Symptome, Ursachen und Behandlungsoptionen der Urtikaria.
Gina Wintrich 04.10.2021
Wusstest Du, dass etwa 20-25% der Bevölkerung in Deutschland mindestens einmal iM Leben an Nesselsucht erkranken? Die typischen Quaddeln und der starke Juckreiz kommen zwar sehr häufig vor, sind jedoch nicht ansteckend. Man kann die akute von der chronischen Nesselsucht unterscheiden. Hier möchten wir Dich über diese häufige Krankheit informieren.
Typisch für eine Nesselsucht, die medizinisch auch Urtikaria genannt wird, sind juckende Quaddeln und Rötungen auf der Haut. Als Quaddeln bezeichnet man Schwellungen (eine Erhabenheit) auf der Hautoberfläche. Man kennt sie vor allem von einem Hautkontakt mit Brennnesseln. Daher stammt übrigens auch der Name der Nesselsucht, bzw. der Urtikaria: urtica = lateinisch für Nessel.
Die einzelnen Quaddeln können bis zu 2cm groß werden, liegen diese jedoch dicht beieinander, können einzelne Quaddeln auch zu einer großflächigen Schwellung zusammenfließen. Neben den Quaddeln treten bei einigen Patient*innen auch sogenannte Angioödeme auf, dabei handelt es sich um tiefergehende Schwellungen. Solche Schwellungen entstehen durch Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe aufgrund von erhöhter Durchlässigkeit der Blutgefäße.
Kennst Du diese Symptome, dann wende Dich gerne direkt an unseren Hautfachärzt*innen um abklären zu lassen, ob es sich um eine Urtikaria handeln könnte. Du erreicht sie ganz einfach per App. Nur mit drei Fotos und einem Fragebogen stellen sie Dir eine Diagnose und geben eine Therapieempfehlung. Die Rückmeldung erhältst Du innerhalb weniger Stunden!
Einer Nesselsucht können viele verschiedene Auslöser zugrunde liegen. Wie es schlussendlich zu einem Ausbruch kommt, ist komplex: Es gibt entzündungsfördernde Botenstoffe, die dafür sorgen das bestimmte Immunzellen (Mastzellen) ausgeschüttet werden. Ein solcher Botenstoff ist zum Beispiel das Gewebshormon Histamin, welches für die Symptome (Quaddeln, Juckreiz, Hautrötung und Schwellung) der Urtikaria verantwortlich ist. Histamin ist auch verantwortlich für die erhöhte Gefäßdurchlässigkeit.
Für einen Ausbruch können allergische Reaktionen verantwortlich sein - zum Beispiel auf bestimmte Nahrungsmittel oder Pollen. Allerdings beruht nicht jede Urtikaria auf allergischen Reaktionen. Auch bestimmte Reize wie Hitze, Kälte oder auch Licht und Sonne können eine Nesselsucht auslösen.
Die einzelnen Formen der Nesselsucht unterscheiden sich auch in ihren auslösenden Faktoren: Hier weichen die spontane und physikalische, sowie die akute und chronische Urtikaria voneinander ab.
Wie es der Name schon sagt, treten hier die juckenden Quaddeln und Angioödeme spontan, also sehr plötzlich auf. In den allermeisten Fällen kann hier kein konkreter Auslöser festgestellt werden. Es wird jedoch ein Zusammenhang mit Infektionen des Atem- und Darmtraktes vermutet, sowie mit bestimmten Unverträglichkeiten oder Allergien. In vielen Fällen beginnen sich die Quaddeln innerhalb von 12 Stunden langsam zurückzubilden. Hier ist von einer spontanen akuten Nesselsucht die Rede.
Die spontane Urtikaria kann in zwei Gruppen aufgeteilt werden: Die akute und die chronische Nesselsucht . Von einer akuten Urtikaria spricht man immer dann, wenn die Symptome nach weniger als 6 Wochen vollständig abgeklungen sind. Bei einer chronischen Urtikaria halten die Symptome mindestens 6 Wochen oder auch länger an. Dementsprechend geht eine akute Urtikaria nach 6 Wochen in einen chronischen Verlauf über. Die akute Variante ist hier häufiger als die chronische: In zwei Drittel aller Fälle besteht eine akute Urtikaria.
Häufig liegen der spontanen chronischen Nesselsucht ähnliche oder die gleichen Ursachen, wie einer spontanen akuten Nesselsucht zugrunde. Allerdings gibt es auch noch weitere Faktoren, die einen chronischen Verlauf auslösen können:
Betrachtet man alle Formen von Nesselsucht im Vergleich, so liegt der prozentuale Anteil der spontanen Form bei etwa 80%.
Neben den bereits genannten Ursachen für eine spontane Urtikaria, können auch physikalische Reize eine Nesselsucht auslösen:
Auch die physikalische Urtikaria kann einen akuten sowie einen chronischen Verlauf haben. Hier gelten die gleichen Einordnungsstufen, wie bei der spontanen Urtikaria: weniger als 6 Woche = akut; mehr als 6 Wochen = chronisch.
Die phsyikalische Nesselsucht ist eine deutlich seltenere Form als die spontane Nesselsucht. Sie tritt in etwa 10% der Fälle auf. Allerdings kommt es hier häufiger zu einem chronischen Verlauf als bei der spontanen Form.
Es gibt noch einige weitere Formen der Urtikaria, diese sind jedoch im Vergleich zur spontanen und physikalischen Form sehr selten und machen weniger als 10% aus. Hier werden verschiedene Auslöser unterschieden:
Wie ein*e Patient*in therapiert und die Nesselsucht behandelt wird, ist maßgeblich davon abhängig welche Form vorliegt, was die Ursache ist und wie stark die Symptome ausgeprägt sind.
Zunächst einmal gilt es natürlich die Ursache zu ermitteln und diese weitestgehend zu meiden. Wird die Nesselsucht zum Beispiel durch bestimmte Nahrungsmittel ausgelöst, kann die Ursache durch den Verzicht darauf leicht behoben werden. Auch Auslöser wie Druck oder Vibration können verhältnismäßig leicht gemieden werden. Nicht immer ist es jedoch möglich herauszufinden, was der tatsächliche Auslöser war.
Schwieriger wird es wenn der Krankheit physikalische Reize wie Hitze oder Kälte zugrunde liegen, da diese Faktoren nicht unbedingt so einfach zu beeinflussen sind. Ähnlich ist es auch mit der UV-Strahlung.
In diesen Fällen wird auf eine medikamentöse Behandlung zurückgegriffen. Dazu eignen sich bei leichten Verläufen Antihistaminika zur Therapie. Bei einem chronischen, schwereren Verlauf sind diese jedoch häufig nicht ausreichend. Um hier die Symptome zu lindern, können Kortisonsalben- oder Cremes verwendet werden. Da diese jedoch nicht auf Dauer angewendet werden sollten und diese auch nicht die Ursache beheben, werden noch weitere Mittel eingesetzt.
Bei sehr schweren Verläufen und Therapieresistenzen gibt es die Möglichkeit, ein Immunsuppressivum zu geben. Diese Immunsuppressiva sollen die Immunabwehr unterdrücken und somit die Ausschüttung von Histamin senken. Wie genau dieser Prozess abläuft und welche Behandlungsmethode für Dich am besten geeignet ist, erfährst Du von unseren Dermatolog*innen bei dermanostic.
Verfasst von Gina Wintrich