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Was sind Affenpocken? Und wie gefährlich ist das Virus?

Affenpocken: Symptome, Übertragung, Verlauf und Behandlung

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Laura Siebertz 24.05.2022

Bereits seit Anfang Mai werden in immer mehr europäischen Ländern sowie in Nordamerika die eigentlich seltenen Affenpocken nachgewiesen. Das Auftreten des für viele Menschen unbekannten Virus beunruhigt; viele befürchten, dass es nach der Corona Pandemie zu einer Epidemie von Affenpocken kommen könnte. Daher fassen wir aus unserer digitalen Hautarztpraxis hier für Dich die wichtigsten Infos zu der seltenen Erkrankung mit den ungewöhnlichen Hautveränderungen und ihrem gehäuften Auftreten zusammen und erklären Dir mehr zu Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten.

Woher kommen die Affenpocken?

Das Affenpockenvirus ist kein neues Virus, es ist seit langem in einigen entlegenen tropischen Regionen in West- und Zentralafrika bekannt. Dort werden bereits seit mehreren Jahrzehnten Affenpocken-Infektionen festgestellt, deren Anzahl im letzten Jahrzehnt zugenommen hat. Aufgetretene Fälle außerhalb Afrikas standen bisher zumeist mit Reisen in Länder Zentral- und Westafrikas in Verbindung.

Affenpocken sind eine sogenannte Zoonose, eine Erkrankung, die wechselseitig zwischen Menschen und Tieren übertragen werden kann. Jedoch sind nicht in erster Linie Affen die Überträger, diese sind wie der Mensch sogenannte Fehlwirte der Erkrankung. Vermutlich wird das Virus von verschiedenen Tierarten wie Nagetieren, Riesenhamsterratten oder Flughörnchen, auch in Form von Labortieren übertragen. Menschen können sich bei engem Kontakt mit infizierten Tieren oder durch den Kontakt mit tierischem Blut anstecken oder auch beim Verspeisen von Fleisch. Daher breitet sich das Virus eher begrenzt in menschlichen Populationen aus. So betraf das Virus bislang eher Reiserückkehrer.

Wie wird das Virus unter Menschen übertragen?

Die auftretenden Affenpocken sind eine seltene Virusinfektion, die bei engem Körperkontakt übertragen werden kann. Dies erfolgt durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Krusten, jedoch ist auch eine Übertragung von Pockenviren durch sexuellen Kontakt möglich - vor allem bei wechselnden Sexualpartnern.

Was sind typische Symptome und wie ist der Krankheitsverlauf?

Eine Infektion mit Affenpocken ist nicht mit dem humanen Pockenvirus (Variola) zu verwechseln, diese sind eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit des Menschen. Die Erkrankung wurde durch erfolgreiche Impfkampagnen bis 1979 weltweit ausgerottet.

Die weniger bekannten Affenpocken sind bei weitem nicht so infektiös und der Verlauf ist wesentlich milder. In den meisten Fällen heilt die Erkrankung von selbst aus.

Jedoch sind sie mit Menschenpocken und entsprechenden charakteristischen Hautveränderungen vergleichbar, die Symptome können nach 7 bis 21 Tagen auftreten.

  • Hautausschlag im Gesicht, an den Handflächen oder an den Fußsohlen
  • Kopf, Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Ausschlag im Rachen
  • geschwollene Lymphknoten,

In der Regel halten die Symptome zwei bis vier Wochen an, dabei verläuft die Erkrankung meist mild. Schwere Fälle treten eher bei immungeschwächten Menschen auf. Schwere und tödliche Verläufe sind sehr selten.

Ein Hautausschlag hat viele Ursachen, häufig allergisch, autoimmun oder infektiös bedingt. In unserer Hautarztpraxis per App behandeln wir ohne Termin rund um die Uhr. Bei Unsicherheiten oder Rückfragen, wende Dich gerne an unsere Hautärzt*innen.

Therapeutika und Impfstoffe gegen die Affenpocken: Wie wird behandelt?

Eine zugelassene Impfung speziell gegen die seltene Viruserkrankung gibt es nicht. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass eine Pockenimpfung auch gut gegen Affenpocken helfen könnte. So gilt eine Impfung mit diesem Impfstoff daher als mögliche Maßnahme, um zumindest Kontaktpersonen von Affenpocken-Infizierten zu schützen. [1]

Ob aufgrund der gestiegenen Aufmerksamkeit zu dem Thema jedoch überhaupt eine Impfempfehlung ausgesprochen wird, ist noch nicht klar. Derzeit stuft das RKI die Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland "gering" ein, heißt es in der Risikoeinschätzung des Instituts.

Eine spezielle Therapie gegen Affenpocken gibt es nicht, in der Regel heilt die Krankheit von allein aus. Es können jedoch Symptome wie Fieber und Gliederschmerzen durch die richtige medizinische Versorgung behandelt und gelindert werden. Für schwere Verläufe ist das Medikament Tecovirimat zugelassen, das auch für die Menschenpocken zugelassen ist. [2]

Was hat es mit dem Auftauchen von Affenpocken bei homosexuellen Männern auf sich?

Expositionsorte der in Deutschland bekannten Fällen von Affenpocken waren Partyveranstaltungen, unter anderem auf Gran Canaria (Spanien) und in Berlin, bei denen es zu sexuellen Handlungen kam, so dass der Virus insbesondere homosexuelle Männer traf. Hier handelt es sich jedoch womöglich um einen Zufall der Verbindungen zwischen Betroffenen. An Affenpocken können alle Menschen, egal welchen Geschlechts und welcher sexuellen Orientierung, erkranken. Es handelt sich auch nicht um eine sexuell übertragbare Infektion, es kann jedoch durch engen Körperkontakt beim Geschlechtsverkehr ausbrechen.

Wie lassen sich die Affenpocken mit dem Corona-Virus vergleichen?

Bei der Infektionskrankheit Affenpocken als auch beim Corona-Virus handelt es sich um Zoonosen, bei denen jeweils das Virus von Tieren auf den Menschen übertragen wurde. Es gibt jedoch große Unterschiede: Nach jetzigen Erkenntnissen ist das sogenannte Monkeypoxvirus (MPV) nicht so leicht übertragbar wie das SARS-CoV-2-Virus, die Affenpocken verbreiten sich nicht so rasant wie das Corona-Virus, da das Virus nur durch engen körperlichen Kontakt übertragen wird. [3]

Letztendlich gilt: Bei pockenähnlichen Hautveränderungen und bei typischen Symptomen wie Fieber und Kopf.- und Gliederschmerzen solltest Du Dich unverzüglich medizinisch untersuchen lassen! Bei allen Hautausschlägen, steht Dir unsere digitale Hautarztpraxis immer ohne Termin zur Verfügung.

Literatur und Einzelnachweise

  1. Robert Koch Institut: Allgemeine Informationen des RKI zu Affenpocken, u.a. zu Übertragung, Diagnostik und Situation in Deutschland. (2022) | www.rki.de
  2. Robert Koch Institut: Affenpocken. (Stand 2022) | www.rki.de
  3. Bundesministerium für Gesundheit: Affenpocken in Deutschland: Muss man sich Sorgen machen? (2022) | www.bmbf.de
Laura Siebertz

Verfasst von Laura Siebertz

Laura Siebertz leitet die Presseabteilung von dermanostic und ist verantwortlich für die Fachredaktion der Rubrik Digital Health auf dem Unternehmensblog. Sie studierte Kultur- und Medienwissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und beschäftigt sich vor allem mit den Themen Health-Apps, ethischen Aspekten der Digitalisierung, Nutzerakzeptanz und Patientensicherheit.