Von der Diagnose bis zur Therapiemöglichkeit.
Dr. med. Alice Martin 24.09.2020
Der medizinische Ausdruck der Neurodermitis lautet „atopische Dermatitis” oder auch „atopisches Ekzem“ und gehört zum sogenannten “allergischen Formenkreis”. Dabei handelt es sich um allergischen Erkrankungen, bei denen eine hohe Allergieneigung vorliegt.
Dazu zählen:
Die atopische Dermatitis wird mit einer sogenannten Blickdiagnose festgestellt. Außerdem gibt es bestimmte diagnostische Kriterien, das heißt, eine bestimmte Anzahl von Symptomen muss gegeben sein, um die Diagnose stellen zu können. Hierbei wird zwischen Major- und Minorkriterien unterschieden.
Prinzipiell gelten die Majorkriterien als ausschlaggebend für die Diagnose. Die Minorkriterien sind dabei als Indizien für die Erkrankung der atopischen Dermatitis zu werten und sollten kontinuierlich beobachtet werden. Sie müssen nicht zwingend auftreten, die Wahrscheinlichkeit ist jedoch erhöht.
Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen kann die Neurodermitis nicht an einem einzelnen Blutwert ausgemacht werden und es ist stets ein Zusammenspiel unterschiedlicher Symptome.
Typische Symptome bei Patient*innen mit Neurodermitis bzw. der atopischen Dermatitis ist eine deutliche trockenere Haut als bei Menschen mit einer normalen Hautbeschaffenheit. Daraus resultiert in vielen Fällen auch starker Juckreiz. Das beruht auf Gendefekten, die für Schäden in der Hautbarriere verantwortlich sind. Dadurch verliert die Haut der Betroffenen Feuchtigkeit sowie Flüssigkeit, welche zu einer Chronifizierung führen.
Zudem ist die Haut von Neurodermitis-Patient*innen mit einer größeren Menge des Bakteriums Staphylococcus aureus besiedelt. Diese Ansiedlung stört das Immunsystem und triggert die Entzündungsreaktion der Haut, sodass sich die Krankheit zusätzlich verschlechtert. Dies bedeutet, dass es sich um einen Kreislauf handelt, der schubweise auftritt.
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Die Therapie variiert je nach Stadium der Neurodermitis. Hier wird zwischen einer chronischen und einer akuten Neurodermitis unterschieden. Letztere weist darauf hin, dass die Neurodermitis gerade “aufblüht” bzw. floride ist.
Die Neurodermitis ist eine Krankheit, die in Schüben verläuft und auch symptomfreie Phasen hat. Grundsätzlich handelt es sich bei der Neurodermitis um eine chronische Hauterkrankung (hält über einen längeren Zeitraum an) und bedarf einer lebenslangen Behandlung, auch wenn im Moment keine akuten Hautveränderungen sichtbar sind. Die psychische Belastung der Betroffenen ist häufig hoch.
Ebenfalls sollte man als Neurodermitis-Patient*in gezielt auf seine Ernährung achten. Bestimmte Lebensmittel mit allergieauslösenden Stoffen können atopische Erkrankungen begünstigen, beziehungsweise die Schübe vorantreiben. Vorschläge zur Ernährungsweise bei Neurodermitis haben wir Dir hier in unserem Artikel zusammengetragen.
Generell gilt: Bei einer konsequenten und langfristigen Therapie lässt sich die Neurodermitis erfolgreich ohne erneute Ausbrüche kontrollieren.
Die Neurodermitis ist eine Erkrankung des atopischen Formenkreises, d.h. es ist zu klären, ob weitere Allergien oder Begleiterkrankungen vorliegen. Zu diesen Erkrankungen können u.a. die allergische Rhinokonjunktivitis, also eine Gräser-/Pollenallergie, Asthma als auch Nahrungsunverträglichkeiten zählen. Hierbei sollte eine ausführliche allergologische Untersuchung erfolgen. Hierzu ist es gut zu wissen, dass in der Medizin in vier unterschiedliche Allergietypen eingeteilt wird: Typ I bis IV-Allergien.
Bei schwerer Neurodermitis sind Typ I-Allergien (die auch lebensbedrohlich verlaufen können) deutlich häufiger als andere allergische Reaktionen. Diese werden mittels sogenanntem “Prick-Test” diagnostiziert.
Verfasst von Dr. med. Alice Martin
Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.