Spontane Urtikaria – plötzlich Quaddeln auf der Haut
Was hinter stark juckende Quaddeln, Schwellungen (Angioödeme) steckt.
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Madeleine Jandek 27.11.2025
Während eines Spaziergangs kommt es plötzlich zu einem brennenden Schmerz und auf einmal werden kleine rote Quaddeln auf der Haut sichtbar, der Übeltäter: Die Brennnessel. Bei vielen Menschen kommt es im Laufe des Lebens mindestens einmal zum typischen Hautbild der Urticaria (Nesselsucht). Doch die Ursache einer Nesselsucht ist nicht immer leicht zu erkennen. Hinter Urtikaria können viele unterschiedliche Auslöser stecken, von Allergien über Infektionen bis hin zu physikalischen Reizen wie Hitze, Kälte oder UV-Strahlung. Daher richtet sich die Behandlung der Nesselsucht immer nach der Ursache, der Form der Erkrankung und der Stärke der Symptome.
Erfahre heute mehr über die Ursachen der Nesselsucht im Gespräch mit Dr. Alice Martin, Ärztin und Mitgründerin von dermanostic.
FAQ: Dr. Alice Martin, wie unterscheidet sich eigentlich die Nesselsucht von einer spontanen Urtikaria?
Dr. Alice Martin: Ich freue mich, dass wir heute über diesen häufigen Hautbefund sprechen. Viele Patient:innen erhalten von unseren Hautfachärzt:innen bei dermanostic die Diagnose “spontane Urtikaria“ und fragen sich dann natürlich, was eigentlich der Auslöser dieser Quaddel-Bildung ist. Bei der spontanen Urtikaria handelt es sich nämlich um die häufigste Form der Nesselsucht. Wie der Name schon vermuten lässt, treten die Quaddeln meist sehr plötzlich auf. Eine genaue Ursache lässt sich in vielen Fällen jedoch nicht ausmachen.
FAQ: Bevor wir mehr über die spontane Urtikaria erfahren, wäre es wichtig zu wissen, wie der Hautbefund bei einer Nesselsucht aussieht. Wie kann man eine Urtikaria erkennen?
Dr. Alice Martin: Typische Merkmale einer Nesselsucht sind die juckenden Quaddeln und Rötungen auf der Haut. Unter einer Quaddel versteht man eine Hautschwellung, die sich tasten lässt und in Größe und Farbe stark variieren kann – von wenigen Millimetern bis zu zehn Zentimetern und von weißlich bis rot. So schnell sie auch kommen, verschwinden sie in der Regel nach zwölf Stunden auch wieder. Ein weiteres Merkmal einer Urtikaria ist der Juckreiz, der von Betroffenen als brennend und fast stechend bezeichnet wird. Durch wiederholtes Kratzen kann der Juckreiz weiter verschlimmert werden. Bei manchen Patient:innen können außerdem in tieferen Hautschichten Schwellungen auftreten, welche man auch als Angioödeme bezeichnet. Die Rückbildung dieser Hautschwellungen kann im Gegensatz zu einer Quaddel sogar bis zu 72 Stunden dauern.
Kennst Du diese Symptome? Dann wende Dich gerne direkt an unseren Hautfachärzt:innen, um abklären zu lassen, ob es sich um eine Urtikaria handeln könnte. Mit nur drei Fotos und einem Fragebogen per App gesendet, stellen sie Dir eine Diagnose und geben eine Therapieempfehlung. Die Rückmeldung erhältst Du innerhalb weniger Stunden.
FAQ: Was unterscheidet die spontane Urtikaria von anderen Formen der Nesselsucht?
Dr. Alice Martin: Bei vielen anderen Unterformen der Nesselsucht kann oftmals ein konkreter Auslöser ausgemacht werden. So tritt eine lichtinduzierte Urtikaria immer bei starker Sonneneinstrahlung, und eine cholinergische Urtikaria nach starker sportlicher Betätigung auf. Bei der spontanen Urtikaria wird jedoch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren vermutet. Die Hauterscheinung muss auch nicht unmittelbar nach Kontakt des auslösenden Faktors in Erscheinung treten. Je nachdem wie lange die spontane Urtikaria bestehen bleibt, kann man sie auch in eine akute oder chronische Nesselsucht unterteilen: Von einer akuten Urtikaria spricht man, wenn sich die Hautveränderungen innerhalb von sechs Wochen vollständig zurückbilden. Halten die Beschwerden länger an, handelt es sich möglicherweise um eine chronisch-spontane Urtikaria.
