Pickel durch Sonnencreme? Das könnte der Grund sein
Pickel im Sommer können viele verschiedene Ursachen haben!
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Madeleine Jandek 23.10.2023
Es ist ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite lieben wir einen guten Sonnenschutz (und daran sollte sich auch nichts ändern), auf der anderen Seite kann das Auftragen einer Sonnencreme zu unreiner Haut führen. Aber aufgepasst: Nicht bei jedem Ausschlag muss es sich um die klassische Akne vulgaris handeln. Das UV-Licht und die Sonnencreme können im Zusammenspiel einige verschiedene Hautveränderungen verursachen, die auf den ersten Blick nicht immer leicht zu unterscheiden sind. Denn hinter den Pickeln könnte - neben einer klassischen Akne - beispielweise auch eine Sonnenallergie stecken. Wir zeigen Dir die häufigsten Ursachen und wie Du im Sommer für einen optimalen Schutz Deiner Haut sorgen kannst!
Kann man durch Sonnencreme Pickel bekommen?
Das Auftragen einer Sonnencreme muss nicht zwangsweise dazu führen, dass sich Deine Haut verschlechtert. Denn in erster Linie ist ein guter UV-Schutz für unsere Haut gerade im Sommer von besonderer Bedeutung. Das regelmäßige Auftragen einer Sonnencreme kann das Risiko für Hautkrebs deutlich senken – und gleichzeitig wirkt es einer schnellen Hautalterung entgegen. Aber leider vertragen nicht alle Menschen die Sonnencremes gleich gut: Kleine Pusteln, Rötungen, aber auch Entzündungen können zum Vorschein kommen. Wir stellen Dir die wichtigsten Theorien vor, wobei natürlich auch verschiedene Aspekte kombiniert auftreten können.
1) Pickel durch Hitzestau
Die einen oder anderen werden es kennen: Im Sommer kann ein feucht-warmes Milieu in Kombination mit enganliegender Kleidung besonders schnell zur Bildung kleiner Pickel führen. Und Sonnencreme kann diesen Effekt noch einmal verstärken! Woran das liegt? Vor allem an der Wirkweise chemischer Filter: Sie schützen, indem UV-Strahlung in der Haut in Wärme umgewandelt und dadurch unschädlich gemacht wird. Eigentlich ein genialer Mechanismus, der aber nicht immer von Vorteil ist. Denn die angestaute Wärme kann schon nach kurzer Zeit kleine Pickel auf unserer Haut sichtbar werden lassen.
Unser Tipp?
Versuch es mal mit physikalischen Filtern. Diese reflektieren die Sonnenstrahlen und speichern weniger Wärme in der Haut. Der richtige Sonnenschutz (mit hohem Lichtschutzfaktor) kann einen entscheidenden Unterschied machen!
2) Mallorca-Akne
Was im Volksmund eine richtige Akne vermuten lässt, ist in Wirklichkeit eine Sonderform der Sonnenallergie. Dennoch lassen sich auch hier kleine Pickel erkennen, die teilweise mit Eiter gefüllt sind. Die für eine “richtige Akne“ typischen Komedonen fehlen hierbei hingegen. Klassischerweise liegt bei einer Akne vulgaris eine Verstopfung der Talgdrüsen vor, die im Zusammenspiel mit Bakterien zu Entzündungen der Follikel führen. Bei der Mallorca-Akne wird die Entzündung der Follikel hingegen durch ultraviolette Strahlung ausgelöst. Und hier kommt auch die Sonnencreme mit ins Spiel: Denn neben der Entzündung der Follikel wird außerdem eine Wechselwirkung zwischen den UV-A-Strahlen und bestimmten fetthaltigen Cremes und Lotionen angenommen. Die Kombination aus UV-A-Strahlung, körpereigenem Fett und fettigen Sonnenschutzmitteln kann zur Bildung sogenannter Lipidperoxide führen. Durch diese freien Radikale kommt es in der Folge zur Bildung akneähnlicher Knötchen. Rötungen und Juckreiz sind weitere typische Hauterscheinungen bei der Mallorca-Akne.
Unsere Tipps?
- Lass Deiner Haut Zeit! Wer zu schnell zu viel Sonne abbekommt, riskiert eine starke Hautbelastung. Beginne mit kurzen Sonnenbädern und versuche die pralle Mittagshitze zu meiden!
- Versuche eine Alternative zur Sonnencreme zu finden, um Deine Haut vor der Sonneneinstrahlung zu schützen. Beispielsweise könntest Du auf UV-Kleidung zurückgreifen, einen Sonnenhut tragen oder am Strand ein ausreichend großes Sonnensegel aufspannen.
- Achte auf einen ausreichenden UV-A-Schutz, da vor allem die UV-A-Strahlen für die Entstehung der Mallorca-Akne verantwortlich gemacht werden können. Beim Kauf einer Sonnencreme kannst Du auf ein kleines Label achten: Die drei Buchstaben UVA in einem kleinen Kreis sprechen für einen ausreichend hohen UV-A-Schutz.
