Die Neurodermitis ist mit über 80% die häufigste Hauterkrankung bei Kindern.
Johanna Vogel 22.09.2021
Die Neurodermitis, auch „atopisches Ekzem“ oder „atopische Dermatitis“ genannt, kann bereits im Säuglingsalter auftreten und ist die häufigste Hauterkrankung im Kindesalter.
Sie zeichnet sich durch einen entzündeten Hautbereich aus. Häufig ist der rote, trockene Hautausschlag an den Handgelenken, in den Armbeugen, in den Kniekehlen und am Hals zu finden. Gerade bei Kindern können die auffälligen Stellen aber auch über den ganzen Körper verteilt sein. Die verschiedenen Hautstellen können außerdem je nach vorliegendem Lebensabschnitt unterschiedlich stark betroffen sein.
Neurodermitis verläuft in den meisten Fällen schubweise. Dies bedeutet, dass es zwischenzeitlich zu einer Verringerung oder sogar zum Verschwinden der Symptome kommt.
Es ist gut möglich, dass die Neurodermitis mit fortschreitendem Alter abheilt. Die Hauterkrankung kann jedoch auch in eine sogenannte „Neurodermitis des Erwachsenen“ übergehen, die auch chronisch sein kann. In jedem dieser Fälle ist die Neurodermitis aber nicht ansteckend.
Die Ursachen der Neurodermitis sind nicht eindeutig geklärt. Als wahrscheinlich gilt jedoch eine angeborene Veranlagung. Die Krankheit ist also mit hoher Wahrscheinlichkeit genetisch bedingt. Oft haben betroffene Kinder zusätzlich zur Neurodermitis eine oder mehrere allergische Erkrankungen, wie allergisches Asthma oder eine Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel. Eine Lebensmittelallergie kommt bei fast einem Drittel aller Kinder mit Neurodermitis vor.
Neben der genetischen Veranlagung können also auch Umwelteinflüsse und Empfindlichkeiten gegenüber Lebensmitteln, Pollen oder Hausstaub eine Rolle spielen. Auch eine psychische Belastung wie Stress kann die Neurodermitis verstärken.
Die Baby-Neurodermitis fällt bei den betroffenen Kindern durch folgende Symptome auf:
· Gerötete Hautstellen: meist im Gesicht, auf der Kopfhaut, in den Arm- und Kniebeugen, hinter den Ohren
· Nässen und Bläschenbildung
· Krustige Schuppen
· Starker Juckreiz
Es gibt eine Vielzahl an Symptomen für Neurodermitis. Glücklicherweise sind die meisten von ihnen ungefährlich und klingen häufig von allein wieder ab. Am bekanntesten ist dabei der Babyschorf. Wenn es jedoch zu sehr starken, chronischen Symptomen kommt, solltest Du mit Deinem Kind unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Gleiches gilt auch, wenn die Symptome nach einigen Monaten nicht wieder abklingen.
Studien weisen darauf hin, dass Stillen während der ersten vier Lebensmonate das Risiko des Kindes, an atopischer Dermatitis zu erkranken, stark verringern kann. Zusätzlich kann eine gute Hautpflege, wie regelmäßiges Eincremen, vorbeugend wirken. Dies ist besonders dann empfehlenswert, wenn Neurodermitis oder allergische Erkrankungen in der Familie bekannt sind und das Kind daher genetisch vorbelastet ist.
Da Neurodermitis häufig mit anderen Allergien auftritt, sollten Kinder, die ein erhöhtes Neurodermitis-Risiko haben, bekannte Allergene möglichst vermeiden. Allergene sind die Stoffe, von denen man weiß, dass sie häufig Allergien auslösen, wie zum Beispiel Hausstaub.
Auch gibt es Studien, die einen Zusammenhang zwischen Zigarettenrauch und Neurodermitis bestätigen. Auch nach der Schwangerschaft sollte ein Kind möglichst keinem passiven Rauch ausgesetzt werden.
DO'S
· Regelmäßige Hautpflege mit Cremes, Lotionen oder Balsam
· Ausgewogene Ernährung
· Allergene vermeiden
DONT'S
· Psychische Belastung (Stress)
· Passivrauch
· Zu heiß und zu oft duschen/baden
· Ungesunde Ernährung
· Externe Hautreizungen (strenges Waschmittel, raue Nähte, wollene Kleidung)
Die Behandlung von Neurodermitis hängt von der Schwere des jeweiligen Verlaufs ab. Bei Kindern wird in der Regel mit einer Basistherapie gestartet. Eine Basistherapie ist in diesem Fall eine Hautbehandlung, bei der die betroffenen Hautstellen mit verschiedenen Cremes, Salben und Lotionen versorgt werden. Dadurch werden die trockenen Hautstellen beruhigt und die natürliche Hautbarriere wird zusätzlich unterstützt. Sollte die Haut an einigen Stellen entzündet sein, kann zudem eine antibakterielle Creme verwendet werden.
Zusätzlich hilfreich ist, die Badefrequenz der Kinder zu senken. Gerade zu warme Bäder können den Juckreiz noch verstärken. Wenn das Kind alt genug ist, sollte möglichst lieber geduscht als gebadet werden, um eine zusätzliche Belastung der Haut zu verringern.
In jedem Fall ist aber ein Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren, die dann eine Therapie vorschlagen. Die Therapie sollte an die jeweiligen Krankheitssymptome und daran, wie stark diese auftreten, angepasst werden. Auch sollten individuelle Aspekte, wie zum Beispiel erbliche Veranlagungen und die Dauer bzw. Häufigkeit der Symptome, berücksichtigt werden.
Außerdem gibt es Schulungen zum Umgang mit Neurodermitis. In diesen wird über die Krankheit aufgeklärt und über verschiedene Therapiemöglichkeiten gesprochen. Zusätzlich werden den Teilnehmern Bewältigungsstrategien vermittelt, die gerade Familien mit betroffenen Kindern den Umgang mit der Krankheit erleichtern sollen.
Verfasst von Johanna Vogel
Johanna Vogel studiert im Master Kommunikationswissenschaft und Germanistik an der Universität Duisburg-Essen. Bei dermanostic arbeitet sie in den Bereichen Presse und Kommunikation. Sie beschäftigt sich vor allem mit den Themen Digitalisierung, eHealth und asynchroner Kommunikation und deren Bedeutung für Arzt und Patienten.