Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)

Auch bekannt als: Vitiligo lokalisierte; Vitiligo generalisierte; Weißfleckenkrankheit; Vitiligo universelle

ICD-Code: L80

Die Vitiligo oder auch Weißfleckenkrankheit, ist eine harmlose aber psychisch oft sehr belastende Erkrankung. Wie der Name bereits verrät, kommt es bei der Vitiligo zu einer Ausbildung von weißen Flecken auf der Haut. In unserer digitalen Hautarztpraxis bei dermanostic behandeln unsere Hautärzt*innen täglich viele Patient*innen mit einer Vitiligo per App.

5 Fakten über Vitiligo

  • Wird vermutlich genetisch weitergegeben
  • Beginnt meist im Alter von 10 bis 30 Jahren
  • 1% der Bevölkerung ist betroffen
  • Ursache der Entstehung ist der Verlust des braunen Hautpigments Melanin
  • Die entstehenden weißen Flecken sind permanent und verschwinden nicht von selbst

Definition

Was ist eine Vitiligo?

Die Vitiligo (umgangssprachlich Weißfleckenkrankheit) ist eine ungefährliche Pigmentstörung (mehr dazu auf unseren Blog zum Thema Hyperpigmentierung und Melanin), bei der sich weiße, scharf abgrenzbare Areale auf der Haut zeigen. Die Erkrankung ist meist chronisch und die Hautflecken vergrößern und vermehren sich im Laufe der Zeit.

Betroffen von der Vitiligo ist 1% der Bevölkerung. Dabei sind alle Altersgruppen und Hauttypen gleich häufig betroffen.

Kann Vitiligo plötzlich auftreten?

Meist beginnt die Erkrankung zwischen dem 10-ten und 30-ten Lebensjahr. Zusammenhänge mit anderen Krankheiten wie Diabetes mellitus und Schilddrüsenstörungen sind bekannt.

Falls auch Du einen unklaren Hautbefund hast, kannst Du Dich gern an unsere Hautfachärzt*innen aus der digitalen Hautarztpraxis dermanostic per App wenden. Unser Team aus Expert*innen kann Dir mit einer Diagnosestellung helfen und erstellt Dir einen ausführlichen Arztbrief.

Ursache

Warum bekommt man Vitiligo?

Die genaue Ursache für die Vitiligo ist nicht geklärt, jedoch wird eine familiäre Häufung beobachtet, weshalb man von einer genetischen Veranlagung ausgeht. Die Erkrankung muss jedoch nicht zwangsläufig an die Kinder vererbt werden.

Krankheitsmechanismus:

Spezielle Hautzellen, die Melanozyten, bilden das Hautpigment Melanin. Das Melanin ist für die Färbung von Haut, Haaren und der Augenfarbe zuständig. So kann die Haut braun werden und uns vor UV-Strahlung schützen. Bei der Vitiligo können die Melanozyten an den betroffenen Hautarealen kein Melanin mehr produzieren.

Manche Forscher ordnen die Vitiligo den Autoimmunerkrankungen zu, d.h. das Immunsystem bekämpft eigene Körperstrukturen, hier die Melanozyten (ähnlich wie bei dem Lichen sclerosus). Somit kann das Pigment Melanin an den betroffenen Stellen nicht mehr produziert werden, wodurch die typische Hautfleckung entsteht. Einige Forscher sind der Meinung, dass körperliche und psychische Belastung Risikofaktoren für autoimmune Prozesse sind.  Die Melanozyten werden abgebaut und somit entsteht weiße Flecken auf der Haut, die Vitiligo.

Andere mögliche Risikofaktoren für das Entstehen einer Vitiligo sind emotionaler Stress, Hautverletzungen oder Sonnenbrände. Haustellen, die Druck oder Reibung unterliegen, zeigen ebenso eher weiße Hautflecken.

