Ulcus cruris (offenes Bein)

Auch bekannt als: Beingeschwür; Unterschenkelgeschwür; Ulkus cruris; Leg ulcer

ICD-Code: L97

Die Ausbildung von offenen Stellen an den Unterschenkeln (Ulcus cruris) können medizinisch eine langwierige Angelegenheit sein. Es gibt verschiedene Ursachen für ein Ulcus cruris, entsprechend ist die Therapie unterschiedlich. In unserer digitalen Hautarztpraxis bei dermanostic behandeln unsere Hautärzt*innen täglich viele Patient*innen mit einem Ulcus cruris per App.

5 Fakten über Ulcus cruris

  • Entsteht oft durch eine schon vorher bestehende Durchblutungsstörung wie beim Diabetes mellitus
  • Entwickelt sich aus einer kleinen Wunde im Fußbereich
  • Die offenen Wunden, die daraus resultieren sind meistens nässend
  • Die Wunden heilen selten von selbst, sondern vergrößern sich sogar meistens ohne Therapie
  • Ist oft verbunden mit Schmerzen und Spannungs- oder Kältegefühl

Definition

Was ist ein Ulcus cruris?

Ein Ulcus Cruris, auf Deutsch „Unterschenkelgeschwür“, beginnt oftmals zunächst mit einer kleinen Verletzung am Unterschenkel, Fußknöchel oder Zeh und kann sich ohne Therapie zu einem geschwürartigen, chronischen Wundbereich entwickeln. Solltest Du ein Ulcus cruris bei Dir festgestellt haben, nutze die Beratung per dermanostic App. Hier erhältst Du innerhalb von 24 Stunden eine Diagnose und einen Therapieplan von erfahrenen Hautfachärzt*innen.

Ursache

Wie entsteht ein Ulcus cruris?

Das Ulcus cruris ist eine Komplikation bestimmter Grunderkrankungen. Zu den häufigen Grunderkrankungen, die eine Entstehung von chronischen Wunden am Unterschenkel begünstigen, zählen arterielle Durchblutungsstörungen (periphere arterielle Verschlusskrankheit), die chronisch venöse Insuffizienz sowie eine Nieren- und Herzschwäche.  Bei einer arteriellen Durchblutungsstörung kann es dazu kommen, dass nicht genug sauerstoffreiches Blut den Unterschenkel erreicht (z.B. bei Raucherbeinen oder durch eine sog. diabetische Mikroangiopathie), wodurch kleine Wunden schlechter abheilen können und sich dadurch vergrößern. Eine Nieren- oder Herzschwäche sowie auch eine chronisch venöse Insuffizienz können dagegen zu einer Veränderung des Flüssigkeitshaushaltes im Körper führen, wodurch es häufig zu einer Ausbildung von Unterschenkelödemen ("Wasser in den Beinen") kommt.

Der erhöhte Druck und die Schwellung in den Unterschenkeln kann zu einem Aufplatzen der Haut und damit ebenfalls zu einer Vergrößerung der Wunde führen. Wenn dann keine Therapie und sorgfältige Hygiene durchgeführt wird, können zusätzlich Infektionen entstehen.

Übersicht über die Ursachen eines Ulcus cruris, abhängig von der Lokalisation der Störung im Gefäßsystem (arteriell oder venös):

1. Venöses System:

Häufig liegt eine chronische Venenschwäche vor, bei der sich die Wunde vom Unterschenkel bis auf das ganze Bein ausweiten kann. Erste Anzeichen für eine Venenschwäche können Krampfadern sein. Bleibt die Venenschwäche unbehandelt, kommt es zum Blutstau in den Venen und Schwellungen (Ödemen) im angrenzenden Gewebe. Das Bindegewebe kann sich verhärten, sodass das betroffene Gewebe nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden kann.

Eine andere Ursache für einen stockenden Venenfluss kann ein Gerinnsel (Thrombus) in der Vene sein. Beides kann dann Ursache eines sog. venösen Ulcus sein.

2. Arterielles System:

Im arteriellen System kann es zu Gefäßverschlüssen kommen, wobei die Zehen und Füße ein Ulcus entwickeln können. Risikofaktoren für verstopfte oder verhärtete Arterien sind Rauchen, erhöhte Blutfettwerte und ein erhöhter Blutdruck. Auch ein Diabetes Mellitus birgt ein großes Risiko für einen Ulcus, da die Gefäße schneller verkalken und die Erkrankung mit Nervenschädigungen, v.a. in den Füßen, einhergeht. Hierbei werden Wunden durch die fehlende Empfindung meistens erst wahrgenommen, wenn bereits eine große Wunde entstanden ist. Zudem ist die Wundheilung bei Diabetiker*innen prinzipiell verlangsamt und gestört.

