Welche Pickelarten gibt es und wie wird man sie wieder los?
Hautunreinheiten erkennen: Mitesser, Pusteln oder Knoten.
Dr. Alice Martin 20.10.2025
Pickel sind ein lästiger Begleiter – und im Internet kursieren viele Mythen und Unklarheiten darüber, wie und warum sie entstehen. Deshalb müssen wir darüber sprechen! Denn nur wenn Du genau verstehst, was hinter den Pickeln steckt, kannst Du sie gezielt behandeln.
Welche verschiedenen Pickelarten gibt es?
Sicherlich ist Dir schon aufgefallen, dass Hautunreinheiten sehr unterschiedlich aussehen können: Manche sind mit Eiter gefüllt und gelblich, andere wirken schwärzlich, wieder andere erhaben oder wie harte Knoten unter der Haut.
Es gibt auch Hautunreinheiten, die sich in der Regel nicht entzünden, die keine Schmerzen auf der Haut verursachen und selten gerötet sind. Man bezeichnet diese Art der Hautunreinheit auch als nichtentzündliche** Akne**. Dazu zählen Mitesser (Komedone). Bei der Bildung von Mitessern wird die Öffnung unserer Talgdrüsen verstopft.
Ursachen können eine vermehrte Talgproduktion oder eine übermäßige Verhornung der Haut sein. Dabei sammeln sich tote Hautzellen an der Hautoberfläche an und bilden zusammen mit dem Talg einen Pfropfen, der die Talgdrüsen verschließt. Mitesser können entweder schwarz (Blackheads) oder weiß / hell (Whiteheads) erscheinen.
- Blackheads: Hier besteht eine Verbindung zwischen dem Talgpfropfen und der Hautoberfläche. Der Talg kann mit Sauerstoff aus der Luft in Kontakt kommen. Dadurch reagiert der Farbstoff Melanin in den Hautzellen mit dem Sauerstoff, und der Pfropfen färbt sich dunkel.
- Whitehead: Hier ist die Situation ähnlich, mit einem Unterschied: Der Talgpfropfen hat keinen Kontakt zum Sauerstoff, da die oberste Hautschicht ihn wie ein dünnes Häutchen überdeckt. Der Inhalt des Pfropfens erscheint hell.
Sind Mitesser dasselbe wie Pickel?
Es gibt auch Hautunreinheiten, die sich häufig entzünden. Man spricht hierbei von der **entzündlichen **Akne. Die Hauterscheinungen können schon deutlich lästiger werden: die entzündliche Akne kann zu unangenehmen Schmerzen, rötlichen Erhebungen, mit Eiter gefüllten Pickeln und tief in der Haut gelegenen Knötchen führen. Dazu zählen auch Hautunreinheiten, die man als Pusteln, Papeln, Knoten und Zysten bezeichnet.
Eine Pustel kommt wohl dem am nächsten, was die meisten von uns als Pickel bezeichnen würden: eine kleine gerötete Erhabenheit, bei der sich Eiter durch Ausdrücken entleert. Sie sieht aus wie ein weißliches Eiterbläschen und schmerzt bei Berührungen.
Eine andere Art von Pickel kann auf der Haut als geröteter und erhabener Knoten erscheinen. Wenn man sie berührt, kann man jedoch fühlen, dass sie tief in die Haut gehen. Viele nennen sie ‚unterirdische Pickel‘, weil sie oft tiefer in der Haut liegen als Pusteln. Hier kann eine Überbesiedlung des Propionibakteriums (Bakterium auf der Haut) eine wichtige Rolle spielen.
Sind Pickel direkt eine Akne?
Der Begriff "Pickel" ist also gar nicht so leicht zu definieren. Am ehesten kann ein Pickel als Pustel beschrieben werden. Pickel sind sozusagen eine von mehreren Hauterscheinungen im Rahmen einer Akne, die in verschiedenen Stadien ablaufen kann. Vermehrte Mitesser gehören eher zu der leichteren Form einer Akne, während Pusteln und Knötchen eher auf eine mittelschwere bis schwere Form hinweisen können. Ein Mitesser (nichtentzündliche Akne) kann sich auch in eine Pustel umwandeln (entzündliche Akne) - ein fließender Verlauf ist also möglich. Mehrere Stadien einer Akne können auch parallel vorliegen.
