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Hämangiom (Blutschwämmchen)

Auch bekannt als: kapilläres Hämangiom, Blutschwamm, infantiles Hämangiom, Erdbeerfleck

ICD-Code: D18.01

Das Hämangiom (auch als Blutschwamm oder Erdbeerfleck bekannt) ist eine im Kindesalter sehr häufig auftretende Gefäßfehlbildung, die sich auch an der Haut zeigen kann. Wir erklären im Folgenden, was diese Erkrankung bedeutet, wie sie entsteht und was man dagegen tun kann.

Um ein Hämangiom oder auch weitere Hautveränderungen deuten zu können, empfehlen wir unser Video zu Hautveränderungen.

In unserer digitalen Hautarztpraxis bei dermanostic behandeln unsere Hautärzt*innen täglich viele Patient*innen mit einem Hämangiom per App.

5 Fakten über das Hämangiom

  • Können bereits seit der Geburt vorhanden sein, aber auch erst nach dem 30. Lebensjahr auftreten
  • Vergrößern oder verkleinern sich im Lebenslauf, können auch sogar ganz verschwinden
  • 3-5% der Säuglinge haben ein Hämangiom
  • Werden häufiger bei Mädchen gefunden
  • Sind nicht gefährlich und in der Regel auch nicht behandlungsbedürftig

Sie haben eine Hautveränderung?

Von unsere Hautärzten erhältst Du über unsere App eine Diagnose, Therapie und ein Privatrezept

Definition

Was ist ein Hämangiom?

Bei einem Hämangiom handelt es sich um eine gutartige Wucherung der Blutgefäße. Blutschwämmchen können bereits bei der Geburt vorhanden sein und sich dann entweder leicht vergrößern oder zurückbilden. Solche Gefäßwucherungen können theoretisch überall auftreten, sowohl an Organen, als auch unter der Haut. In der Regel sind sie ungefährlich und auf eine Stelle des Körpers beschränkt.

Charakteristischerweise sind Hämangiome bei Geburt anfangs noch sehr klein und vergrößern sich anschließend in manchen Fällen (ca. 10%), insbesondere im ersten Lebensjahr deutlich. Manche Formen treten erst ab dem 30. Lebensjahr auf.

Die meisten Hämangiome an der Haut sind klein und nicht weiter behandlungsbedürftig. In seltenen Fällen, wenn die Lokalisation ungünstig und das Hämangiom sehr groß ist, kann es zu Beeinträchtigungen kommen. In solchen Fällen ist dann eine Behandlung notwendig.

3-5% aller Säuglinge weisen Hämangiome auf. Frühgeborene sind sogar bis zu 10-mal häufiger betroffen. Mädchen besitzen häufiger Hämangiome als Jungs.

Ursache

Woher kommt ein Hämangiom?

Über die Ursache der Entstehung eines Hämangioms ist nicht viel bekannt. Es wird vermutet, dass bereits in der Schwangerschaft Plazentagewebe in das Blutgefäß des Ungeborenen gelangt und sich in einem Blutgefäß der Haut festsetzt. Andere Theorien gehen von einer genetischen Veränderung der blutgefäßwandauskleidenen Zellen (Endothelzellen) aus. Hier spricht man dann von sogenannten "vaskulären Malformationen".

Unsere Hautärzt*innen können über die dermanostic App eine sichere Diagnose stellen und eine geeignete Therapie erstellen.

Diagnose

Wie wird die Diagnose gestellt?

Um die Art des Hämangioms erkennen zu können, reicht meistens die Blickdiagnose von Hautarzt oder der Hautärztin. Aufschluss über die Tiefe und eine Wachstumsaktivität können der Ultraschall sowie eine Magnetresonanztomografie (MRT) liefern.

Symptome

Welche Beschwerden verursachen Hämangiome?

Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten von einem Blutschwamm unterschieden – das lokalisierte und das segmentale Hämangiom. Das lokalisierte Hämangiom tritt deutlich häufiger auf. Blutschwämmchen können wenige Millimeter bis mehrere Zentimeter groß werden. Sie zeichnen sich oftmals durch eine blumenkohlartig aufgewölbte Oberfläche aus und können eine rote oder blau-violette Färbung annehmen. Am häufigsten treten Hämangiome im Kopf- und Halsbereich auf (60%), insbesondere um das Auge herum (Orbita).

Lokalisiertes Hämangiom: Diese Form des Hämangioms ist bei der Geburt noch nicht sichtbar und erscheint erst Tage bis Wochen nach der Geburt als rötliche, runde Erhebungen. Im Alter von 6-12 Monaten vergrößern sich lokalisierte Hämangiome, danach ruht das Wachstum für eine längere Zeit. Meistens bildet sich das Blutschwämmchen noch im Kindesalter zurück und zwischen dem 6. und 9. Lebensjahr verschwindet es ganz. Blutschwämmchen sollten dringend behandelt werden, wenn diese die Sinnesorgane beeinträchtigen. Sie können zum Beispiel im Augenbereich zu Erblindungen, im Nasenbereich zu Deformierungen oder im Lippenbereich zu dauerhaften Veränderungen führen.

