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Alopecia areata: Was steckt hinter dem kreisrunden Haarausfall?

Ursachen, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten im Überblick

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Lisa Henkel 24.10.2025

Alopecia areata bezeichnet eine Form des Haarausfalls, bei der es zu kreisrunden, kahlen Stellen auf der Kopfhaut kommt. Die Krankheit erhält immer wieder viel Aufmerksamkeit auf Instagram & Co., und das zu Recht: Zwar ist sie medizinisch nicht gefährlich, für die Betroffenen ist sie jedoch extrem belastend.

Wir beantworten hier die häufigsten Fragen rund um Alopecia areata: Wodurch unterscheidet sich Alopecia areata von anderen Haarausfallformen, lässt sie sich heilen und welche Behandlungen wirken wirklich – und welche nicht?“

Wann sprechen wir von Haarausfall und welche Arten gibt es?

Wenn wir von Haarausfall sprechen, meinen wir in der Regel, dass mehr Haare als gewöhnlich ausfallen. Dabei ist es wichtig zu wissen: Jeder verliert täglich Haare, das ist völlig normal. Erst wenn mehr als 80–100 Haare pro Tag ausfallen, spricht man aus medizinischer Sicht von Haarausfall. Fachlich wird dies als Alopezie bezeichnet, wobei verschiedene Formen unterschieden werden.

Die Alopecia areata ist eine Form des lokalisierten Haarausfalls. Daneben gibt es noch den am verbreitetsten, gleichmäßigen Haarverlust, auch als diffuser Haarausfall oder diffuse Alopecie bezeichnet und den vollständigen Haarausfall mit dem Verlust aller Haare, die sogenannte Alopecia universalis.

Was ist Alopecia areata?

Bei der Alopecia areata fallen die Haare nicht gleichmäßig auf der gesamten Kopfhaut aus, sondern in kreisförmigen Arealen. Frauen und Männer sind gleich häufig von der Erkrankung betroffen, vor allem im Kindes- und jungen Erwachsenenalter. In den meisten Fällen ist nur die Kopfhaut betroffen, prinzipiell kann der Haarausfall jedoch am ganzen Körper auftreten. Abgesehen vom Haarausfall verursacht die Alopecia areata keine weiteren Hautreaktionen wie Juckreiz oder Schuppung.

Warum kommt es zu Alopecia areata?

Bei der Alopecia areata handelt es sich vermutlich um eine Autoimmunerkrankung. Dabei spielt das Immunsystem eine entscheidende Rolle: Durch eine Immunreaktion gegen die eigenen Haare wird das Haarwachstum gestört und Haarausfall verursacht. Immer wenn sich das Immunsystem beziehungsweise der Körper gegen sich selbst richtet, spricht man von einer Autoimmunkrankheit oder Autoimmunreaktion.

Weitere Autoimmunerkrankungen sind z.B. Diabetes Typ 1, die Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) oder bestimmte Störungen der Schilddrüse. Es ist bekannt, dass Personen mit Alopecia areata vergleichsweise häufiger an weiteren Autoimmunerkrankungen leiden. Es ist daher sinnvoll, weitere Krankheiten abzuklären, wenn eine Alopecia areata festgestellt wird.

Es handelt sich bei der Alopecia areata zwar nicht um eine klassische Erbkrankheit, jedoch ist mittlerweile bekannt, dass es durchaus eine genetische Veranlagung gibt. Die Krankheit kann demnach in Familien gehäuft vorkommen.

Haarausfall kann prinzipiell viele verschiedene Ursachen haben. Deshalb ist es auch möglich, dass der Haarausfall zusätzlich zu der eigentlichen Erkrankung durch weitere Faktoren verstärkt wird. Dazu gehören z.B. Stress oder Nährstoffmangel (z.B. Eisenmangel).

Wie verläuft Alopecia areata?

