Was behandelt ein Hautarzt und was ein Urologe?
Gina Wintrich 23.11.2021
Ganz einfach gesagt könnte man meinen, dass sich die Dermatologie ausschließlich mit der Haut, die Urologie mit Männern und die Gynäkologie mit Frauen beschäftigt. Doch ganz so trennscharf sind die Grenzen der einzelnen Fachbereiche nicht. Es gibt viele Schnittstellen zwischen den Gebieten, weshalb wir hier einmal genau erklären, welcher Arzt oder welche Ärztin genau wofür zuständig ist und bei welchem Krankheitsbild welcher Arzt aufgesucht werden sollte.
Ein Hautarzt wird in der medizinischen Fachsprache auch als Dermatologe bezeichnet. Diese befassen sich mit Erkrankungen der Haut, aber auch der Schleimhäute, Haare und Nägel. Auch allergisch bedingte Hauterkrankungen werden von Dermatolog*innen behandelt.
Die vollständige Bezeichnung der Dermatolog*innen lautet "Facharzt für Dermatologie und Venerologie". Das heißt, es handelt sich um einen Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Neben der Haut befassen sich Dermatolog*innen also auch mit sexuell übertragbaren Krankheiten. Allerdings werden nicht alle Geschlechtskrankheiten in der Dermatologie behandelt. Der Fokus liegt hier vor allem auf den Krankheiten, die sich auch mit einhergehenden Hauterscheinungen oder Hauveränderungen an den Schleimhäuten äußern.
Häufige Beispiele sind:
Die Urologie ist das medizinische Fachgebiet, dass sich mit den Harnorganen und den männlichen Geschlechtsorganen befasst. So werden zum Beispiel Krankheiten der Harnröhre, Harnblase, Harnleiter, aber auch der Hoden, Samenwege und Prostata behandelt. Häufige Erkrankungen sind Harnsteine, Tumore, Infektionen oder Fehlbildungen.
Auch Einschränkungen der Potenz und Zeugungsfähigkeit beim Mann fallen zum Teil in den Fachbereich der Urolog*innen. Aber auch Dermatolog*innen sind für diese Themen mit zuständig.
Der Prostatakrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankungen, die beim Mann auftritt. Jährlich wird bei über 60.000 Männern ein Prostatakarzinom diagnostiziert. Weiter wird der Urologe bei Problemen beim Wasserlassen, bei Nierenproblemen oder Veränderungen der männlichen Hormone aufgesucht.
Ein Facharzt oder eine Fachärztin für Urologie wird häufig als "Männerarzt" bezeichnet, was jedoch nicht ganz richtig ist, denn die Behandlung und Untersuchung der männlichen Geschlechtsorgane ist nur ein Teil des medizinischen Fachgebiets der Urologie. Wie bereits erwähnt, sind auch Erkrankungen der Harnorgane Teil der Urologie und davon können schließlich auch Frauen betroffen sein.
Frauen sollten bei allen komplexen Harnleiter- und Blasenerkrankungen einen Urologen oder eine Urologin aufsuchen. Blasenentzündungen sind das wohl häufigste Krankheitsbild, mit dem Frauen einen Urologen konsultieren, aber auch Steine, Blasenkarziome (Krebs) oder Beckenbodenprobleme können eine Frau zu Urolog*innen führen. In diesen Fällen wird häufig eng mit der Gynäkologie zusammengearbeitet, um das bestmögliche Behandlungskonzept für die Patientin zu entwickeln.
Die bereits genannten Beckenbodenschwierigkeiten können beispielsweise Folgen einer Schwangerschaft, bzw. einer natürlichen Geburt sein. Viele Frauen sind danach von zunehmender Inkontinenz betroffen. Auch in diesen Fällen sollten Frauen eine/n Urolog*in aufsuchen, denn heute gibt es zahlreiche Methoden, um dies zu behandeln.
Die Gynäkologie, oder auch Frauenheilkunde genannt, ist der medizinische Fachbereich, der sich mit den weiblichen Sexual- und Fortpflanzungsorganen befasst. In den Aufgabenbereich der Gynäkologie gehört zum Beispiel:
Hier kann man gut erkennen, dass Frauenärzt*innen, bzw. Gynäkolog*innen sich hauptsächlich mit den weiblichen Geschlechtsorganen befassen. Natürlich kann mit einer Blasenentzündung auch der Gynäkologe aufgesucht werden, da dies beispielsweise eine Schnittstelle der Urologie und Gynäkologie darstellt, ähnlich wie die bereits genannten Schwierigkeiten des Beckenbodens. Hier wird häufig ein Experte aus dem jeweils anderen Fachbereich hinzugezogen, um die richtige Therapie auszuarbeiten.
Ähnlich ist es mit Hautveränderungen im Intimbereich bei Frauen. Hier werden häufig Frauenärzt*innen aufgesucht, die in den meisten Fällen natürlich auch eine entsprechende Behandlung durchführen können, die eigentliche Zuständigkeit liegt hier jedoch bei Hautärzt*innen.
Die Fachbereiche der Dermatologie und Urologie liegen in einigen Bereichen sehr eng beieinander. Haben Männer Beschwerden, die ihren Genitalbereich betreffen, werden sie in den meisten Fällen einen Urologen oder eine Urologin aufsuchen, weil sie dort die richtige Zuständigkeit vermuten. Das geht häufig aus der Annahme hervor, dass der Urologe als "Männerarzt" alles behandelt, was mit den männlichen Genitalien zusammenhängt.
Diese Annahme ist grundsätzliche auch nicht falsch, jedoch teilt sich hier die eigentliche Zuständigkeit einiger Erkrankungen zwischen Dermatologie und Urologie. Stark vereinfacht kann man sagen: Alle Beschwerden die "von innen" kommen, fallen in den Bereich der Urolog*innen und alles "von außen" (also die Haut der Genitalien) gehört in den Bereich der Dermatolog*innen.
Vor allem die zuvor bereits aufgezählten Geschlechtskrankheiten bieten viele Berührungspunkte zwischen der Dermatologie und Urologie. Weitere Krankheiten, die die beiden Fachrichtungen oft miteinander in Verbindung bringen, sind beispielsweise Hautveränderungen, wie Balanitis, Phimose, Lichen sclerosus oder Lichen ruber.
Damit auch wir bei dermanostic unseren männlichen Patient*innen (die uns online oder per App kontaktieren) mit Erkrankungen im Intimbereich die beste Behandlung ermöglichen können, sitzt in unserem interdisziplinären Expertengremium der Urologe Dr. med. Volker Müller-Mattheis, den unsere behandelnden Dermatolog*innen bei entsprechenden Fällen mit hinzuziehen. Das Gleiche gilt natürlich auch für unsere weiblichen Patientinnen, als Facharzt für Gynäkologie sitzt Dr. med. Detlev Katzwinkel in unserem Expertengremium.
Verfasst von Gina Wintrich