Blutschwämmchen an den Extremitäten (Arme und Beine) stellen als vaskuläre Malformationen selten Komplikationen dar und sollten nur behandelt werden, wenn sie auffallend schnell wachsen oder Bereiche wie das Genital, den After, sowie Finger oder Zehen betreffen.

Segmentales Hämangiom: Diese Form ist deutlich seltener dafür aber ausgeprägter und betrifft meistens das Gesicht. Nach der Geburt ist allenfalls eine Rötung (etwa wie bei der Rosazea) erkennbar, diese wächst jedoch schnell und kann sich über einen Großteil des Gesichts ausbreiten. So kann ein Blutschwamm teilweise, beim Wachstum in den Mundbereich, die Atmung oder die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen.

Wende Dich gerne an unsere Hautärzt*innen in unserer dermanostic App, falls Du an einem der oben genannten Symptome leidest, hier erhältst Du einen individuellen Pflegeplan mit Empfehlungen für Deine Haut.

Komplikationen

Ist ein Hämangiom gefährlich?

In der Regel sind Hämangiome nicht gefährlich und müssen auch nicht zwingend entfernt werden. Äußerst selten können sie z.B. im Augenbereich zu Erblindungen, im Nasenbereich zu Fehlbildungen oder im Lippenbereich zu dauerhaften Veränderungen führen. In solchen Fällen empfiehlt unsere Hautarztpraxis, dass zeitnah unsere Hautfachärzt*innen die Hautveränderung per App beurteilen und entsprechend gezielt behandeln.

"Wenn Du denkst, dass das Hämangiom Deines Kindes auffällig ist oder sich an einer potenziell riskanten Stelle befindet, kannst Du es von unseren Hautärzten beurteilen lassen."

Dr. med. Estefanía Lang

Dr. med. Estefanía Lang

Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten

Anzahl behandelter dermanostic-Patienten: 26.000

Therapie

Wie erfolgt die Behandlung des Hämangioms?

Bei einem lokalisierten Hämangiom, das klein und günstig lokalisiert ist, ist eine Behandlung nicht notwendig. Wenn doch eine Therapie erforderlich ist, dann dient diese vor allem dazu, das Wachstum zu stoppen und die Nebenwirkungen zu minimieren. Auch ästhetische Gründe können eine Behandlung rechtfertigen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es konkret?

Behandlung durch Kälte (Kryotherapie): Bei der Kryotherapie werden die Blutschwämmchen bei Temperaturen von minus 30-40° vereist, sodass sie sich verschließen. Die Anwendung erfolgt bei lokalisierten Hämangiomen.

Behandlung durch einen Laser: Eine Laserbehandlung zerstört die Gefäße. Hier entscheidet die Tiefe des Hämangioms darüber, welche Laserart von Vorteil ist. Die Anwendung erfolgt bei lokalisierten Hämangiomen.

Behandlung mit Steroiden: Laser-Therapien und Kryotherapien haben bei segmentalen Hämangiomen keinen Erfolg, deshalb können diese u.a. mit Kortison behandelt werden. Aufgrund der Nebenwirkungen des Kortisons wird die Behandlung jedoch nur unter strenger ärztlicher Aufsicht durchgeführt.

Behandlung durch Propranolol: Propranolol ist ein blutdrucksenkendes Medikament, welches bei der Behandlung des Hämangioms eingesetzt werden kann. Es ist das Mittel der Wahl (besseres Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil als die Kortisontherapie) und in vielen Studien getestet worden.

Behandlung durch eine Operation von einem Arzt an Blutschwämmchen werden nur selten durchgeführt, da die Blutungsgefahr erhöht ist. Befindet sich das Hämangiom jedoch auf der Kopfhaut kann eine Operation erwogen werden, damit keine kahlen Hautstellen entstehen.

Jede Therapie ist individuell, unsere Hautärzt*innen erstellen Dir als Patient*in eine entsprechende Therapie. Hier erfährst Du, wie das geht.

Therapie erhalten

Du erhältst hier von unseren Hautfachärzten eine Diagnose und Deine Therapie mit Privatrezept.

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Dr. med. Alice Martin

Verfasst von Dr. med. Alice Martin

Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und verantwortlich für die fachliche Redaktion bei dermanostic. Sie übernimmt die öffentliche Patientenkommunikation und schreibt medizinische Artikel.

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Mehr zum Thema

Literatur und Einzelnachweise

  1. Altmeyer, P: Hämangiome (15. Februar 2021) | Abgerufen 07. April 2021 von www.altmeyers.org

  2. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.: Infantile Hämangiome im Säuglings- und Kleinkindesalter (2020) | Abgerufen 07. April 2021 von www.awmf.org

  3. Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie / Plastische Chirurgie: Hämangiome (2021) | Abgerufen 01. März 2021 von www.uniklinikum-jena.de

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