Ganz gleich welcher Ursache - bei dermanostic - der online Hautarztpraxis erhältst Du innerhalb von 24 Stunden die Diagnose der Vitiligo und eine von Hautfachärzt*innen für Dich herausgesuchte Therapie.

Symptome

Wie sieht Vitiligo aus?

Die Hautflecken zeigen sich entweder vollständig weiß, also unpigmentiert (Depigmentierung) oder weniger pigmentiert (Hypopigmentierung), d. h. die Bereiche sind dann heller (wie bei der Kleienpilzflechte) als der Rest der Haut. Die hellen Flecken können scharf oder unregelmäßig begrenzt erscheinen. Anfangs manifestieren sie sich meist an Gesicht, Händen oder Füßen. Die behaarte Haut und Schleimhäute können ebenfalls betroffen sein. Prinzipiell können die weißen Flecken an jeder Körperregion entstehen. Häufig sind die Flecken körperhälftensymmetrisch.

Die Oberfläche der Haut ist intakt, sie unterscheidet sich nur durch ihre fehlende Pigmentierung von der restlichen Haut. Nur selten sind die Flecken von einem rötlichen Randsaum umgeben.

Man unterscheidet verschiedene Formen der Vitiligo, die lokalisierte und die generalisierte Form.

Lokalisierte Form:

Hierbei sind nur einzelne depigmentierte Hautareale vorhanden, vorzugsweise an Stellen mit Narben von Verletzungen.

Generalisierte Form:

Die weißen Flecken treten am ganzen Körper auf. Man unterscheidet zwei Unterformen.

a) Vitiligo vulgaris: Dies ist die häufigste Form der Vitiligo, welche Flecken am ganzen Körper aufweist, inklusive der Kopfbehaarung (Augenbrauen, Haare und Wimpern). Die Pigmentierung der Haare fehlt, sodass sie sich weißlich zeigen.

b) Vitiligo akrofazialis: Die Flecken zeigen sich im Gesicht und an den Akren (Bezeichnung für Körperenden wie Hände, Füße, Nase). In diesem Bereich ist besonders die Haut um die Augen und den Mund betroffen.

Begleiterscheinungen:

Die Vitiligo kann im Zusammenhang mit anderen Autoimmunerkrankungen stehen, dazu zählen:

  • Schilddrüsenüber-, oder unterfunktion (Hyperthyreose, Hypothyreose)
  • Diabetes Mellitus Typ 1 (Zuckerkrankheit)
  • Perniziöse Anämie (spezielle Form der Blutarmut)
  • Uveitis (entzündliche Augenerkrankungen)

Komplikationen

Ist Vitiligo gefährlich?

In der Regel ist die Vitiligo medizinisch gesehen harmlos, da es sich nur um eine Veränderung der Pigmentzusammensetzung handelt, die Haut an sich jedoch intakt ist. Kosmetisch gesehen stellt sie jedoch für viele ein Problem dar.

Nur in ganz seltenen Fällen kommt es bei der Vitiligo zu Komplikationen mit einer Augen- oder Innenohrbeteiligung.

Therapie

Wie wird die Vitiligo behandelt?

Meist wird die Vitiligo mit einer Lichttherapie (= Phototherapie) behandelt. Das bedeutet, dass der Patient oder die Patientin mit Licht in einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt wird. Bestimmte Wirkstoffe in Salben oder Cremes regen die Hautpigmentproduktion an. Die Vitiligo ist nicht heilbar, doch Therapien können einen Fortschritt der Erkrankung stoppen und die Melaninproduktion anregen. Häufig ist die hierdurch erzielte Hautfärbung nicht von Dauer, weshalb das kosmetische Ergebnis für Patient*innen oft nicht zufriedenstellend ist.

Eine gründliche Arzt-Patientenkommunikation ist sinnvoll, um einen passenden und erfolgversprechenden Therapieansatz zu finden. Hierbei sollte über Vor- und Nachteile, Kosten und Nebenwirkung aufgeklärt werden.

