Definition

Was ist Ustekinumab?

Ustekinumab ist ein Medikament aus der Gruppe der Biologika, das zur Behandlung schwerer Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte) verschrieben wird. Ustekinumab gehört zur letzten Therapiestufe der Schuppenflechte und kommt deshalb erst bzw. nur zum Einsatz, wenn andere Therapien (z.B. mit Glukokortikoiden=Cortison) zu keiner Verbesserung geführt haben. Bei den Biologika, darunter Ustekinumab, handelt es sich um stark entzündungshemmende Antikörper. Diese werden in Form von Infusionen oder Injektionen (Spritzen) im Abstand von mehreren Wochen verabreicht. Auch in anderen medizinischen Abteilungen, z.B. zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen, findet Ustekinumab Anwendung.  

Ustekinumab ist verschreibungspflichtig und auf Rezept in Apotheken erhältlich. 

Indikation/Einsatz

Wann wird Ustekinumab verschrieben?

Ustekinumab wird vor allem zur Behandlung schwerer Psoriasis vulgaris, jedoch auch bei anderen (Haut-)Erkrankungen eingesetzt, genauer:

Struktur und Stoffklasse

Zu welcher Stoffklasse gehört Ustekinumab?

Ustekinumab ist ein Biologikum, das heißt, es handelt sich um einen monoklonalen Antikörper. Noch genauer handelt es sich um einen IL12-/IL23-Inhibitor.

Wirkungsweise

Wie wirkt Ustekinumab?

Ustekinumab ist ein monoklonaler Antikörper, der gegen zwei Botenstoffe des Immunsystems (Zytokine) mit den Namen Interleukin-12 und Interleukin-23 gerichtet ist. Diese Botenstoffe sind Proteine (Eiweiße), die unser Immunsystem zum Schutz vor Krankheitserregern wie Bakterien oder Viren produziert. Dadurch verhindert und bekämpft der Körper Entzündungen. Bei einigen Krankheiten, darunter auch der Schuppenflechte, kommt es jedoch zu einer Entzündung, ohne dass Krankheitserreger vorhanden sind. Die Ursachen dafür sind ungeklärt. Bei Ustekinumab handelt es sich um einen künstlich hergestellten Antikörper, der speziell diese Entzündungsreaktionen vermindert. Die Wirkung beruht darauf, dass Ustekinumab zwei wichtige Botenstoffe der Entzündungsreaktion (s.o.) blockiert.

Nebenwirkungen

Welche unerwünschten Wirkungen können auftreten?

Biologika wie Ustekinumab sind insgesamt gut verträglich. Zu den häufigsten Nebenwirkungen unter Ustekinumab gehören Infektionen der oberen Atemwege (Rhinitis, Bronchitis), Kopfschmerzen und Störungen des Magen-Darm-Trakts wie Durchfall oder Übelkeit. Lokale Reaktionen an der Einstichstelle (Juckreiz, Rötung, Blutung, Schwellung) sind ebenfalls häufig, jedoch meist nur vorübergehend. Ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen ist möglich und wird diskutiert. Selten kommt es zu Unverträglichkeiten bis hin zum allergischen Schock.

Kontraindikationen

Für wen ist Ustekinumab nicht geeignet?

Grundsätzlich sollte bei allen Patient*innen mit weiteren Erkrankungen, speziell bei Herzinsuffizienz oder Diabetes, eine individuelle Abwägung mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin erfolgen. Bei Störungen oder Erkrankungen des Immunsystems sind eine individuelle ärztliche Rücksprache und ggf. Voruntersuchungen notwendig.

Ustekinumab ist bei Schwangeren und Stillenden nicht geeignet und sollte nur nach einem „Risiko-Nutzen“ nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.

Ustekinumab sollte nicht mit Lebendimpfstoffen verabreicht werden. Eine Kombination mit inaktivierten Impfstoffen oder Totimpfstoffen ist hingegen möglich.

Anwendung und Dosierung

Wie wird Ustekinumab angewendet?

Ustekinumab wird in Spritzenform verabreicht und ist in fertigen Injektionspens für den einfachen Gebrauch zuhause erhältlich. Für die Behandlung der Psoriasis vulgaris wird initial eine Startdosis à 45 mg verabreicht. Nach 4 Wochen wird eine weitere Dosis à 45 mg gespritzt. Danach sind Erhaltungsdosen alle 12 Wochen ausreichend. Die Injektion erfolgt unter die Haut (= subcutan, s.c.) des Oberarms. 

Wichtige Hinweise & Gut zu wissen

Das gilt es zu beachten

Ustekinumab sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden. 

Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung bis 15 Wochen nach der Therapie mit Ustekinumab auf eine sichere Empfängnisverhütung achten. 

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Lisa Henkel

Verfasst von Lisa Henkel

Lisa Henkel ist Medizinstudentin im klinischen Abschnitt und unterstützt als Co-Autorin die fachliche Redaktion bei dermanostic. Dabei verantwortet sie das Wirkstofflexikon und kleine Fachartikel zu Hauterkrankungen

Literatur und Einzelnachweise

  1. Altmeyer, P.:
    Ustekinumab (2022) | Abgerufen am 15. Juni 2022 von www.altmeyers.org
  2. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.:
    Leitlinie Therapie der Psoriasis vulgaris (Februar 2021) | Abgerufen am 15. Juni 2022 von www.awmf.org
  3. Gelbe Liste :
    Ustekinumab (August 2019) | Abgerufen am 15. Juni 2022 von www.gelbe-liste.de