt" von schwangeren Frauen. Denn viele Schwangere berichten während dieser Zeit von strahlend schöner Haut.
Bei den Gestagenen kann man jedoch nicht so einfach sagen, ob es den Haarausfall verschlimmert oder nicht. Diese Hormone wirken sich nämlich je nach Art unterschiedlich auf unser Haar aus. Gestagene können einerseits zu einem verstärkten Haarwachstum, andererseits aber auch zu starkem Haarausfall führen. Für das weitere Verständnis sollte man die Begriffe “androgen“ beziehungsweise “antiandrogen“ kennen. Als Androgene bezeichnet man Hormone, die die Ausprägung und Entwicklung männlicher Geschlechtsmerkmale fördern. Und diese männlichen Geschlechtshormone werden von allen - auch von Frauen - in unterschiedlichem Maße produziert. Wenn's um unsere Haare geht, sind jedoch die männlichen Geschlechtshormone (z.B. Testosteron) nicht gerade unsere Favoriten. Denn bei einem erhöhten Spiegel von Androgenen kann es dazu kommen, was niemand von uns will: Haarausfall. Merke Dir: Pillen mit antiandrogener Wirkung führen in der Regel zu vollem Haar!
Was passiert nun, wenn man die Pille absetzt?
Bei Einnahme der Pille wird unser Hormonhaushalt also auf künstliche Art und Weise verändert. Volleres Haar und Glanz sind die Folge, ohne dass es eigentlich in unserer DNA liegt. Verständlicherweise ist es für viele umso schockierender, dass unser Körper beim Absetzen der Pille auf diese hormonelle Umstellung reagiert. Oftmals fallen dabei nach und nach die Haare aus. In unserem Körper herrscht dann nämlich erst einmal Chaos: Denn dieser Hormoncocktail kann unseren Körper ganz schön überfordern. Viele Hormone, die unser Körper für selbstverständlich gehalten hat, werden dem Körper nicht mehr tagtäglich zugeführt. Es herrscht ein Mangel an Östrogenen, aber auch an Gestagenen. Teilweise führt dies auch zu einer vorrübergehenden Überproduktion von männlichen Hormonen, die es ja bekannterweise eher nicht so gut mit uns meinen, wenn es ums Thema Haut und Haar geht. Es kann eine Weile dauern, bis sich unsere Hormone wieder normalisiert haben und die Eigenproduktion hochgefahren wird. Und hier eine vielleicht etwas nicht so erfreuliche Nachricht: Es kann sein, dass die Haare nicht mehr so voll und füllig werden wie zuvor. Denn teilweise ist der natürliche Östrogen-Spiegel nicht so hoch, wie der durch die Pille künstlich erzeugte hohe Spiegel. Glücklicherweise kann sich unser Haar in den meisten Fällen schon nach einigen Monaten wieder erholen.
Welche weiteren Auswirkungen kann das Absetzen der Pille auf unseren Körper haben?
Aber Achtung! Das Absetzen der Pille hat jedoch nicht nur negative Effekte. Ob sich Pros und Kontras die Waage halten, kann nur im Einzelfall abgewogen werden. Denn die Pille kann bei allen Frauen unterschiedliche Auswirkungen haben. Falls eine Freundin von Dir Probleme hat, muss das gleiche nicht unbedingt für Dich zutreffen.
Folglich wollen wir Dir einen Überblick geben, welche positiven und negativen Effekte in der Vergangenheit beobachtet werden konnten. Fangen wir mal mit dem Positiven an:
- Es kann zu einer Verbesserung depressiver Verstimmungen kommen. Betroffene Frauen berichten, dass sie sich wieder mehr, wie sie selbst fühlen.
- Das Absetzen der Pille kann bei Dir auch zu weniger Wassereinlagerungen im Körper führen. Damit einhergehend ist auch eigentlich fast immer mit einer Abnahme des Körpergewichts zu rechnen, da das Wasser einige Kilo mehr auf die Waage bringen kann.
- Konntest Du Unterschiede bei Deinem sexuellen Lustempfinden bemerken? Denn häufig wurde auch von einer Zunahme der Libido berichtet. Ein Punkt, der einem vielleicht erst auffällt, wenn man darüber Bescheid weiß.
Aber kommen wir nun zur Kehrseite der Medaille. Denn neben Haarausfall gibt es noch ein paar weitere Punkte, die uns zu schaffen machen könnten:
- Da wären einerseits die lästigen Hautunreinheiten. Sie werden vor allem dann als besonders störend empfunden, wenn man eine lange Zeit zuvor keine Probleme mit der Haut gehabt hatte. Hier hilft es, sich an Hautspezialist*innen zu wenden, da Akne in den meisten Fällen mithilfe ärztlicher Behandlung gut in den Griff zu bekommen ist. Wende Dich dazu doch gern an unsere Hautfachärzt*innen in unserer digitalen Hautfachpraxis dermanostic per App. Unsere Expert*innen helfen Dir bei der Diagnosestellung und erstellen einen individuellen Therapieplan für Dich!