Phototherapie:

Befinden sich die Hautflecken an unterschiedlichen Körperstellen, bietet sich eine Phototherapie mittels UV-Licht (meist UV-B-Strahlung) an. Diese wird wiederholt über Monate hinweg durchgeführt. Besonders gute Chancen für einen therapeutischen Erfolg haben Patient*innen, bei denen sich vor Therapiebeginn und nach Sonneneinstrahlung eine leichte Hautpigmentierung gebildet hat. Auch wenn der Patient oder die Patientin auf eine Phototherapie anspricht, bedeutet dies aber teilweise noch kein zufriedenstellendes Ergebnis.

Eine andere Therapiemöglichkeit ist die PUVA-Therapie (Psoralene plus UV-A-Licht). Es wird ein lichtsensibilisierendes Mittel auf die Haut aufgetragen. Die aufgetragene Substanz erhöht die Lichtempfindlichkeit der Haut, sodass die UV-Strahlen (UVA-Strahlen) besser wirken können. Die UV-Strahlen unterdrücken das Immunsystem, da bei der Vitiligo eine Autoimmunerkrankung vermutet wird (hier greift der Körper die eigenen Zellen an).

Eine sehr neue Form der Phototherapie ist der Xenon-Chlorid-Excimer-Laser. Hier wird die Haut mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt. Dies fördert die Produktion neuer Hautpigmente. Der Laser wird nur an dem betroffenen Areal eingesetzt.

Medikamentöse Therapie:

Cremes (mit den Wirkstoffen Calcipotriol, Pseudokatalase und Kortison) lassen sich auf die Haut auftragen und sind auch kombinierbar mit einer Phototherapie.

Bei schweren Verlaufsformen können Immunsuppressiva, die das Abwehrsystem herunterfahren, zum Einsatz kommen, da bei Vitiligo eine überschießende Immunantwort angenommen wird. Hier fehlt der wissenschaftliche Beleg zur Wirksamkeit der Therapie und es können ausgeprägte Nebenwirkungen auftreten, weshalb diese Therapie eher selten eingesetzt wird.

Der Verlauf der Erkrankung ist individuell, meist schreiten die Hautveränderungen fort. Für viele entsteht dadurch ein ästhetisches Problem, welches durch Camouflage-Make-up verdeckt werden kann. Ein Selbstbräuner ist in diesem Fall ungeeignet, da die Melanozyten (Melanin-produzierende Zellen) das Pigment nicht bilden.

Für einige Patient*innen ist der Leidensdruck so groß, dass eine psychologische Unterstützung sinnvoll sein kann.

Sonnenschutz:

Da bei der Vitiligo an den betroffenen Stellen Hautpigmente fehlen, ist die Haut nicht ausreichend gegen UV-Strahlung geschützt. Die Hautareale werden unter Sonnenbestrahlung nicht braun. Daher ist ein ausreichender Sonnenschutz wichtig, der einen hohen UV-B-Lichtschutzfaktor und einen zusätzlicher Schutz vor UV-A-Strahlung besitzt. Längere Sonnenbäder sind deswegen zu meiden. Als zusätzlichen Schutz kann lange Kleidung helfen. Mehr dazu findest Du auf unserem Blog zum Thema Sonnenschutz.

Jede Therapie ist individuell, unsere Hautärzt*innen erstellen Dir als Patient*in eine entsprechende Therapie. Hier erfährst Du, wie das geht.

Wirkstoffe

Was hilft gegen Vitiligo?

Gegen Vitiligo werden unter anderem folgende Wirkstoffe eingesetzt:

Dr. med. Alice Martin

Verfasst von Dr. med. Alice Martin

Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig. 

Literatur und Einzelnachweise

  1. Altmeyer, P.:
    Vitiligo (Übersicht) (15. Dezember 2021) | Abgerufen am 24. Januar 2022 von www.altmeyers.org