Alles, was Du über Selbstbräuner wissen musst.
Gina Wintrich 06.04.2021
Selbstbräuner stellt eine gute Alternative dar, um eine Braunfärbung der Haut zu erzielen - vor allem in der kalten Jahreszeit oder urlaubsfreien Zeit. Besonders in europäischen Ländern wird eine natürliche Bräune oft mit einer guten Gesundheit assoziiert und wird als schön empfunden. Ganz anders als im asiatischen Raum - dort gilt nämlich eine möglichst blasse Haut als Schönheitsideal. Ein blasser Teint stellt dort neben dem Schönheitsideal ebenfalls eine Art Statussymbol dar.
Selbstbräuner ist ein kosmetisches Produkt, welches zur Braunfärbung der Haut ohne Sonneneinstrahlung genutzt wird. Selbstbräuner gibt es in vielen verschiedenen Varianten:
Für Selbstbräuner-Anfänger*innen sind Lotionen oder ein Mousse am besten geeignet. Fortgeschrittene können auch Sprays oder Tücher benutzen, wobei bei Selbstbräunungstüchern die Gefahr hoch ist, dass bei der Bräunung der Haut unschöne Streifen entstehen. Mit diesen Arten von Selbstbräunern ist es also etwas schwieriger, eine gleichmäßige Bräune zu erzielen.
Unabhängig von der Variante, sind in allen Selbstbräunern die gleichen Wirkstoffe für die Braunbildung enthalten. Die am häufigsten verwendeten Substanzen sind Dihydroxyaceton (DHA) und Erythrulose. Diese beiden Stoffe kommen auch in der Natur vor und sind daher im Körper leicht verstoffwechselbar. DHA und Erytrhulose sind Kohlenhydrate und reagieren bei der Anwendung von Selbstbräuner mit den Proteinen in den Zellen der obersten Hautschicht (Hornzellschicht, oder Stratum corneum). Bei dieser Reaktion kommt es zur Bildung von Melanoidinen, welche die Bräunung der Haut verursachen. Außerdem führt die chemische Reaktion zu dem typischen Geruch von Selbstbräuner.
Die Reaktion auf der Haut erstreckt sich über einen Zeitraum von einer bis zu 24 Stunden. Das ist abhängig von der Konzentration der Inhaltsstoffe. In den meisten Selbstbräunern ist Dihydroxyaceton in einer Konzentration von 2-5% enthalten, es gibt aber auch höher prozentuierte Selbstbräuner mit bis zu 10% DHA. Hier gilt: je höher die Konzentration, umso schneller und stärker die Reaktion.
Ein Selbstbräuner, beziehungsweise dessen Inhaltstoffe, reagieren bei jedem Hauttyp unterschiedlich.
Im Jahre 1975 erstellte der amerikanische Dermatologe Thomas Fitzpatrick eine Klassifizierung der verschiedenen Hauttypen. Dafür unterteilte er die Hauttypen in sechs Gruppe von 1 - Hell bis 6 - Dunkel.
Menschen mit einem helleren Hautton neigen eher dazu, durch Selbstbräuner eine Verfärbung der Haut mit Orangestich zu erhalten. Darüber hinaus ist ebenfalls der pH-Wert des Produktes maßgeblich. Ist der pH-Wert des Produktes sauer, so wird auf der Haut eher eine bräunliche Färbung erzeugt. Nutzt man hingegen ein alkalisches Produkt neigt die Haut dazu, sich leicht orange zu färben.
Leider ist der pH-Wert nicht bei allen Selbstbräunern angegeben. Um eine Orangefärbung der Haut vorzubeugen, empfehlen wir vor der Anwendung Körperpflege mit einem sauren Produkt durchzuführen.
Die Intensität der Bräunung korreliert mit der Anzahl der Hornzellen in der obersten Hautschicht. Viele Hornzellen begünstigen eine stärkere Reaktion und damit auch eine intensive Bräune an diesen Hautstellen. Häufig betroffene Haustellen sind zum Beispiel die Hände, Füße, Ellenbogen oder Knie.
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Vor der Anwendung eines Selbstbräuners sollte ein Peeling durchgeführt werden, um eine gleichmäßige Bräune zu erzielen. Außerdem sollte vorher eine Feuchtigkeitslotion aufgetragen werden, um vor allem trockene Hautstellen ausreichend zu hydratisieren. Die Befeuchtung der Zellen sorgt für eine bessere Verteilung des Selbstbräuners auf der Haut, wodurch eine natürliche Bräune erzeugt werden kann.
Die meisten Selbstbräuner lassen sich auf der Haut ähnlich verteilen, wie eine Creme. Der Selbstbräuner sollte in kreisenden Bewegungen aufgetragen werden, um ihn gleichmäßig zu verteilen und eine Streifenbildung zu vermeiden.
Auch das ist bei jedem Hauttyp anders. Im Durchschnitt hält eine leichte bis mittlere Bräune durch Selbstbräuner 3-5 Tage an. Um den Effekt zu verlängern, sollte man den Selbstbräuner in regelmäßigen Abständen von 2-5 Tagen wiederholt anwenden. So erhält man eine intensive Bräunung.
Personen mit Hauterkrankungen, wie Schuppenflechte oder Neurodermitis wird dringend davon abgeraten, Selbstbräuner zu verwenden. Ebenfalls sollten Schwangere auf die Nutzung von Selbstbräuner verzichten, da der intensive Geruch zur Morgenübelkeit führen kann.
Wichtig: Selbstbräuner, beziehungsweise das darin enthaltene DHA benötigen kühle Temperaturen. Bei zu hohen Temperaturen kann das DHA in Formaldehyde als Abspaltprodukt zerfallen - diese Formaldehyde sind krebserregend bei einer hohen Konzentration. Um den Verfall des DHA in Formaldehyde zu vermeiden, ist die richtige Lagerung des Selbstbräuners wichtig. Am besten geeignet sind Temperaturen zwischen 2°C und 8°C, also im Kühlschrank. Selbstbräuner sollten nicht im Badezimmer aufbewahrt werden.
Darüber hinaus ist es wichtig, die Haltbarkeit des Selbstbräuners genau zu beachten. Auch eine Überschreitung des Haltbarkeitsdatums kann zu einem Zerfall zu Formaldehyden führen.
Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass Selbstbräuner keinen Schutz vor Sonnenstrahlen oder Schutz vor Sonnenbränden bietet.
Wie zu Beginn beschrieben entsteht der intensive, typische Geruch von Selbstbräunern bei der Reaktion der Kohlenhydrate mit den Proteinen der Hornzellschicht. Oft wird versucht, diesen Geruch durch Duftstoffe zu überdecken. Diese können allerdings allergische Reaktionen hervorrufen und trotzdem erscheint früher oder später der typische Geruch. Durch regelmäßige Körperpflege kann die Intensität des Geruchs gemindert werden.
Verfasst von Gina Wintrich