- Zahlreiche Frauen berichten aber auch von anderen Hauterscheinungen. In einigen Fällen bilden sich bräunliche Flecken im Gesicht. Vielleicht wird Dir der Begriff Melasma etwas sagen. Auch hier können wir Dir unsere Hautfachärzt*innen in unserer digitalen Hautfachpraxis dermanostic per App empfehlen.
- Und hier noch ein Fun-Fact, der es in sich hat: Obwohl in vielen Fällen von einem gesteigerten sexuellen Lustempfinden gesprochen wird, kann es beim Geruch des/ der Partner*in ganz anders sein. Es kann nämlich dazu kommen, dass man seinen Partner oder seine Partnerin erst einmal etwas unattraktiver findet als zuvor. Ja genau - ganz richtig gehört. “Man kann ihn/sie nicht mehr so gut riechen!“ Denn durch die Hormonumstellung kann sich das Geruchsempfinden ändern. Der Geruch des Partners oder der Partnerin wird nicht mehr als angenehm empfunden. Teilweise findet man sogar das äußere Erscheinungsbild weniger attraktiv. Aber keine Sorge! Auch das normalisiert sich (glücklicherweise) in der Regel wieder.
Hormonelles Ungleichgewicht beheben: Was kann ich im Alltag gegen starken Haarausfall tun?
Aber lasst uns zurück zum Haarausfall kommen und uns konkret anschauen, was man gegen verstärkten Haarausfall unternehmen kann:
- Schraub Deine Erwartungen runter. Dieser Tipp mag etwas enttäuschend wirken, aber in einigen Fällen gaukelt die Pille einem nur vor, dass man “ach so volles Haar“ hat. Sei nicht enttäuscht, wenn Deine Haare von nun an nicht mehr so voluminös sind, wie sie einmal waren. Falls Du Dir nicht sicher sein solltest, ob Deine Haare gesund sind, kannst Du Dich auch gern an unsere Hautfachärzt*innen per dermanostic App wenden. Sie können Deine Haare beurteilen und Dir gegebenenfalls eine geeignete Therapie verschreiben.
- Einer unserer Lieblingstipps: Achte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Am Ende des Tages können wir nicht von unseren Haaren erwarten, dass sie gesund und voluminös aussehen, wenn wir den ganzen Tag nur ungesundes und verarbeitetes Essen zu uns nehmen. Auch wenn es anfangs eine Umstellung sein kann, versprechen wir Dir: Gesundes Essen macht Freude und gibt ein neues Lebensgefühl sowie Kraft im Alltag. Achte auch auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen. Mit Lebensmitteln, wie Leinsamen oder auch Sojaprodukten kann sogar der Testosteron-Spiegel gesenkt werden. Und Leinsamen gelten ja sowieso als unschlagbares Superfood!
- Versuche auf Silikone und andere Zusatzstoffe zu verzichten. Reduziere Deine Haarpflege-Routine auf ein pH-neutrales Hautshampoo und ein pflegendes Haaröl. Die Verwendung von Schaumfestigern oder Glätteisen sowie ständiges Haarefärben sollten vorerst gemieden werden. Deine Kopfhaut und Dein Haar sollten sich gut erholen können und nicht noch mit weiteren Stressfaktoren in Berührung kommen.
- Reduziere Dein Stresslevel. Auch das erscheint Dir eventuell offensichtlich. Aber auch hier ist es sehr wichtig, dass Du Dir regelmäßig Auszeiten gönnst. Denn Stress führt bekannterweise auch zu Haarausfall. Wir empfehlen Dir, Dein Blutbild checken zu lassen, da in seltenen Fällen auch ein Nährstoffmangel, Schilddrüsenprobleme oder andere Krankheiten dahinter stecken können.
- Kontaktiere unsere Hautfachärzt*innen per dermanostic App. Denn sie können Dir in unserer digitalen Hautfachpraxis dermanotic per App weiterhelfen. Unsere Expert*innen können Dir eine Diagnose stellen und eine individuelle Therapie verordnen! Denn Achtung: Dein Haarausfall kann auch andere Ursachen haben. Beispielsweise kann auch ein erblich bedingter Haarausfall (Androgenetische Alopezie), sowie diffuser Haarausfall ursächlich sein.
- Geduld! Und nochmals Geduld! Bis ausgefallene Haare wieder Nachwachsen, dauert es in der Regel bis zu sechs Monate. Manchmal kann es sogar noch länger dauern, bis sich der natürliche Haarzustand wieder normalisiert hat. Wir wissen, dass man so ein Problem am liebsten sofort behoben haben möchte. Aber hier muss man sich selbst und seinen Haaren Zeit geben – daher Geduld!
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Verfasst von Madeleine Jandek
Madeleine Jandek ist bei dermanostic im Kommunikations- und Redaktionsteam für den medizinischen Support mitverantwortlich. Sie schließt bald den klinischen Teil ihres Humanmedizinstudiums an der Universität Ulm ab und möchte im Anschluss die Facharztausbildung zur Dermatologin beginnen. Bei dermanostic schreibt sie unter anderem Artikel über alle Themen rund um Haare, Haut und Nägel.