Die Alopecia areata verläuft bei den meisten Menschen in Schüben. Das bedeutet, dass der Haarausfall nicht dauerhaft, sondern in unregelmäßigen Abständen von wenigen bis mehreren Monaten auftritt. Zwischen den Schüben wachsen dann typischerweise kurze Haare nach. Diese fallen jedoch wieder aus, sobald der Haarausfall wiederkommt. Die Schwere der Krankheit bzw. der Schübe kann allerdings unterschiedlich ausgeprägt sein. Einige Betroffene erleben auch nur einen einzigen Schub, nachdem die Krankheit von alleine wieder verschwindet. Andere Betroffene werden dagegen ihr Leben lang von der Krankheit begleitet.

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Was kann alles hinter Haarausfall stecken?

Haarausfall tritt sehr häufig auf und kann zahlreiche Ursachen haben. In vielen Fällen ist er harmlos und nur vorübergehend. Dann stecken z.B. Stress, ungesunde Ernährung ein hormonelles Ungleichgewicht oder Infekte wie COVID-19 dahinter. Bei Frauen kommt es nicht selten während oder nach der Schwangerschaft, in oder um die Wechseljahre oder nach dem Absetzen der Pille zu Haarausfall. Diese Art des Haarausfalls verschwindet langsam wieder, wenn sich die Hormone wieder regulieren oder notwendige Vitamine ergänzt werden. Natürlich spielt auch das Alter eine Rolle. Früher oder später gehört Haarausfall zum natürlichen Alterungsprozess dazu. Ob der Haarausfall mit 40 oder 80 Jahren beginnt, ist meist Veranlagung und kann nicht beeinflusst werden, vorausgesetzt, es steckt keine ernsthafte Erkrankung dahinter.

Was HILFT NICHT bei Alopecia areata?

Viele Empfehlungen, Tipps und Hausmittel gegen Haarausfall sind bei der Alopecia areata leider wirkungslos. Es ist wichtig, das zu wissen, damit Betroffene nicht unnötig Zeit oder Geld investieren. Denn die eigentliche Ursache – eine Störung des Immunsystems – lässt sich nicht einfach mit Vitaminen oder Pflegeprodukten behandeln.

Nahrungsergänzungsmittel (Vitamine, Eisen, Biotin, …)

Wenn zusätzlich zur Alopecia areata ein Nährstoffmangel vorliegt, sollte dieser mit Nahrungsergänzungsmitteln behandelt werden. Dadurch kann der Haarausfall eventuell vermindert werden. Eine Blutuntersuchung bei Alopecia areata kann daher durchaus sinnvoll sein, um Mangelerscheinungen aufzudecken, da diese sehr gut und schnell behandelt werden können. Zu den häufigsten Nährstoffmangeln gehört der Vitamin-D-Mangel und der Eisenmangel – dieser vor allem bei Frauen. Wer jedoch Eisen, Biotin oder andere Präparate ohne vorliegenden Mangel einnimmt, wird keine Wirkung feststellen. Grundsätzlich empfehlen wir, die Einnahme jeglicher Nahrungsergänzungsmittel mit einem Arzt oder einer Ärztin zu besprechen.

Shampoos, Pflegeprodukte & Co.

Leider können spezielle Shampoos und Pflegeprodukte gegen Haarausfall die Alopecia areata nicht helfen. Im Zweifel kann die Anwendung zu vieler Pflegeprodukte die Kopfhaut sogar reizen und irritieren. Solange Du es nicht übertreibst, kannst Du aber natürlich versuchen, Deine noch vorhandenen Haare gut zu pflegen und gesund zu halten.

Leidest Du unter kreisrunden, kahlen Stellen auf der Kopfhaut oder wurde bei Dir bereits Alopecia areata diagnostiziert? Dann wende Dich an uns, um passende Pflegeprodukte empfohlen zu bekommen. Einfach über unsere App mit Fotos und Fragebogen – innerhalb von 24 Stunden erhältst Du eine Einschätzung von unseren Hautfachärzt:innen.