- Wenn der Ausschlag einmal da sein sollte, könnten kalte Umschläge mit Aloe Vera oder Quark helfen, um die Beschwerden zu lindern. Wenn der Hautbefund besonders stark ausgeprägt ist, könnten auch Anti-Juckreiz-Tabletten oder Kortisoncremes helfen.
- Wende Dich gern bei einem unklaren Hautbefund an unsere Hautfachärzt*innen in unserer digitalen Hautarztpraxis dermanostic per App. Unsere Expert*innen können Dir anhand eines Fragebogens und einiger Fotoaufnahmen eine Diagnose stellen und eine für Deine Haut angepasste Behandlung verschreiben.
3) Verstopfte Poren durch die Sonnencreme
Neben den zwei vorherigen Aspekten kann eine Sonnencreme aber auch zum klassischen Bild der Akne führen. Dabei können die Inhaltsstoffe einer Sonnencreme die Hautporen verstopfen, was im Zusammenspiel mit Talg und Bakterien eine Entzündung der Follikel hervorrufen kann. Zugegebenermaßen ist die Abgrenzung zu einer Mallorca-Akne nicht immer ganz einfach. Ein Unterscheidungsmerkmal könnte der bei der klassischen Akne fehlende Juckreiz sein. Auch eine generalisierte Rötung der Haut ist eher selten zu beobachten. Falls Du Dir nicht sicher sein solltest, kannst Du Dich natürlich jederzeit an unsere Hautfachärzt*innen in unserer digitalen Hautarztpraxis wenden. Unsere Expert*innen können Dir eine Diagnose stellen und eine für Deine Haut angepasste Behandlung verschreiben.
Unsere Tipps? Falls es sich bei Deiner Hautveränderung um eine richtige Akne vulgaris handelt, raten wir Dir zu Folgendem:
- Achte darauf, dass Deine Sonnencreme eine leichte Textur hat. Zu bevorzugen sind Gele und fettfreie Sonnencremes . Öl-basierte Texturen könnten zu einer Porenverstopfung führen. Egal ob Drogeriemarkt oder Apotheke: Lass Dich gern von Fachkräften beraten, um eine für Deinen Hauttyp passende Sonnencreme zu finden.
- Meide im Sommer ölige Pflegeprodukte! Empfehlenswert ist das Auftragen einer leichten Feuchtigkeitscreme oder eines Gels, welche die Haut gut atmen lassen.
- Achte auf eine tägliche sanfte Hautreinigung. Pflegeprodukte, Sonnencreme, aber auch Schmutzpartikel sollten jeden Tag von der Haut sanft entfernt werden. So ist die Haut über Nacht keinem Stress ausgesetzt.
- Lass Dir von unseren Hautfachärzt*innen in unserer digitalen Hautartpraxis das passenden Akne-Mittel für Deine Haut verschreiben. Vit.-A-Säure-Derivate, Benzoylperoxid oder auch verschiedene Antibiotika können bei Akne große Wirkungen erzielen!
Hilft Sonne gegen Pickel?
Wie Du merkst, gibt es eine Reihe verschiedener Ursachen, die am Ende zu kleinen Pickelchen auf der Haut führen können. Manchmal ist es auch ein schmaler Grat zwischen der positiven und negativen Wirkung der Sonneneinstrahlung. Während UV-Strahlung das Hautkrebsrisiko stark erhöht, kann UV-Licht bei anderen Hautkrankheiten wie der Psoriasis oder Neurodermitis Entzündungen einschränken und zu einer Besserung des Hautbefundes beitragen. Das liegt unter anderem daran, dass UV-Strahlung das Immunsystem schwächt und Entzündungen sowie autoimmune Prozesse eindämmt.
Wer an Akne leidet, wird vielleicht schon einmal nach einem Sonnenbad eine Besserung des Hautbildes bemerkt haben. Aber Achtung: Der Effekt ist nicht unbedingt von langer Dauer! Durch die Sonneneinstrahlung wirkt die Haut trockener und ein brauner Teint kann dafür sorgen, dass Pickelmale weniger sichtbar sind. Nach einer kurzfristigen Besserung kann es jedoch erneut zu einer übermäßig starken Talgproduktion kommen. Ein natürlicher Mechanismus unserer Haut, um trockene Haut mit ausreichenden Fetten und Feuchtigkeit zu versorgen. Daher gilt: Sonnenbäder sind bei Akne – auch wenn es auf den ersten Blick so scheint – eher keine langfristige Lösung! Wenn man einige Tipps beachtet und die Haut ausreichend gut schützt, spricht absolut nichts dagegen, den Sommer in der Sonne zu verbringen – und diese in vollem Maße zu genießen!
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Verfasst von Madeleine Jandek
Madeleine Jandek ist bei dermanostic im Kommunikations- und Redaktionsteam für den medizinischen Support mitverantwortlich. Sie schließt bald den klinischen Teil ihres Humanmedizinstudiums an der Universität Ulm ab und möchte im Anschluss die Facharztausbildung zur Dermatologin beginnen. Bei dermanostic schreibt sie unter anderem Artikel über alle Themen rund um Haare, Haut und Nägel.