Fast jeder Fünfte aller Europäer*innen leidet an einer Sonnenallergie.
Dr. med. Alice Martin 09.10.2020
Auch wenn das Sonnenlicht lebenswichtig für den Menschen und alle anderen Organismen ist, leiden ca. 18% der Europäer*innen an einer Hautreaktion durch Sonnenlicht.
Umgangssprachlich wird diese Hautreaktion als “Sonnenallergie”, medizinisch als “Lichtdermatose” bezeichnet.
Die Lichtdermatose selbst ist ein Überbegriff vieler unterschiedlicher Hauterkrankungen, die mit Sonnenlicht in Zusammenhang stehen. Im folgenden Blogbeitrag erfährst Du alles Wichtige zu einer Unterkategorie der Lichtdermatose - nämlich der polymorphen Lichtdermatose, die sich ganz vielseitig äußert und 10-20% der mitteleuropäischen Bevölkerung betrifft.
Der Begriff Sonnenallergie, auch bekannt als polymorphe Lichtdermatose, beschreibt eine allergische Reaktion der Haut auf Sonnenlicht. Sie tritt bei Menschen unterschiedlichen Alters und Hauttypen auf und wird durch UV-Strahlung ausgelöst. Die genaue Ursache ist noch nicht vollständig verstanden, es wird aber angenommen, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen.
Besonders häufig betroffen davon sind Menschen, die einen hellen Hauttyp haben. Auch leiden mehr Frauen an einer polymorphen Lichtdermatose und das Auftrittsalter liegt zwischen dem 20- und 30 Lebensjahr. Die Hautveränderungen treten besonders im Frühjahr, nach der sonnenarmen Winterzeit und im Sommer auf. Wie stark die Reaktion der Haut auf Sonneneinstrahlung ausfällt, ist jedoch individuell sehr verschieden
Die Symptome einer Sonnenallergie können vielfältig sein und reichen von leichten Rötungen und starkem Juckreiz bis hin zu schweren Ausschlägen mit Bläschenbildung.
Die auftretende Hautveränderung wird durch die UV-Strahlen der Sonne ausgelöst und kann schon wenige Stunden nach dem Aufenthalt in der Sonne, aber auch erst wenige Tage danach auftreten.
Typischerweise betreffen die Beschwerden vor allem sonnenexponierte Körperstellen wie Gesicht, Arme, Dekolleté und Beine. Die Allergie äußert sich in Form von roten, juckenden und überwärmten Hautstellen, teilweise können Quaddeln und Pusteln (Pickel) entstehen. Medikamente oder bestimmte Kosmetika können die Häufigkeit einer Reaktion verstärken.
Eine Sonnenallergie nicht dasselbe ist wie ein Sonnenbrand, der eine Verbrennung der Haut durch zu lange und ungeschützte Sonnenexposition darstellt. Dennoch können sich beide Zustände gegenseitig verstärken, weshalb ein angemessener Sonnenschutz für alle Menschen, besonders aber für Sonnenallergiker*innen, von großer Bedeutung ist.
Um eine Sonnenallergie zu heilen, reicht es in den meisten Fällen, das Sonnenlicht für die nächsten Tage zu meiden, dann verschwindet der Ausschlag meist innerhalb der nächsten Wochen. Um die Heilung zu beschleunigen, kann eine Kühlung der betroffenen Areale helfen. So kann starker Juckreiz zum Beispiel durch kühlende Umschläge auf den betroffenen Hautstellen gemildert werden. Dies kann gut durch Aloe-Vera-Gel erreicht werden, da dieses die Haut schont und einen natürlichen kühlenden Effekt hat. Ein weiteres Hausmittel mit kühlendem Effekt ist Quark: Dieser wirkt nebenbei sogar auch noch entzündungshemmend. Allerdings sollte er nicht länger als 15 Minuten auf der Haut verbleiben.
Ebenfalls kann die Einnahme bestimmter Medikamente oder kortisonhaltigen Produkten gegen den Juckreiz verwendet werden. Dabei ist eine komplette Meidung der Sonne notwendig.
Um einer Sonnenallergie vorzubeugen, empfiehlt es sich, lange Kleidung zu tragen und genug und regelmäßig Sonnencreme, die einen hohen Lichtschutzfaktor hat, aufzutragen, um die Haut vor intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen. Während der Mittagssonne ist die UV-Strahlung am stärksten. Diese sollte daher von Betroffenen vermieden werden. Liegt dem Auftreten der Hautausschläge ein Vitaminmangel zugrunde, kann es helfen als vorbeugende Maßnahme, einige Tage oder Wochen vor Antreten eines Urlaubs in sonnenreichere Gebiete Vitamin D in Kombination mit Calcium zu sich zu nehmen.
Bei plötzlichen Symptomen sollten Betroffene eine*n Hautärzt*in aufsuchen, um eine genaue Diagnose und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten zu erfahren. Gerne kannst du dich per App an unsere Hautspezialist*innenwenden. Hier kriegst du innerhalb von 24 h eine Diagnose inkl. Arztbrief und Rezept. In vielen Fällen können antiallergische Medikamente, kortisonhaltige Salben oder spezielle Lichttherapien Linderung verschaffen.
Kann es helfen, sich anders zu ernähren? Neben Medikamenten können auch natürliche Stoffe zu einer Linderung der Sonnenallergie führen. Erwiesenermaßen fallen die Symptome milder aus, wenn die Ernährung reich an Omega-3-Fettsäuren ist. Das bedeutet: Wenn Du schon öfter mit einer sogenannten Sonnenallergie zu kämpfen hattest, solltest Du besonders viel Pflanzenöl und Seefisch zu Dir nehmen. Zu empfehlen sind Leinöl und Leinsamen sowie Walnussöl und Walnüsse, denn diese haben einen besonders hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren und das stärkt zusätzlich die Hautschutzbarriere. Fischarten, die viele dieser gesunden Fettsäuren enthalten, sind unter anderem Hering, Lachs und Thunfisch.
Doch nicht nur im Rahmen einer Sonnenallergie können dir Omega-3-Fettsäuren Gutes tun. Diese Alleskönner sorgen ebenfalls für ein gesundes und geschmeidiges Hautbild, da sie als Baustein unserer Zellmembranen dienen.
Verfasst von Dr. med. Alice Martin
Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.