Gina Wintrich 02.11.2021
Der 29. Oktober ist der Tag der Psoriasis, besser bekannt als Schuppenflechte. Laut Angaben den WHO sind weltweit etwa 100 Millionen Menschen betroffen, alleine in Deutschland sind es etwa 2 Millionen. Da neben der Haut auch Organe oder Gelenke durch die Psoriasis angegriffen werden können, ist die richtige Behandlung zwingend notwendig.
Schuppende Hautstellen am Körper und der Kopfhaut sind typisch für die Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris). Es handelt sich dabei um eine gutartige, entweder akut oder chronisch verlaufende (also dauerhaft auftretende) Hauterkrankung. Sie ist häufig erblich bedingt, selten durch Medikamente verursacht und verläuft in Schüben. Diese Hauterkrankung ist zwar nicht heil-, aber inzwischen dafür gut behandelbar: Ihre Auswirkungen lassen sich in der Regel gut eindämmen. Die Psoriasis kann sich neben der Haut auch auf Nägel, Gelenke oder sogar die Organe ausbreiten.
Tatsächlich ist eine Schuppenflechte durch ihr charakteristisches Erscheinungsbild schon sehr früh gut zu erkennen. Die Hautveränderungen zeigen sich als juckende, stark schuppende , rote Flecken (Plaques). Sie können klein- oder großfleckig erscheinen und sowohl am gesamten Körper als auch an den Händen, Füßen und am Kopf auftreten.
Besonders häufig betroffen sind folgende Hautstellen (Häufigkeit von oben nach unten abnehmend):
Auch Körperstellen wie der Gehörgang, die Region hinter den Ohren, Bauchnabel oder die Analregion können betroffen sein. Patient*innen mit Psoriasis finden bei sich außerdem häufig Veränderungen an den Nägeln vor. Dort kennzeichnet sich die Schuppenflechte durch kleine Vertiefungen und/oder gelbbräunliche Verfärbungen aus.
Es gibt verschiedene Formen der Schuppenflechte beziehungsweise der Psoriasis, die sich in ihrem Aussehen, der Ausprägung und der Lokalisierung unterscheiden. Die häufigste Form ist hierbei mit etwa 80-90% die Psoriasis vulgaris, die "gewöhnliche Schuppenflechte". Diese wird auch Plaque-Psoriasis genannt, da die typisch schuppigen Hautstellen auch als Plaques bezeichnet werden. Weitere Formen der Psoriasis sind:
Eine Sonderform der Psoriasis ist die Psoriasis-Arthritis (Psoriasis arthropathica). Hier überträgt sich die Entzündung auf die Gelenke. Es kommt zu einer Verdickung dieser, was wiederum zu einer Versteifung der Gelenke verbunden ist. Häufig betroffen sind die Finger- und Zehengelenke. Dieser Psoriasis Typ ist für die Betroffenen durchaus mit Schmerzen verbunden
Häufig ist eine genetische Veranlagung für die Entstehung verantwortlich. Aber nicht jeder Mensch, der die Veranlagung genetisch trägt, entwickelt eine Psoriasis - es liegt lediglich ein erhöhtes Risiko vor, an einer Schuppenflechte zu erkranken. Patient*innen mit Schuppenflechte sind vermutlich von einer Fehlregulation des Immunsystems betroffen, die eine Schuppenflechte auslöst. Im Immunsystem kommt es durch bestimmte Botenstoffe zu einer Entzündungsreaktionen in der Haut, sodass die Hautzellerneuerung angekurbelt wird. Deshalb bilden sich übermäßig viele - zum Teil unreife Hautzellen - die wir als Schuppen wahrnehmen (medizinisch Keratinozyten genannt).
Man unterscheidet zwei Formen der Psoriasis . Typ 1 tritt bei den Patient*innen meist zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr auf. Hier spielt der Faktor der genetischen Veranlagung eine maßgebliche Rolle. Typ 2 tritt erst ab dem etwa 40. Lebensjahr auf, hier ist der genetische Faktor weniger stark ausgeprägt und von geringerer Bedeutung.
Schuppenflechte ist eine Krankheit, die in Schüben verläuft und durch bestimmte Trigger ausgelöst werden kann. Das heißt, wenn bestimmte Einflüsse oder Faktoren auf den Körper einwirken, begünstigt dies eine Verstärkung der Symptome.
Mögliche Triggerfaktoren sind:
Bei der Schuppenflechte handelt es sich häufig um eine chronische Krankheit, für die verschiedene Therapien zur Verfügung stehen. Mit der richtigen Behandlung ist es oft möglich, die Symptome der Schuppenflechte einzudämmen. Dies ist sehr wichtig, da die Krankheit neben der körperlichen auch eine psychische Belastung für viele Patient*innen bedeutet. Grundsätzlich ist es hier notwendig, die zuvor genannten Triggerfaktoren weitestgehend einzudämmen.
Eine besonders wichtige Rolle spielt hier die richtige Hautpflege, diese sollte als Basis jeder Psoriasis-Behandlung dienen. Da die schuppige Haut sehr trocken ist, sollten hierfür rückfettende Produkte verwendet werden. Präparate mit Harnstoff oder Salicylsäure können die Haut dabei unterstützen, Feuchtigkeit besser zu speichern. Reicht die reine Hautpflege nicht aus, so können medizinische Salben oder Cremes verwendet werden.
Vor allem bei schweren Formen der Psoriasis kann zusätzlich eine systemische Therapie mit Medikamenten angewandt. Hier werden in verschiedener Form Präparate verordnet, die eine Aktivität des Immunsystems eindämmen sollen, damit die Überproduktion der Hautzellen gebremst werden kann.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit von Lichtbehandlungen oder Badetherapien. Weitere Informationen darüber, welche Behandlungsmethode für Deinen individuellen Fall die richtige ist und welche Produkte Du anwenden solltest, erhältst Du jederzeit von unseren behandelnden Dermatolog*innen über die dermanostic-App.
Tatsächlich kann bei einer Schuppenflechte auch die Ernährung eine große Rolle spielen. Für Betroffene gibt es sehr viele Empfehlungen und Angaben, was gegessen werden sollte und was besser nicht - jedoch gibt es derzeit noch keine allgemein gültigen Angaben zu dieser Thematik. Häufig wird empfohlen, den Fokus auf Obst, Rohkost, Gemüse und Fisch zu legen, während ein übermäßiger Fleischkonsum, Weizenprodukte, Fertigprodukte oder sehr fettige Lebensmittel möglichst vermieden werden sollte.
Die einzelnen Lebensmittel können jedoch eine individuelle Auswirkung auf die Patient*innen haben. Daher empfehlen wir Dir, ein Ernährungstagebuch zu führen, in dem Du selbst vermerkst, durch welche Lebensmittel Du eine Verbesserung oder Verschlechterung spürst. Dies kann eine Ernährungsumstellung zugunsten Deiner Schuppenflechte sehr erleichtern.
Genau zu diesem Thema "Ernährung und Schuppenflechte" haben unsere Ärzt*innen von dermanostic gemeinsam mit perfood, einem Anbieter für Ernährungstherapien eine Studie durchgeführt. Um mehr über den Zusammenhang dieser beiden Faktoren zu erfahren, lies gerne ein spannendes Interview von unserer Mitgründerin Dr. med. Alice Martin und Dr. Thorsten Schröder von perfood.
Verfasst von Gina Wintrich