zurück zur Übersicht

Tretinoin

Auch bekannt als: Vitamin-A-Säure, Retinsäure, Retin-A®, Cordes® VAS, Acnatac® (Kombinationspräparat), Aknemycin® Plus (Kombinationspräparat)

Einsatz bei:
Acne vulgaris (Akne) Hidradenitis suppurativa (Acne inversa) Keratosis Pilaris (Reibeisenhaut)

Stoffklasse:
Retinoid (Vitamin-A-Derivat)

Definition

Was ist Tretinoin?

Tretinoin gehört zu den Retinoiden und ist als Gel, Creme, Salbe oder Lösung zur äußerlichen Behandlung von leichter bis mittelschwerer Akne und Verhornungsstörungen erhältlich. Retinoide sind Abkömmlinge von Vitamin A, das natürlich im Körper vorkommt und auch über die Nahrung aufgenommen wird.  

Tretinoin ist verschreibungspflichtig und auf Rezept in Apotheken erhältlich.

Du brauchst ein Rezept für Tretinoin?

Jetzt Hautarzt per App kontaktieren und Diagnose, Therapie und Privatrezept in 24h

Indikation/Einsatz

Wann wird Tretinoin verschrieben?

Tretinoin wird bei verschiedenen Hauterkrankungen verschrieben, darunter:

  • Akne (Acne comedonica, Acne papulopustulosa, Acne conglobata, Acne excoriee)
  • Keratosis pilaris (Reibeisenhaut)
  • Ichthyosis

Wenn Du mehr darüber erfahren willst, wie Du nachhaltig etwas gegen Deine Akne unternehmen kannst, schau Dir gerne unseren Akne-Onlinekurs an. In unserer Skinacademy erklärt Dir unsere Mitgründerin Dr. med Alice Martin alles was Du über Akne wissen musst und wie du neue Gewohnheiten entwickeln kannst, um Dein Hautbild zu verbessern. Über ⁠diesen Link kommst Du zum Kurs!

Struktur und Stoffklasse

Zu welcher Stoffklasse gehört Tretinoin?

Tretinoin gehört zu den Retinoiden. Retinoide sind Abkömmlinge (Derivate) von Vitamin A. 

Unser Blog

Erfahre hier mehr über die Enstehung und Ursachen

Wirkungsweise

Wie wirkt Tretinoin?

Durch Tretinoin kommt es zu einer Verkleinerung der Talgdrüsen und somit einer Verminderung der Talgproduktion, die maßgeblich für die Entstehung von Pusteln (Pickeln) mitverantwortlich ist. Es wirkt außerdem entzündungshemmend und antibakteriell. Tretinoin regt den Stoffwechsel der oberen Hautschicht (Epidermis) an, sodass sich die Haut schneller regeneriert und Talg besser abfließen kann, ohne die Poren zu verstopfen.

Nebenwirkungen

Welche unerwünschten Wirkungen können auftreten?

Tretinoin ist als Gel, Creme, Salbe oder Lösung insgesamt gut verträglich. Am häufigsten unter der Behandlung mit Tretinoin sind Hautirritationen wie Brennen, Rötungen, Trockenheit oder Juckreiz. Diese Nebenwirkungen können allerdings gut kontrolliert werden, indem die Anwendung zunächst nur jeden 2. oder 3. Tag erfolgt, bis die Haut sich an die Therapie gewöhnt hat. 

Gerne schlagen unsere Ärzte Dir alternative Therapien vor, sollte dieses Präparat nicht für Dich geeignet sein.

Anwendung und Dosierung

Wie wird Tretinoin angewendet?

Tretinoin ist in einer Konzentration von 0,025-0,1 % als Gel, Creme, Salbe oder Lösung erhältlich und wird 1x täglich dünn auf das betroffene Hautareal aufgetragen. Für die Behandlung der Akne sind außerdem Kombinationspräparate mit Tretinoin und Antibiotika wie Erythromycin (Aknemycin® Plus) oder Clindamycin (Acnatac®) im Handel. Für schwere Verhornungsstörungen (z. B. Ichthyosis) kommen auch Zubereitungen von Tretinoin mit Harnstoff (Urea) zur Anwendung.

Die Wirkung tritt in der Regel nach 4-8 Wochen ein. Die Therapiedauer beträgt meist mehrere Wochen bis Monate.

Bei der Akne-Therapie kann es anfangs zu einer Erstverschlimmerung kommen, auch als „Skin purging“ bezeichnet.

Tretinoin erhöht außerdem die Lichtempfindlichkeit der Haut, sodass zum Schutz vor Sonnenschäden täglicher Sonnenschutz verwendet werden sollte.

Kontraindikationen

Für wen ist Tretinoin nicht geeignet?

Tretinoin in der Schwangerschaft oder Stillzeit ist nicht empfohlen bzw. sollte abgebrochen werden. Tretinoin sollte nicht bei einer Rosazea, Perioralen Dermatitis (POD) oder bei Ekzemen aufgetragen werden.

Wichtige Hinweise & Gut zu wissen

Das gilt es zu beachten

Bei der Akne-Therapie kann es in den ersten Wochen zu einer Verschlimmerung der Haut kommen, da tief liegende Pickel an die Oberfläche gelangen. Man spricht bei diesem Effekt auch von „Skin purging“.

Unter der Anwendung von Tretinoin ist die Haut lichtempfindlicher . Deswegen sollte täglich Sonnenschutz aufgetragen werden an den behandelten Stellen.

Lisa Henkel

Verfasst von Lisa Henkel

Lisa Henkel ist Medizinstudentin im klinischen Abschnitt und unterstützt als Co-Autorin die fachliche Redaktion bei dermanostic. Dabei verantwortet sie das Wirkstofflexikon und kleine Fachartikel zu Hauterkrankungen

Hat Dir der Artikel gefallen und Du konntest die nötigen Informationen finden?

Mehr zum Thema

Literatur und Einzelnachweise

  1. Altmeyer, P.: Tretinoin (2019) | Abgerufen 06. Januar 2022 von  https://www.altmeyers.org/

  2. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.: Leitlinie Akne (Dezember 2010) | Abgerufen 06. Januar 2022 von www.awmf.org

  3. Gelbe Liste: Tretinoin (Dezember 2016) | Abgerufen 06. Januar 2022 von  https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe