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Insektenstiche: Was hat mich gestochen?

Was sind die häufigsten Insektenstiche in Deutschland und wie kann ich ihnen vorbeugen?

Insektenstiche: Was hat mich gestochen?

Dr. med. Alice Martin  12.07.2023

Unabhängig von einem Wespen-, Bienen oder Zeckenstich stellt sich grundsätzlich die Frage, wie gefährlich dieser Stich ist und ab wann Du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen solltest. Prinzipiell ist dabei Vorsorge besser als Nachsorge, weshalb wir Dich über verschiedene Arten sowie die Prävention von Insektenstichen informieren.

Die verschiedenen Arten von Insektenstichen

Die Anzahl der an Insektenstiche leidenden Personen erreicht im Sommer den Höhepunkt. Dabei wird oft gerätselt, welches Insekt hinter dem Stich steckt. Tatsächlich beantwortet meist allein das Aussehen eines Stiches genau diese Frage.

Mückenstich

Der wohl bekannteste Insektenstich ist der Mückenstich. Schon gewusst? Die Mücken, die uns stechen, sind ausschließlich die weiblichen Mücken. Sie stechen, um an die für ihre Fortpflanzung notwendigen Eiweiße in unserem Blut zu gelangen. Bei dem Stich spritzt die Stechmücke ein gegen die Blutgerinnung wirkendes Sekret in die Wunde, auf welches der Körper mit Histamin-bedingtem Juckreiz reagiert. Zusätzlich kann eine Schwellung entstehen.

 

Was, wenn sich ein Mückenstich entzündet?

Der Stich kann sich entzünden und dadurch können manche Menschen eine ausgeprägte Reaktion entwickeln. Um das vorzubeugen, wird empfohlen, NICHT an dem Stich zu kratzen, da so Bakterien in die Wunde gelangen können. Ebenfalls kann Kühlen helfen und dazu eine Antihistaminika-haltige Salbe aufgetragen werden. Falls es zu einer stark allergischen Reaktion mit einer ausgeprägten Schwellung kommen sollte, ist es empfehlenswert, ein anti-allergisches Notfallset bei sich zu tragen und zeitnah einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.

Wespen-, Bienen- und Hummelstich

Sowohl Wespen, Bienen als auch Hummeln können stechen. Dies machen sie jedoch nur, wenn sie sich angegriffen fühlen. Das kann allerdings schnell passieren, wenn Du beispielsweise unbewusst barfuß auf sie trittst, Dich zu schnell oder hektisch bewegst oder sie beim Essen gestört werden. 
Hummeln warnen ihr Gegenüber sogar, bevor sie stechen, indem sie sich auf den Rücken legen, ihren Stachel zeigen und brummen.

Gibt es Unterschiede bei den Stichen von Wespen, Bienen und Hummeln?

Wespen-, Bienen- und Hummelstiche können ähnliche Symptome verursachen, aber es gibt auch einige Unterschiede, die bei der Identifizierung helfen können:

Wespenstiche:

  • Wespenstiche sind normalerweise schmerzhaft und verursachen ein scharfes, stechendes Gefühl.
  • Der Stich hinterlässt eine rote, geschwollene und leicht erhabene Stelle auf der Haut.
  • Es kann zu Juckreiz und Brennen kommen.
  • Wespen können mehrmals stechen, da ihr Stachel nicht abbricht.

Bienenstiche:

  • Bienenstiche sind in der Regel weniger schmerzhaft als Wespenstiche, verursachen aber oft einen intensiveren, brennenden Schmerz.
  • Der Stich hinterlässt einen sichtbaren Stachel in der Haut.
  • Die Haut um den Stich herum kann rot und geschwollen sein.
  • Bienen können nur einmal stechen, da ihr Stachel mit Widerhaken versehen ist und beim Stich in der Haut bleibt.

