Das wohl bekannteste Beispiel ist Supermodel Winnie Harlow.
Gina Wintrich 20.10.2021
Die Hautkrankheit Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) zeichnet sich bei den Betroffenen durch charakteristische weiße Flecken aus, die scharf von der umgebenen Haut abgegrenzt sind. Ein besonders bekanntes Beispiel einer Betroffenen ist Supermodel Winnie Harlow, die weißen Flecken auf ihrer dunklen Haut sind an ihr eine Art Markenzeichen. Neben ihr sind weltweit bis zu 2% der gesamten Bevölkerung betroffen.
Typisch für das Erscheinungsbild der Weißfleckenkrankheit sind die bereits genannten weißen (depigmentierten) Hautstellen, die vereinzelt oder auch großflächig am ganzen Körper auftreten können. Ein besonders wichtiger Aspekt zuerst: Die Krankheit ist weder ansteckend noch gefährlich für die Betroffenen.
Die chronisch verlaufende Erkrankung tritt erstmalig meist zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr auf und verbreitet sich in der Regel im Laufe der Jahre. Wenn neue Flecken hinzukommen, kann dies in seltenen Fällen auch mit Juckreiz verbunden sein. Tritt der Fall ein, dass sich die weißen Flecken zum Beispiel an der Kopfhaut bilden, kann es so auch zu einer Weißfärbung der dort wachsenden Haare kommen (Leukotrichie).
Derzeit ist bekannt, dass ein Zusammenhang mit anderen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Neurodermitis oder Schilddrüsenstörungen vorliegt. Die Weißfleckenkrankheit kann in verschiedene Typen unterschieden werden.
Man kann die Vitiligo in zwei verschiedene Kategorien einteilen: Zum einen danach wann sie auftritt, also in welchem Alter bzw. Lebensabschnitt, oder nach der Lokalisierung der Flecken. In den einzelnen Gruppen können jeweils zwei Typen unterschieden werden. Beginnen wir mit der Unterscheidung nach dem zeitlichen Auftreten der Krankheit:
Die genaue Ursache für die Vitiligo ist nicht geklärt. Es wird eine familiäre Häufung beobachtet, weshalb eine genetische Veranlagung vermutet wird. Die Erkrankung muss jedoch nicht zwangsläufig an die Kinder weitervererbt werden. Darüber hinaus geht man von einer autoimmunologischen Komponente aus, also einer Fehlregulation im eigenen Körper. Auch wenn die Ursache nicht vollständig klar ist, sind einige Faktoren bekannt, die Schübe, also eine Ausbreitung, begünstigen können. Dazu zählen:
Der Mechanismus, der die Haut weiß "färbt", verläuft folgendermaßen: In unserem Körper befinden sich bestimmte Hautzellen, die Melanozyten, die für die Produktion des Hautfarbstoffs Melanin verantwortlich sind. Neben der Färbung der Haut ist Melanin außerdem für die Färbung der Augen und der Haare zuständig. Patient*innen mit Vitiligo, bzw. deren Melanozyten, produzieren an den betroffenen Hautstellen kein Melanin mehr, sodass die Haut pigmentlos, also weiß wird. Dieser Prozess ist vermutlich Folge der oben genannten Störung innerhalb des eigenen Immunsystems.
Die Vitiligo ist nicht heilbar, jedoch können die Schübe mit der richtigen Behandlung stark eingedämmt oder gar vollständig gestoppt werden und im besten Fall kann die Melaninproduktion angeregt werden. Dazu haben Patient*innen verschiedene Möglichkeiten. Zunächst einmal ist es unumgänglich, mögliche Triggerfaktoren wie Stress, zu große körperliche Anstrengung oder Hautreizungen zu vermeiden. Noch wichtiger: Von Vitiligo betroffene Menschen sollten IMMER einen hohen Sonnenschutz auftragen, egal zu welcher Jahreszeit.
Darüber hinaus gibt es verschiedene medizinische Therapiemöglichkeiten, zum Beispiel die Phototherapie. Hierbei handelt es sich um eine Lichttherapie mit UV-Licht, die geeignet ist, wenn sich die Flecken an einzelnen Stellen befinden. Hier werden die hellen Flecken mit dem UV-Licht bestrahlt. Das Ziel ist, dass die Melaninproduktion wieder angeregt wird und es zu einer Färbung der Haut kommen soll.
Eine weitere Form der Lichttherapie ist die sogenannte PUVA-Therapie (Psoralene plus UV-A-Licht). Hier wird zuvor ein Mittel auf die Haut aufgetragen, sodass diese lichtempfindlicher wird und die Strahlen besser wirken können. Bei beiden Behandlungsformen kann jedoch keine Garantie auf ein zufriedenstellendes Ergebnis gegeben werden, selbst wenn die Patient*innen auf die Therapie anschlagen. Wichtig ist außerdem, dass diese Therapien unbedingt ärztlich begleitet werden sollten.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Formen der Lichttherapie und auch eine medikamentöse Behandlung ist möglich. Allerdings empfehlen wir Dir an dieser Stelle, ein Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin zu führen. Eine gründliche Arzt-Patientenkommunikation ist hier sehr wichtig, um einen passenden und möglichst erfolgversprechenden Therapieansatz zu finden. Auch sollte über Vor- und Nachteile, Kosten und Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Nutze dazu gerne den Service über die dermanostic App, unsere behandelnden Dermatolog*innen beraten Dich gerne individuell zu Deinem Fall und Hautbefund.
Sehr oft werden dunkle Pigmentflecken und die weißen Flecken der Vitiligo in einen Topf gesteckt und allgemein als "Pigmentflecken" bezeichnet - die ist jedoch nicht richtig. Tatsächlich kann man sogar fast sagen, dass es sich hier um gegenteilige Erscheinungsbilder handelt.
Bei dunklen Pigmentflecken liegt eine Hyperpigmentierung vor, also einer Überproduktion von Melanin, wodurch die dunklen Flecken auf der Haut auftreten.
Bei der Vitiligo hingegen, ist eine Hypopigmentierung die Ursache, also eine verminderte oder nicht vorhandene Produktion von Melanin, wodurch es zu der Weißfärbung der Haut kommt.
Gemeinsam haben die beiden Erscheinungsbilder allerdings, dass es sich in beiden Fällen um eine Pigmentstörung handelt.
Verfasst von Gina Wintrich