Von einer Akne spricht man, sobald es viele Mitesser auf der Haut, oder Pickel bzw. gerötete Knötchen gibt. Zusätzlich kann man zwischen einer leichten, mittelschweren und schweren Akne (je nach Anzahl und Ausprägung der Hautunreinheiten) unterscheiden.
Was sind mögliche Ursachen für die Entstehung von Pickeln?
So vielfältig Pickel sein können, sind es auch die möglichen Ursachen, die die Entstehung von Pickeln fördern können. Bei vielen Menschen spielt die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle.
Wie so oft können auch die Hormone mitmischen. Ein leichter Überschuss an männlichen Hormonen kann zu einer Bildung von Pickeln führen (hormonelles Ungleichgewicht). Während des weiblichen Zyklus kann Dir auch schon einmal aufgefallen sein, dass sich Deine Haut je nach Zykluszeitpunkt verändert.
Auch Medikamente oder das Rauchen könnten Dein Hautbild negativ beeinflussen, sowie eine schon oben erwähnte Überbesiedlung Deiner Haut mit dem Propionibakterium.
Wenn Du nicht weißt, warum Du Pickel hast, wende Dich jederzeit an unsere Hautfach:ärztinnen. Lade einfach Fotos hoch und fülle einen kurzen Fragebogen aus. Innerhalb von 24 Stunden erhältst Du eine Rückmeldung mit Diagnose und ausführlichem Arztbrief inklusive Therapieempfehlung.
Kann man der Entstehung von Pickeln vorbeugen?
Auch wenn eine Akne lästig sein kann, gibt es durchaus ein paar Tipps und Tricks. Eine goldene Regel, die Du unbedingt beachten solltest, damit Deine Pflege effektiv wirken kann: Quetsche einen Pickel nicht aus und vermeide ein zu häufiges Anfassen Deiner Haut. Die Hände kommen tagtäglich mit viel Schmutz in Berührung, welchen Deine Haut nicht gebrauchen kann. Wenn Du Deine Pickel ausquetschst, treibt es die Entstehung Deiner Hautunreinheiten voran – Entzündungen, Rötungen und Schwellungen bis hin zu Narben könnten entstehen.
Weitere Tipps zur Behandlung von Pickeln:
- Vermeide stark zuckerhaltige und verarbeitete Lebensmittel. Milch kann bei manchen Menschen das Hautbild verschlechtern.
- Wechsel mindestens 2 Mal die Woche Dein Handtuch. Auch Dein Kopfkissen solltest Du mindestens einmal die Woche wechseln.
- Rauchen ist allseits bekannt schädlich für Deinen Körper. Und Deine Haut bildet dabei keine Ausnahme. Sie würde es Dir danken, wenn Du auf das Rauchen verzichten würdest.
- Verwende ölfreie Produkte bzw. leichte Cremes mit wenig Ölen, die Deine Poren nicht verstopfen.
- Versuche es doch auch einmal mit einem chemischen Peeling (2-3x pro Woche), am besten mit dem Wirkstoff Beta-Hydroxy-Säure (BHA). Außerdem kannst Du Dein Gesicht mit einem milden Reinigungsmittel reinigen. Achtung: ein zu aggressives Reinigen könnte paradoxerweise eine übermäßig starke Talgproduktion ankurbeln.
Suche bei Auftreten einer entzündlichen Akne einen Hautarzt oder eine Hautärztin auf. Vielleicht waren bis jetzt Deine Versuche und Deine Behandlung wirkungslos.
Das könnte daran liegen, dass Deine Akne einer intensivierten fachgerechten Therapie bedarf. Es gibt heutzutage durchaus gute Medikamente (Behandlung mit Antibiotika, Benzoylperoxid, Vitamin-A-Säure), die Dir helfen könnten, dein Hautbild zu verbessern.
Lass Dich von unseren Hautärzt:Innen beraten – über die dermanostic-App, einfach per Blickdiagnose und ausgefülltem Fragebogen. Wir freuen uns, Dir helfen zu können, damit Du Dich in Deiner Haut wohlfühlst!
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Verfasst von Dr. Alice Martin
Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.
