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Lipome: Gutartige Fettgewebsgeschwulste unter der Haut

Antworten auf die häufigsten Fragen: Was ist ein Lipom? Muss ein Lipom behandelt werden? Was lässt sich dagegen tun?

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Lisa Henkel 14.11.2022

Ein Lipom ist eine gutartige Fettgewebsgeschwulst, die meist unter der Haut auftritt und sich als kleiner, weicher und glatter Knoten tasten lässt. Lipome verursachen in der Regel keine Beschwerden und sind harmlos. Dennoch sorgt ein neu aufgetretenes Lipom oft für Unsicherheit. Wir klären auf, warum ein Lipom kein Grund zur Sorge ist und welche Methoden zur Entfernung infrage kommen.

Was ist eigentlich ein Lipom?

Ein Lipom beschreibt eine knötchen- oder knubbelartige Ansammlung von Fettgewebszellen (Adipozyten) unter der Haut (subkutan), genauer im Unterhautfettgewebe. Es handelt sich dabei um eine Fettgewebsgeschwulst/-wucherung bzw. einen gutartigen Tumor des Fettgewebes. Lipome sind unter allen Geschlechtern und in allen Altersgruppen verbreitet, wobei Männer und höhere Altersklassen etwas häufiger betroffen sind. Lipome treten besonders an Rumpf und Hals, z.B. an Armen, Schultern oder Oberschenkeln auf, können aber letztlich am gesamten Körper entstehen. Anhand der Lokalisation und weiterer Eigenschaften lassen sich verschiedene Formen von Lipomen unterscheiden. Darunter existieren auch seltene Sonderformen, die mit verschiedenen Erkrankungen (z.B. der Lipomatose) assoziiert sind. Weitaus häufiger entstehen Lipome jedoch sporadisch und vereinzelt, ohne dass eine nähere Ursache dahintersteckt.

Gutartiger Tumor?! (K)ein Grund zur Sorge?

Das Lipom gehört zu den sogenannten Weichteiltumoren und ist der häufigste dieser Gruppe. Weitere verbreitete Weichteiltumore sind das Atherom (Epidermalzyste) und das Fibrom (Dermatofibrom). Das Lipom geht aus Fettgewebszellen, den Adipozyten, hervor. Es wird daher auch als Fettgewebsgeschwulst, Fettgewebswucherung und selten als Adipozytentumor bezeichnet. Klingeln bei dem Wort „Tumor“ schon Deine Alarmglocken? Die Sorge ist in diesem Fall unberechtigt. Zunächst beschreibt die Bezeichnung „Tumor“ erst einmal eine Geschwulst jeglicher Art. Bei dem Lipom handelt es sich um eine gutartige Geschwulst, einen benignen Tumor. Ein wichtiger Unterschied zu manch anderen gutartigen Tumoren ist außerdem, dass Lipome praktisch nie entarten. Es handelt sich demnach nicht um eine Krebsvorstufe der bösartigen Fettgewebsgeschwulst, dem sogenannten Liposarkom. Auch regelmäßige Kontrollen oder Beobachtungen sind aus diesem Grund überflüssig – ausgenommen natürlich, das Lipom zeigt plötzliche Veränderungen.

Warum entstehen Lipome?

Die Ursachen für Lipome sind weitestgehend unerforscht. In einigen Fällen entstehen Lipome auf dem Boden einer Erkrankung oder eines Syndroms, z.B. der Lipomatose. Doch warum es dazu kommt, ist weiterhin ungeklärt. Es ist jedoch mittlerweile bekannt, dass Lipome familiär gehäuft auftreten und dementsprechend bestimmte Gene verantwortlich sein könnten. Vor allem das Vorkommen mehrerer (multipler) Lipome ist häufig durch eine familiäre bzw. genetische Veranlagung bedingt.

Wie erkennst Du ein Lipom?

Lipome können an verschiedenen Körperstellen in verschiedenen Formen und Größen auftreten. Dennoch gibt es einige gemeinsame Merkmale, anhand derer sich Lipome – mit dem geschulten Auge – leicht identifizieren lassen können. Hautfachärzt*innen können die Diagnose meist auf einen Blick stellen.

Typische Eigenschaften eines Lipoms sind:

  • Größe < 7,5 cm
  • Erscheinung als Beule, Knubbel oder Knoten unter der Haut (subkutan), nur sehr selten im oder unter Muskelgewebe oder in inneren Organen
  • Runde bis ovale Form
  • Glatte, weiche Konsistenz, selten auch etwas fester oder derber
  • Verschieblich
  • Keine begleitenden Hautreaktionen oder -veränderungen (Entzündung, Rötung, Ekzem …)
  • Kein oder langsames Wachstum

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Muss ein Lipom behandelt werden?

In den allermeisten Fällen gibt es keinen medizinischen Anlass für eine Behandlung oder Entfernung. Es handelt sich in der Regel um eine Blickdiagnose, die keine weiteren Untersuchungen erfordert. Bei untypischen Eigenschaften, z.B. Farbveränderungen, Begleiterscheinungen oder auffälliger Größe, wird allerdings manchmal eine Probe entnommen und untersucht. Dies ist ein schneller Eingriff, der mithilfe von betäubenden Cremes oder Lösungen schmerzarm durchgeführt werden kann. Anhand der Probe kann festgestellt werden, um welche Art von Hautveränderung es sich handelt. Auch das extrem seltene Liposarkom, ein bösartiger Tumor der Fettgewebszellen, kann so diagnostiziert oder ausgeschlossen werden.