Eine Urtikaria kann schubweise auftreten, sodass es auch Intervalle ohne Hautbeschwerden geben kann. Die Unterteilung in eine akute oder chronische Urtikaria bezieht sich daher ausschließlich auf das vollständige Abklingen der Symptome!
FAQ: Was verursacht eine spontane Urtikaria?
Dr. Alice Martin: Die Ursachen einer spontanen Urtikaria sind oft vielfältig und nicht immer leicht zu bestimmen. Eine sorgfältige Befragung der Patient:innen hilft, mögliche Auslöser zu identifizieren. Grundsätzlich können einige Faktoren in Betracht gezogen werden: Einerseits besteht ein Zusammenhang mit akuten oder chronischen Infektionen. Vor allem bei viralen Infekten des oberen Respirationstraktes kann es gehäuft zur Quaddel-Bildung kommen. Aber auch bakterielle Infekte, beispielweise ein Harnwegsinfekt, können für eine spontane Urtikaria mitverantwortlich sein.
Außerdem können auch bestimmte Medikamente eine spontane Urtikaria verursachen. Unter besonders starkem Verdacht stehen Schmerzmittel, einige Antibiotika (z.B. Penicillin), aber auch Herz- und Bluthochdruckmittel. Aber Achtung: Patient:innen sollten niemals ein Medikament eigenständig absetzen. Wichtig ist, dass die weitere Therapie mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen wird!
Patient:innen mit Neurodermitis (Atopisches Ekzem), Asthma oder Allergien (z.B. Heuschnupfen) haben ein erhöhtes Risiko, eine spontane Urtikaria zu entwickeln, sind sich jedoch nicht immer aller Allergien bewusst. Ein ständiger, unbewusster Kontakt mit den Auslösern kann die Hautreaktionen verschlimmern. So gelten beispielsweise Nahrungsmittelallergien gegen Erdnuss, Weizen, Soja oder Fisch als mögliche Auslöser.
FAQ: Viele Patient:innen fragen sich, ob eine Urtikaria heilbar ist.
Dr. Alice Martin: Eine Frage, die nicht einfach mit “Ja“ beantwortet werden kann. Denn in erster Linie gilt es die auslösenden Faktoren zu meiden. Wenn die Ursache ausgemacht werden konnte, sollten Betroffene bewusst auf entsprechende Nahrungsmittel verzichten, beziehungsweise in Absprache mit Ärzt:innen die Arzneimittel absetzen. So kann man der Entstehung einer Urtikaria vorbeugen. Wenn die juckenden Quaddeln einmal da sind, können kühle Umschläge helfen. In Kombination mit juckreizstillenden Lotionen kann sich die Haut beruhigen.
Natürlich spielen auch die sogenannten juckreizlindernden Antihistaminika bei der Therapie eine zentrale Rolle. Sie heilen zwar nicht die Erkrankung, unterdrücken jedoch Botenstoffe im Körper, die für die Entstehung der Quaddeln mitverantwortlich sind. Beispielsweise sind Cetirizin oder Loratadin frei verkäuflich und können in akuten Situationen eingenommen werden.
FAQ: Danke für die wichtigen Infos, Dr. Alice Martin! Wir hoffen, dass wir die wichtigsten Fragen zum Thema spontane Urtikaria beantworten konnten.
Egal, ob Du bereits weißt, dass Du an einer spontanen Urtikaria leidest und nach der richtigen Therapie suchst oder ob Du bei Deinen Symptomen noch vermutest, dass es Nesselsucht sein könnte – welche Behandlungsmethode für Dich am besten geeignet ist, hängt von der Form der Nesselsucht und Deinen individuellen Beschwerden ab. Unsere Dermatolog:innen bei dermanostic helfen Dir dabei, die passende Therapie bequem und sicher per App zu finden.
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Verfasst von Madeleine Jandek
Madeleine Jandek ist bei dermanostic im Kommunikations- und Redaktionsteam für den medizinischen Support mitverantwortlich. Sie schließt bald den klinischen Teil ihres Humanmedizinstudiums an der Universität Ulm ab und möchte im Anschluss die Facharztausbildung zur Dermatologin beginnen. Bei dermanostic schreibt sie unter anderem Artikel über alle Themen rund um Haare, Haut und Nägel.
