Hauttrockenheit, Spannungsgefühl und Rötungen sind häufige Begleiterscheinungen während der kalten Monate.
Dr. med. Alice Martin 11.10.2021
Wenn die Temperaturen sinken und die Heizungen aufgedreht werden, produzieren unsere Talgdrüsen weniger Fett, und unsere Haut beginnt oft zu rebellieren. Trockenheit, Irritationen und Juckreiz sind die Folge. Erfahre hier, wie Du Deine Haut im Herbst und Winter richtig pflegen kannst.
Winter is here! Und mit den kalten Temperaturen gehen auch Veränderungen unserer Haut einher. Viele werden es kennen: Es kommt zu Rötungen, Pickeln, einem fahlem Teint, trockener Haut und Spannungsgefühl. All das hängt mit dem Wetterwechsel zusammen.
Draußen ist es klirrend kalt, es weht ein eisiger Wind, drinnen herrscht trockene Heizungsluft. Diese Kombination führt dazu, dass die Talgproduktion der Haut stark nachlässt, wodurch diese auszutrocknen beginnt. Trockene Haut entsteht immer dann, wenn mehr Feuchtigkeit aus den Hornzellen austritt, als von den unteren Hautschichten nachgeliefert werden kann. Auch Hauttypen, die während der wärmeren Monate eine gut hydrierte Haut haben, können von diesem Problem betroffen sein.
Hinzu kommt außerdem, dass sich die Blutgefäße durch die Kälte zusammenziehen und manche Körperstellen weniger gut durchblutet sind. Dazu zählen vor allem das Gesicht sowie Hände und Füße, da diese der Kälte stärker ausgesetzt sind als der restliche Körper.
Die Haut wird durch die niedrigen Temperaturen und die trockene Heizungsluft geschädigt, weshalb es zu dem bereits genannten Feuchtigkeitsverlust kommt. Neben extremen Temperaturen können auch weitere Faktoren die Haut angreifen:
Auch gibt es bestimmte Krankheiten, die eine trockene Haut zusätzlich begünstigen können - wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Diabetes. Außerdem kann der natürliche Alterungsprozess zur verstärkten Hauttrockenheit führen.
Achtung: Erhält eine sehr trockene Haut nicht die richtige Pflege, so kann dies ebenso in eine Hautkrankheit übergehen. Solltest Du Dir bei einer auftretenden Hautveränderung unsicher sein, kannst Du gerne unsere Hautfachärzt*innen per App kontaktieren. Innerhalb von 24 Stunden erhältst Du eine Diagnose und eine entsprechende Handlungsempfehlung, um Deine Haut angemessen zu versorgen!
Die Fettschutzschicht, oder auch Hautbarriere, stellt eine Art Schutzschild unserer Haut dar und soll genau die oben genannten Hautprobleme verhindern. Sie reguliert den Wasserhaushalt der Haut und schützt diese so vor dem Austrocknen. Zusätzlich schützt die Hautbarriere vor dem Eindringen von Bakterien, Viren oder anderen Schadstoffen aus der Umwelt. Hier siehst Du auf der Linken eine geschädigte und auf der Rechten eine gesunde Hautbarriere.
Um diese Funktionen erfüllen zu können, bedarf es - vor allem im Winter - einer intensiven Pflege. So kann der Wasserverlust eingedämmt werden. Dazu ist es sicher nicht unwichtig, zu verstehen, wie die Fettschutzschicht unserer Haut aufgebaut ist. Dazu wurde das "Ziegelstein-Mörtel-Modell" entwickelt.
Die "Ziegelsteine" werden in diesem Fall durch die abgestorbenen Hornzellen unserer Haut verkörpert, welche mit Keratin gefüllt sind. Der "Mörtel" setzt sich aus den interzellulären Lipiden zusammen, die aus etwa gleichen Teilen aus Ceramiden, freien Fettsäuren und Cholesterol bestehen. Um noch mehr Stabilität zu bieten, bildet die Haut aus den Lipiden Doppelschichten. Ebenfalls sehr wichtig: Ein gewisser Ordnungsgrad in der Anordnung muss eingehalten werden, um ausreichende Stabilität zu gewährleisten - wie bei einer echten Mauer.
Wie pflege ich meine Haut im Herbst und Winter richtig?
Wie wir nun bereits wissen, müssen die Haut und Hautbarriere im Herbst und Winter noch intensiver gepflegt werden, um einer trockenen, rissigen Haut und evtl. daraus folgenden Verletzungen vorzubeugen. Es gibt ein paar Punkte, die man als grobe Richtlinien auf jeden Hauttyp anwenden kann, um seine Haut zu schützen. Besonders wichtig sind hier folgende Punkte:
Diese Tipps sind allgemein gehalten und sollen als grobe Orientierung gelten. Natürlich gilt es hier noch zwischen den einzelnen Hauttypen zu unterscheiden, da diese unterschiedliche Bedürfnisse haben.
Für Menschen, die ohnehin schon zu trockener Haut neigen, eignen sich hier sogenannte Barriere-Cremes („Barrier Cream“). Diese sind speziell auf den trockenen Hauttyp ausgelegt. Die Konsistenz von Barriere-Cremes ist etwas fester, sie versiegeln die Haut nahezu und bilden eine Art Schutzfilm über der Haut, sodass sich diese besser selbst regenerieren kann, ohne weiterhin von der Kälte und trockenen Luft angegriffen zu werden. Generell sollte also bei einer trockenen Haut auf eine gute Rückfettung besonders geachtet werden.
Der normale Hauttyp neigt bei wärmeren Temperaturen eher seltener zu Trockenheit. Jedoch gehört auch bei diesem Hauttyp die richtige Hautpflege mit unterstützenden Produkten zum Erhalt der Feuchtigkeit im Winter dazu. Hier sollten 1-2-mal täglich rückfettende Produkte auf die trockenen Stellen aufgetragen werden. Etwa 1-mal pro Woche kann ein Peeling angewendet werden, das abgestorbene Hautschüppchen abträgt, damit Pflegeprodukte besser aufgenommen werden können.
Für Personen, deren Haut tendenziell eher fettig ist, eignen sich auch im Winter leichte Pflegeprodukte, wie Emulsionen oder Fluids. Hier dürfen gelegentlich auch Produkte zur Reinigung angewendet werden, die etwas Alkohol enthalten. Jedoch aufgepasst: Zu viel Alkohol lässt die Haut austrocknen, sodass noch mehr Talg produziert wird als ohnehin schon.
Solltest Du im Herbst und Winter Probleme mit trockener, spannender Haut und Rötungen haben, besuche gerne unsere Online-Hautarztpraxis dermanostic. Unsere Fachärzt*innen für Dermatologie behandeln Dich gerne und können Dir gezielt raten, welche Produkte für Deinen Hauttyp am besten geeignet sind.
Verfasst von Dr. med. Alice Martin
Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.