Wann Du mit einem Lipom zu einem Arzt oder einer Ärztin gehen solltest

Lipome sind gutartig und ungefährlich, sodass eine ärztliche Untersuchung und/oder Behandlung nur in seltenen Fällen notwendig ist. Eine Untersuchung ist allenfalls sinnvoll, wenn grundsätzlich Zweifel bestehen, ob es sich überhaupt um ein Lipom handelt. Weist ein Lipom untypische Eigenschaften auf, z.B. eine ungewöhnliche Größe, ist eine Abklärung ratsam. Möglicherweise steckt dann eine ganz andere Ursache oder Erkrankung hinter der Hautveränderung. Auch Weichteiltumore anderer Art (Fibrom, Atherom) oder gänzlich andere Krankheitsbilder können für eine knötchen- oder knubbelartige Schwellung verantwortlich sein, darunter Abszesse, Lymphknoten oder Lymphome. Ein weiterer Anlass, eine*n Ärzt*in aufzusuchen, ist, wenn sich ein (bekanntes) Lipom plötzlich verändert, anders anfühlt, ungewöhnlich schnell wächst oder Beschwerden verursacht. Grundsätzlich verursachen Lipome an sich keine Schmerzen oder Beschwerden. Befindet sich ein Lipom jedoch zufällig an einer Stelle, an der es Druck oder Zug auf umlegendes Gewebe oder Organe auslöst, so kann es dadurch indirekt Schmerzen oder Beschwerden, z.B. bei Bewegung, hervorrufen. Im Falle mehrerer (multipler) Lipome ist eine Untersuchung auf eine potenziell zugrunde liegende Erkrankung sinnvoll. Diese kann z.B. eine Blutabnahme oder Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) beinhalten.

Eine ärztliche Abklärung ist ratsam, wenn:

  • ein (mutmaßliches) Lipom untypische Merkmale aufweist (s. o.)
  • ein Lipom sich (plötzlich) hart und fest anfühlt
  • ein Lipom (plötzlich) schnell wächst
  • Hautreaktionen, z.B. Entzündungen, Schuppungen oder Rötungen, auftreten
  • Beschwerden, z.B. Schmerzen, auftreten
  • ein Lipom an einer ungünstigen oder ungewöhnlichen Körperregion, z.B. am Finger, vorkommt
  • Du an mehreren (multiplen) Lipome leidest

Welche Möglichkeiten gibt es, ein Lipom zu entfernen?

Wenn ein Lipom aufgrund einer ungünstigen Lokalisation Beschwerden verursacht oder Du ein Lipom schlicht und einfach als unschön bzw. kosmetisch störend empfindest, gibt es verschiedene Methoden, um das Lipom zu entfernen. Welches Verfahren für Dich geeignet ist, hängt von den Eigenschaften (Größe, Körperregion …) des Lipoms und letztlich von Deinen persönlichen Präferenzen ab. Die Behandlung bzw. Entfernung eines Lipoms ist in der Regel schnell, schmerzarm und mit wenig Risiken verbunden.

Wichtig: Ein Lipom verschwindet ohne Behandlung nicht von alleine.

Liposuktion (Absaugung des Lipoms)

Bei der Liposuktion wird das Lipom abgesaugt. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass kein Hautschnitt, sondern nur das Einbringen einer kleinen Kanüle erforderlich ist. Ein Nachteil ist das Risiko, dass nicht alle Fettgewebszellen entfernt werden und das Lipom zurückkommt („Rezidiv“). Die Liposuktion kann außerdem nur unter bestimmten Voraussetzungen durchgeführt werden und ist nicht bei jedem Lipom geeignet.

Exstirpation (chirurgische/operative Entfernung des Lipoms)

Die chirurgische Entfernung ist das Standardverfahren bei Lipomen. Der Eingriff klingt drastischer, als er in den meisten Fällen ist. Kleine und oberflächliche Lipome werden in nur wenigen Minuten aus der Haut geschnitten und das nahezu schmerzlos dank lokaler Anästhesie in Form von betäubenden Cremes o. ä. Größere und/oder tieferliegende Lipome erfordern umfangreichere Eingriffe. Bei einer operativen Entfernung ist es üblich, dass eine (kleine) Narbe zurückbleibt.

Injektionslipolyse („Fett-weg-Spritze“)

Bei der Injektionslipolyse wird Desoxycholsäure in das Lipom gespritzt. Daraufhin kommt es zunächst zu einer vorübergehenden massiven Schwellung an der Einstichstelle. Ist die Schwellung abgeklungen, verschwindet das Lipom im Verlauf mehrerer (bis zu 12) Wochen. Während dieser Zeit werden die Fettzellen des Lipoms vom Körper abgebaut. Vorteil der Injektionslipolyse ist, dass keine Narbenbildung erfolgt. Ähnlich wie bei der Liposuktion kommt es jedoch vor, dass nicht alle Fettzellen „erwischt“ werden, sodass eine zweite Injektion erforderlich ist und/oder das Lipom nach einiger Zeit zurückkehrt („Rezidiv“). Die „Fett-weg-Spritze“ kann, wie die Liposuktion, nur bei bestimmten Lipomen durchgeführt werden.

Fazit: Was Du über Lipome wissen solltest

  • Lipome sind gutartige Fettgewebsgeschwulste, die in der Regel keine Beschwerden verursachen und nicht behandelt oder entfernt werden müssen.
  • Lipome treten meist im Erwachsenenalter ab ca. 30 Jahren auf und kommen bei Männern etwas häufiger vor als bei Frauen.
  • Ein typisches Lipom ist weich, glatt, rund-oval und verschieblich. Es kann, muss aber nicht mit der Zeit langsam wachsen und an Größe zunehmen.
  • Lipome können, wenn sie als unangenehm oder störend empfunden werden, meist schnell und problemlos entfernt werden. Dafür gibt es verschiedene Methoden.

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Lisa Henkel

Verfasst von Lisa Henkel