Die Diagnose eines Ulcus ist durch das Aussehen leicht zu stellen. Viel wichtiger ist es, die Ursache für die Erkrankung zu ermitteln. Hierfür sollten die Gefäße mittels eines Ultraschalls untersucht werden. Auch ein mikrobiologischer Abstrich ist sinnvoll, um die bakterielle Besiedlung auf dem Ulcus zu untersuchen. Laborwerte zeigen zudem an, ob eine Infektion vorliegt.

Symptome

Wie sieht ein Ulcus cruris aus?

Das Ulcus cruris zeichnet sich durch offene, nässende Wunden an den Unterschenkeln aus, die nur schwer von alleine abheilen und im Verlauf größer werden. Die Wunde kann in ausgeprägten Fällen bis auf den Knochen reichen. Das umliegende Gewebe weicht durch die austretende Flüssigkeit und dauerhafte Feuchtigkeit auf und zeigt sich oft gereizt. Spannungsgefühle und Schmerzen können ebenso auftreten wie Blässe und Kältegefühl. Zusätzlich kann die Haut um die Wunde bräunlich verfärbt sein.

Dieses feuchte Medium bietet eine gute Grundlage für bestimmte Bakterien, sodass ein spezieller Geruch entsteht, wenn die Haut mit solchen Bakterien überbesiedelt ist. Tritt die Wunde um den gesamten Unterschenkel- bzw. Knöchelbereich auf, wird dies auch als „Galosche“ bezeichnet.

Wende Dich gerne an unsere Hautärzt*innen in unserer dermanostic App, falls Du an einem der oben genannten Symptome leidest, hier erhältst Du einen individuellen Pflegeplan mit Empfehlungen für Deine Haut.

Komplikationen

Ist ein offenes Bein gefährlich?

Wird die Therapie nicht ursachen- oder erregerspezifisch eingeleitet, ist mit zusätzlichen Infektionen und Entzündungen zu rechnen.

Wenn die Infektion immer tiefer dringt, kann es zur Osteomyelitis (Entzündung des Unterschenkelknochens) kommen. Außerdem ist, vor allem bei der arteriellen Variante des offenen Beines, die Gefahr hoch, dass das Gewebe abstirbt (Nekrose). In schlimmen Fällen muss es dann zu Amputationen betroffener Zehen oder Füße kommen. Unsere Hautarztpraxis hat sich auf chronische Wunden spezialisiert. Wir behandeln mit unseren Hautfachärzt*innen täglich viele Patient*innen mit Wunden und offenen Stellen über die App. Wenn Du auch eine Behandlung über dermanostic - Hautarztpraxis per App möchtest, erfährst Du hier, wie das geht.

Therapie

Was hilft bei Ulcus cruris?

Ziel der Therapie ist die Gewährleistung des ungehinderten Blutflusses und die Förderung der Wundheilung durch lokale Maßnahmen und eine gute Hygiene.  Die Therapie kann sich über Wochen bis Monate ziehen.

Kompressionsverbände (wenn eine arterielle Durchblutungsstörung ausgeschlossen wurde) regen den Blutfluss an und sind vom medizinischen Pflegepersonal oder dem Patienten selbst zu wechseln. Körperliche Bewegung fördert die Durchblutung und ist angeraten. Die offene Wunde muss regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden.

Ein Ulcus sollte von erfahrenen Medizinern behandelt werden, da es sich um eine schwere Erkrankung mit potentiell schwerwiegenden Folgen handelt. Eine Therapie sollte möglichst zeitnah erfolgen und kann ggf. auch eine chirurgische Behandlung erfordern, wobei das Geschwür am Unterschenkel dann von abgestorbenem Gewebe mittels Pinzette und Skalpell oder einem sogenannten scharfen Löffel befreit wird.

Es gilt: Je früher die adäquate Behandlung der Grunderkrankung und der eigentlichen Wunde am Unterschenkel, desto günstiger die Prognose und umso schneller der Heilungsprozess!

Bei dermanostic - der online Hautarztpraxis erhältst Du innerhalb von 24 Stunden eine Diagnose und eine von Hautfachärzt*innen für Dich herausgesuchte Therapie.

Dr. med. Alice Martin

Verfasst von Dr. med. Alice Martin

Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig. 

Literatur und Einzelnachweise

  1. Altmeyer, P.:
    Ulcus cruris (1. August 2019) | Abgerufen am 07. April 2021 von www.altmeyers.org