Ist die Sonne gesund oder schädlich für mich und wie kann ich mich am besten schützen?
Dr. Alice Martin 29.06.2023
Die Sonne hat einen erheblichen Einfluss auf unsere Haut. Einerseits liefert sie uns UV-Strahlen, die für die Bildung von Vitamin D in der Haut verantwortlich sind, andererseits kann die übermäßige Sonneneinstrahlung auch negative Auswirkungen haben.
Die Sonne ist die wichtigste natürliche Quelle von Vitamin D. Die Haut hat die Fähigkeit, Vitamin D zu produzieren, wenn sie von den UV-B-Strahlen der Sonne erreicht wird. Diese Strahlen dringen in die Haut ein und wandeln den natürlichen Stoff „7-Dehydrocholesterol“ in Vitamin D um. Dieser Prozess findet in den oberen Schichten der Haut, der Epidermis, statt. Vitamin D ist für die Stärkung und Aufrechterhaltung gesunder Knochen, Muskeln und unseres Immunsystems unerlässlich.
Wenn die Haut nicht genügend Sonnenlicht ausgesetzt ist, kann ein Vitamin-D-Mangel auftreten. Dies kann zu einer Reihe von Gesundheitsproblemen führen, einschließlich Knochenerkrankungen wie Rachitis bei Kindern und Osteoporose bei Erwachsenen.
Die Sonne kann die Haut bräunen, indem sie die Produktion von Melanin anregt. Melanin ist ein Pigment, das die Haut dunkler macht und als natürlicher Schutz gegen UV-Strahlung dient. Es wird auch als „Farbstoff der Haut“ bezeichnet und wird in den Melanozyten, speziellen Zellen innerhalb der Haut, produziert.
Wenn die Haut ultravioletten (UV) Strahlen ausgesetzt ist, erhöhen die Melanozyten die Produktion von Melanin, um die Haut vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung zu schützen. Das zusätzliche Melanin sammelt sich an der obersten Schicht der Haut und verleiht ihr eine dunklere, gebräunte Farbe.
Die Bräunung der Haut ist ein Schutzmechanismus des Körpers, um die Haut vor Schäden durch die UV-Strahlen (hauptsächlich UV-B und UV-A) zu schützen. Das Melanin absorbiert einen Teil der UV-Strahlen und verhindert so, dass sie tief in die Haut eindringen und DNA-Schäden verursachen.
Eine leichte Bräunung wird häufig als ästhetisch betrachtet, eine Bräunung der Haut kann aber auch ein Anzeichen für Hautschäden sein.
Sonne hilft unserem Körper also Vitamin D zu produzieren und wir haben sogar einen körpereigenen Schutz gegen die Strahlung. Dieser ist aber zeitlich begrenzt und ein zu langer Aufenthalt in der Sonne kann schädlich für uns sein.
Mögliche Gefahren zu langer Sonneneinstrahlung sind:
Übermäßige Sonneneinstrahlung kann zu Sonnenbrand führen, bei dem die Haut wortwörtlich verbrennt und rot, schmerzhaft und entzündet wird. Diese schmerzhafte Entzündungsreaktion der Haut wird durch übermäßigen Kontakt mit UV-Strahlung, insbesondere UV-B-Strahlen, verursacht. Der Sonnenbrand tritt in der Regel innerhalb weniger Stunden nach der Sonnenexposition auf und kann verschiedene Schweregrade haben:
Die Sonne spielt eine wesentliche Rolle bei der Hautalterung. Die schädlichen UV-Strahlen der Sonne gehören zu den Hauptfaktoren für vorzeitige Hautalterung. Diese wird auch als „photoaging“ bezeichnet. Es gibt zwei Arten von UV-Strahlen, die für die Hautalterung verantwortlich sind: UV-A und UV-B.
UV-A-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein und sind das ganze Jahr und auch an bewölkten Tagen vorhanden. Sie führen zur Bildung von sogenannten „freien Radikalen“ in der Haut, die oxidativen Stress verursachen, wodurch die Kollagen- und Elastinproduktion beeinträchtigt wird. Das kann zu Falten, Altersflecken, Elastizitätsverlust und einer groben Textur führen.
UV-B-Strahlen sind hauptsächlich für Sonnenbrände verantwortlich, können aber auch zur Hautalterung beitragen. Sie dringen nicht so tief in die Haut ein, können aber DNA-Schäden in den Hautzellen verursachen, die zu einer beschleunigten Alterung führen können.
Übermäßige Sonneneinstrahlung, insbesondere durch wiederholte Sonnenbrände, erhöht das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Die schädlichen ultravioletten Strahlen der Sonne können DNA-Schäden in den Hautzellen verursachen, was zu genetischen Veränderungen führen kann. Dies wiederum begünstigt Hautkrebs.
Es gibt drei Hauptarten von Hautkrebs, die mit übermäßiger Sonnenexposition in Verbindung gebracht werden:
Maligne Melanome (Schwarzer Hautkrebs) werden häufig mit Sonneneinstrahlung in Verbindung gebracht. Langfristige und intensive Sonnenbestrahlung und wiederholte Sonnenbrände in der Kindheit oder Jugend erhöhen das Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht nur direkte Sonnenexposition das Risiko für Hautkrebs erhöht, sondern auch andere Formen der UV-Strahlenexposition wie Sonnenbänke oder künstliche UV-Quellen. Menschen mit heller Haut, vielen Leberflecken oder einer familiären Vorgeschichte von Hautkrebs haben ein erhöhtes Risiko.
Angesichts der schädlichen Auswirkungen ist es wichtig, verantwortungsbewusst mit der Sonne umzugehen und die Haut vor übermäßiger Sonneneinstrahlung zu schützen. Dazu gehören das Tragen von Sonnenschutzmitteln mit ausreichendem Lichtschutzfaktor (LSF), schützender Kleidung und das Vermeiden von übermäßiger Sonnenexposition, insbesondere während der Mittagszeit, in der die Sonneneinstrahlung besonders stark ist.
Indem Du diese Schutzmaßnahmen befolgst, kannst Du das Risiko von Sonnenbrand, vorzeitiger Hautalterung und Hautkrebs reduzieren und Deine Haut gesund halten. Entdeckst Du doch einmal etwas Ungewöhnliches an Deiner Haut, helfen unsere Hautfachärzt*innen die gerne online innerhalb weniger Stunden weiter. Bleib gesund! :-)
Verfasst von Dr. Alice Martin
Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.