Haartransplantationen

Eine Haartransplantation ist eine Behandlung, die meist erst in Erwägung gezogen wird, wenn bereits sehr viele Haare ausgefallen sind und nicht mehr nachwachsen. Auch wenn es sich um einen aufwendigen und kostspieligen Eingriff handelt, können die Ergebnisse sehr gut sein  – jedoch nur bei bestimmten Arten des Haarausfalls. Bei der Alpoecia areata ist eine Haartransplantation nicht indiziert. Es besteht die Gefahr, dass das Immunsystem die transplantierten Haarfollikel angreift.

Was HILFT bei Alopecia areata?

Leider kann die Alopecia areata nicht geheilt werden. Dennoch gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Schwere der Erkrankung gute Ergebnisse zeigen können. Grundsätzlich gilt, dass die Alopecia areata so früh wie möglich behandelt werden sollte. Sind bereits viele oder ein Großteil aller Haare ausgefallen, wird die Behandlung zunehmend schwerer. Auch mit einer erfolgreichen Therapie dauert es gegebenenfalls viele Jahre, bis wieder ausreichend Haare nachgewachsen sind. Bei der Behandlung der Alopecia areata wird versucht, das Immunsystem zu regulieren und den Haarausfall zu stoppen. Das Wachstum neuer Haare wird nicht beschleunigt.

Glukokortikoide

Die Therapie der Alopecia areata wird in den meisten Fällen mit Glukokortikoiden begonnen, die auf der Kopfhaut angewendet werden. Glukokortikoide sind umgangssprachlich auch als „Kortison“ bekannt. Bei korrekter Anwendung sind sie gut verträglich. Lösungen mit Glukokortikoiden wie Prednicarbat oder Triamcinolonacetonid können einfach auf die kahlen Stellen aufgetragen werden. Wenn das keine ausreichende Wirkung zeigt, können die Wirkstoffe auch in die Kopfhaut gespritzt oder in Tabletten eingenommen werden. Unabhängig von der Anwendung ist bei der Behandlung der Alopecia areata immer Geduld gefragt. Erste Ergebnisse bzw. das Nachwachsen neuer Haare ist erst einige Wochen nach Behandlungsbeginn zu sehen. Wird die Therapie gestoppt, kann der Haarausfall jedoch wieder zurückkehren.

Als Alternative zu den Glukokortikoiden stehen noch weitere Präparate zur Auswahl. In schweren Fällen können auch mehrere Medikamente miteinander kombiniert werden. Leider lässt sich im Voraus nicht immer vorhersagen, welche Behandlung die besten Erfolge zeigen wird.

PUVA-Therapie

Die PUVA-Therapie ist eine photochemische Behandlung. Dabei wird ein spezieller Wirkstoff auf die Kopfhaut aufgetragen und anschließend mit UV-A-Licht bestrahlt. Durch die gezielte Bestrahlung mit UV-A-Licht kann die Schädigung der Haarfollikel gehemmt werden. Es werden 3-4 Sitzungen pro Woche durchgeführt.

Behandlung mit Dipenylcyclopropenon

Die Behandlung mit Dipenylcyclopropenon wird nur von bestimmten Ärzt*innen durchgeführt und nicht zu Hause. Dipenylcyclopropenon wird dann auf die Kopfhaut aufgetragen und verursacht eine leichte allergische Reaktion. Diese ist erwünscht und kann dabei helfen, das Immunsystem zu regulieren.

Unsere abschließende Empfehlung ist – und das ist leichter gesagt als getan – Stress und psychische Belastungen möglichst zu reduzieren. Methoden wie die progressive Muskelentspannung, Yoga oder Meditation können dabei eine Hilfe sein. Immer wieder wird festgestellt, dass Stress einen enormen Einfluss auf Haut und Haare haben kann.

Lisa Henkel

Verfasst von Lisa Henkel

Unser Maskottchen Bobbele

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