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Verschiedene Arten von Haarausfall

Lokalisierter Haarausfall, diffuser Haarausfall und kompletter Haarausfall.

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Dr. Alice Martin 06.09.2021

Haarausfall ist keine Seltenheit und jeder Mensch kann betroffen sein, ganz unabhängig von Alter und Geschlecht. Der Haarausfall selbst ist zwar meist gesundheitlich unbedenklich, kann für Betroffene jedoch eine große psychische Belastung mit sich bringen. Hier möchten wir darüber aufklären, welche Varianten von Haarausfall es gibt, was die Ursachen sind und wie eine Behandlung aussehen könnte.

Ab wann genau ist es eigentlich "Haarausfall"?

Dass wir täglich Haare verlieren ist völlig normal und kein Grund zur Sorge. Bei "normalem" Haarverlust spricht man nicht von übermäßigem Haarausfall. Jeder Mensch verliert täglich etwa 80 bis 100 Haare. Diese wachsen im Normalfall in gleicher Anzahl nach, sodass die Fülle der Haare die Gleiche bleibt. Geht der Haarausfall jedoch deutlich darüber hinaus, sodass das Volumen abnimmt und im Extremfall sogar kahle Stellen an der Kopfhaut sichtbar werden, so spricht man von Haarausfall.

Je nach Art und Lokalisierung des Haarausfalls unterscheiden wir hier drei verschiedenen Formen, auf die wir einzeln genauer eingehen möchten: Der lokalisierte Haarausfall (Alopecia areata), gleichmäßiger Haarverlust (Diffuser Haarausfall/Diffuse Alopecie) und der komplette Haarausfall, bzw. der Verlust aller Körperhaare (Alopecia universalis).

Was ist lokalisierter Haarausfall?

Von lokalisiertem Haarausfall (Alopecia areata) spricht man immer dann, wenn an der Kopfhaut kahle Stellen entstehen. Diese sind von der umliegenden Behaarung scharf abgegrenzt, das heißt: Es sind nur einzelne, lokal begrenzte Stellen betroffen, die Haare fallen nicht gleichmäßig am ganzen Kopf aus. Man nennt diese Erscheinung auch kreisrunden Haarausfall. Am häufigsten betroffen sind Kinder und junge Erwachsene (20.-30.Lebensjahrzehnt). Sowohl Frauen als auch Männer können gleichermaßen betroffen sein.

Wie entsteht lokalisierter Haarausfall?

Bisher sind die genauen Ursachen noch unbekannt. Vermutet wird eine Störung des Immunsystems "gegen" die Haarbestandteile, die in der Haut verwurzelt sind. Es kommt also zu einer Art Abwehrreaktion des Körpers gegen die Haare. An den betroffenen Stellen kommt es zu einer Entzündung, wodurch dann schließlich der Haarausfall ausgelöst wird.

Weiter vermutet man einen Zusammenhang einer genetischen Veranlagung. Auch psychischer und körperlicher Stress können die Schübe der Krankheit begünstigen. Außerdem spielen Infekte eine große Rolle im Kreislauf des Haarwachstum und können somit Haarausfall bewirken. Betroffene Stellen sind meist:

Wie kann diese Form von Haarausfall behandelt werden?

In den meisten Fällen legen sich die Symptome nach einigen Monaten von selbst wieder, sodass keine medikamentöse Therapie nötig ist. Sollte dies nicht der Fall sein, können die betroffenen Stellen mit einer Kortisonsalbe behandelt werden. Diese lindert die Entzündung und stoppt die Autoimmunreaktion. In schweren Fällen kann das Kortison auch unter die Kopfhaut gespritzt oder in Tablettenform eingenommen werden.

Falls diese Therapieversuche keinen Erfolg zeigen, kann bei schweren Formen in spezialisierten Zentren eine Behandlung mit dem Kontaktallergen Diphenylcyclopropenon durchgeführt werden. Dieses bewirkt eine allergische Reaktion auf der Kopfhaut, die das Immunsystem anregen und „ablenken“ soll. Im besten Fall stoppt das den Haarausfall.

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Was ist diffuser Haarausfall?

Anders als beim lokalisierten Haarausfall ist hier der ganze Kopf gleichmäßig betroffen. Auf der gesamten Kopfhaut werden die Haare dünner, das Haarwachstum lässt also nach und ist weniger dicht. Es kann dazu kommen, dass die Kopfhaut nun unter den Haaren durchschimmert, einzelne kahle Stellen treten allerdings nicht auf. Es können beide Geschlechter betroffen sein. Allerdings sind hier Frauen häufiger betroffen als Männer.

Wie kommt es zu diffusem Haarausfall?

Es gibt zahlreiche Faktoren, die diffusen Haarausfall verursachen können. Dazu zählen:

  • Übermäßige Haarpflege: Eine Überpflege kann der Kopfhaut schaden, genau wie häufiges Styling mit Fön, Glätteisen und Lockenstab.
  • Stress: Psychischer und körperlicher Stress können Haarausfall begünstigen.
  • Schwangerschaft und Hormone: Eine Schwangerschaft oder die Anti-Baby-Pille verändern den Hormonspiegel. Die hormonelle Umstellung begünstigt Haarausfall.
  • Infektionen oder Hauterkrankungen: Dazu zählen Pilze, Viren und Bakterien, aber auch Krankheiten wie Schuppenflechte (Psoriasis) oder Ekzeme an der Kopfhaut.
  • Nährstoffmangel: Die fehlenden Nährstoffe beeinflussen das Haarwachstum negativ, bzw. begünstigen Haarausfall.
  • Chemotherapie: Eine Chemotherapie ist sehr häufig mit diffusem Haarausfall verbunden.
  • Medikamente oder Vergiftungen: Man sieht zum Beispiel einen Zusammenhang mit Retinoiden, Cholesterinsenkern oder Blutverdünnern.

Wie wird diffuser Haarausfall behandelt?

Die Behandlung hängt maßgeblich von der entsprechenden Ursache ab. Liegt dem Haarausfall zum Beispiel eine Krankheit zugrunde, muss diese behandelt werden und meist lässt damit dann auch der Haarausfall nach. Gleiches gilt zum Beispiel für einen Nährstoffmangel. Durch eine ausgewogene Ernährung und gegebenenfalls die Einnahme von entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln (in Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin) wird so dem Haarausfall entgegengewirkt.

Man sollte im Hinterkopf behalten, dass der Haarausfall auch nach Beseitigung der Ursache noch einige Wochen anhalten kann. Nach spätestens zwei bis drei Monaten sollten aber Besserungen bemerkbar sein.

Was bedeutet eigentlich Alopezia universalis?

Hierbei handelt es sich um die schwerste Form der Alopecia areata, also dem lokalisierten Haarausfall. Wenn nicht nur einzelne Stellen betroffen sind, sondern die ganze Kopfhaut, dann spricht man von einer Alopecia totalis. Kommt es zum Verlust aller Körperhaare, nicht nur am Kopf, dann liegt eine Alopecia universalis vor. Diese Krankheit ist äußerst selten.

Auch hier sind die Ursachen bisher ungeklärt, was auch die Behandlung erschwert. In einem frühen Stadium kann man die gleichen Behandlungsmethoden wie bei der Alopecia areata, in höherer Dosierung anwenden. Jedoch sind die Ergebnisse oft nicht zufriedenstellend.

Dr. Alice Martin

Verfasst von Dr. Alice Martin

Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.