Trockene Haut, Winterekzeme und Kälteschäden
Alice Martin 07.10.2021
Die kalte Jahreszeit beginnt und für unsere Haut bedeutet das oft zusätzlichen Stress. Sowohl die kalte Luft draußen als auch die trockene Heizungsluft in Innenräumen belastet die Haut und greift sie an. Die Folge ist häufig eine trockene Haut, aus der sich Ekzeme bilden können.
Trockene und juckende Hautstellen treten im Winter oft an den Handrücken und im Gesicht auf, da diese Körperpartien Kälte und eisigem Wind häufig schutzlos ausgeliefert sind. Durch kalten Wind und trockene Luft wird nämlich der natürliche Fettfilm der Haut (Hydro-Lipid-Film) angegriffen. Dies hat zur Folge, dass die Haut äußere Einflüsse wie Kälte, trockene Luft und Allergene nicht mehr so gut abwehren kann. Sie ist dann außerdem anfälliger für Infektionen, da der Hydro-Lipid-Film als hauteigene Schutzbarriere fungiert.
Wenn die Haut so gereizt ist, dass eine Entzündung entsteht, spricht man von einem Winterekzem. Typische Symptome sind eine Rötung der Haut, nässende Stellen, Krusten- oder Schuppenbildung. Kleine Bläschen können auch sichtbar sein.
Die durch das Wetter stark beanspruchte Haut braucht in der wechselhaften- bis kühleren Jahreszeit besondere Aufmerksamkeit.
Um die Haut zu heilen, muss als Erstes die natürliche Hautbarriere wiederhergestellt werden. Daher sollte eine entsprechende Pflege mit rückfettenden Körperlotionen, die einen hohen Anteil Feuchtigkeit spenden, Teil der täglichen Routine werden. Mit der äußeren Zufuhr von Feuchtigkeit ist es aber noch nicht getan. Experten empfehlen auch eine gute Hydrierung von innen durch ausreichend Flüssigkeit.
Zur Hautpflege im Winter gehört zudem die Anwendung einer speziellen Lippenpflege. Die Haut an den Lippen ist nämlich besonders sensibel und trocknet daher schnell aus. Daher kommt es im Winter häufig zu trockenen oder rissigen Lippen. Auch da ist eine regelmäßige Pflege mit Cremes oder Fettstiften wichtig.
Allerdings kommt die richtige Pflege der Haut immer auf den entsprechenden Hauttyp an. So sollten beispielsweise Menschen mit trockener Haut eher Pflegeprodukte verwenden, die einen hohen Fettanteil haben. Wenn Du mehr darüber erfahren willst, was Du gegen Akne und Hautunreinheiten unternehmen kannst, legen wir Dir das von unseren beiden Ärztinnen und Mitgründerinnen Dr. med Alice Martin und Dr. med Estefanía Lang verfasste Buch "Natürlich frei von Akne" sehr ans Herz. Über diesen Link kannst Du Dir ein Exemplar sichern!
Bei Ekzemen ist manchmal eine Behandlung mit einer kortisonhaltigen Salbe notwendig. Allerdings ist das Abklären von Ekzemen immer eine Sache des Hautarztes oder der Hautärztin.
Allerdings sind die abnehmenden Temperaturen und die austrocknende Raumluft nicht die einzigen Risikofaktoren. Sobald es draußen kalt ist, wird die Sonne aufgrund der niedrigen Temperaturen oft unterschätzt. Dabei kann sie im Herbst noch einiges an Kraft haben. Man sollte also auch bei wechselnden Temperaturen daran denken seine Haut vor zu hoher UV-Strahlung zu schützen.
Als Kälteschäden bezeichnet man Unterkühlungen (Hypothermie) und Erfrierungen (Congelatio). Unterkühlungen können den ganzen Körper betreffen. Die Erfrierung hingegen ist ein örtlicher Kälteschaden, d.h. er ist begrenzt. Bei einer Erfrierung bilden sich Eiskristalle, wodurch die Haut und das darunterliegende Gewebe geschädigt werden.
Beides kommt allerdings in der Regel nur bei wirklich frostigen Temperaturen vor. Da Erfrierungen aber meist an einer blass-grauen und gefühllosen Haut zu erkennen sind, werden sie im Folgenden dennoch beschrieben.
Bei sehr kalten Temperaturen sind Körperpartien, die dem Wetter ungeschützt ausgesetzt sind, durch die Kombination von Feuchtigkeit und Wind stark gefährdet. Dazu zählen die Finger, die Zehen, die Nase und die Wangen. Hier ist die Haut nämlich besonders dünn und es gibt kaum wärmende Fettreserven.
Aber woran erkennt man eine Erfrierung? Das ist abhängig vom jeweiligen Schweregrad. Beim Schweregrad 1 zum Beispiel ist die Haut gräulich gefärbt, kalt und gefühllos und im Gesicht können runde weiße Flecken auftauchen. Sollte das Taubheitsgefühl nach vorsichtigem (!) Erwärmen nicht verschwinden, ist auch bei der leichtesten Form der Erfrierung unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren.
„Frostbeule“ ist ein geflügeltes Wort, mit dem Menschen beschrieben werden, die schnell frieren. Aber auch die Medizin kennt Frostbeulen, auch Perniones genannt. Sie entstehen ebenfalls durch Kälte. Durch eine lange oder wiederholte Aussetzung von Kälte wird das Gewebe schlecht durchblutet und kann sich sogar entzünden. Dann bilden sich – meistens an Zehen oder Fingern – geschwollene fahle oder rote Flecken auf der Haut.
Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung werden Frostbeulen in der Medizin aber nicht zu den Erfrierungen gezählt. Bei Frostbeulen bilden sich nämlich keine Eiskristalle und sie können auch schon bei normaleren Temperaturen, nämlich um die 0 Grad Celsius, auftreten.
Verfasst von Alice Martin
Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.