Hummelstiche:

  • Hummelstiche ähneln Bienenstichen, sind aber normalerweise weniger schmerzhaft.
  • Die Haut um den Stich herum kann leicht gerötet und geschwollen sein.
  • Hummeln können ebenfalls nur einmal stechen.

Es ist wichtig zu beachten, dass allergische Reaktionen auf Wespen-, Bienen- und Hummelstiche auftreten können. Bei schweren allergischen Reaktionen wie Atembeschwerden, Schwellungen im Gesicht oder Schwindel ist sofortige medizinische Hilfe erforderlich.

Stechfliegen

Zwar stechen die normalen Stubenfliegen nicht, aber ihr Verwandter, der Wadenstecher, sticht zu. Sie stechen, um an Blut zu gelangen. Meist trifft dies aber nur Pferde und Kühe, nur selten werden Menschen gestochen. Falls doch, ist dieser Stich allerdings schmerzhaft und kann Bakterien übertragen, da die Fliegen verschiedene Lebewesen nacheinander stechen und so die Erreger von einem zum anderen tragen können. Als Soforthilfe ist Kühlen und die Beobachtung des Stiches angesagt. Bleiben Schwellungen und Rötungen mehrere Tage erhalten, wird empfohlen, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, um die Infektion zu bekämpfen. Zudem könnte eine antiallergische Salbe nötig werden.

Bremse

Bremsen sind fliegende Insekten, die in vielen Teilen der Welt vorkommen. Sie ritzen kleine Löcher in die Haut, um an das Blut zu gelangen. Dabei sind sie an schwülen, nah am Wasser gelegenen Orten am aktivsten und werden von Schweiß angezogen. Um Bremsenstiche vorzubeugen, empfiehlt sich daher lange Kleidung, gute Körperpflege und das Meiden von Wasserstellen. Das Sekret, welches sie in die Haut spritzen, kann eine leichte Blutung zur Folge haben. Dieser Stich ist schmerzhaft und die Bremse lässt sich während ihres Saugaktes nur schwer verscheuchen.

Körperliche Symptome von Bremsenstichen

Bremsenstiche können unterschiedliche Reaktionen hervorrufen, abhängig von der individuellen Empfindlichkeit gegenüber Insektenstichen.

Die häufigsten Reaktion auf Stiche:

[object Object]0. Gerötete Schwellung: Nach einem Bremsenstich können Rötungen und Schwellungen an der Bissstelle auftreten. Dies ist eine normale Reaktion des Körpers auf das Insektengift, das die Bremse injiziert, um das Blut zu verdünnen. [object Object]1. Juckreiz: Der Biss einer Bremse kann starken Juckreiz verursachen, der oft zu starkem Kratzen führt. Es ist wichtig, den Drang zum Kratzen zu kontrollieren, um eine Verschlechterung der Symptome oder eine Infektion der Haut zu vermeiden. [object Object]2. Schmerzen: Bremsenstiche können sehr schmerzhaft sein, insbesondere wenn sie auf empfindlichen Bereichen des Körpers auftreten. Die teils starken Schmerzen können über Stunden oder sogar Tage anhalten. [object Object]3. Blasenbildung: In einigen Fällen können Bremsenstiche zu Blasenbildung führen. Dies geschieht, wenn die Haut aufgrund der Reaktion des Immunsystems auf das Insektengift Flüssigkeit ansammelt. [object Object]4. Entzündung: Eine entzündliche Reaktion kann um den Biss herum auftreten. Dies äußert sich in einer Rötung und Schwellung, begleitet von Hitzegefühl.

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Welche Insekten signalisieren, dass sie sich bedroht fühlen, indem sie sich auf den Rücken legen?

a)
Hornissen
b)
Bremsen
c)
Hummeln

Hornissen

Diese Insektenart ist sehr groß, aber grundsätzlich ist ihr Stich nicht gefährlicher als der von Bienen oder Wespen. Da Hornissen jedoch einen größeren Stachel haben und ihr Gift eine andere Zusammensetzung hat, ist ihr Stich meist schmerzhafter. Allerdings ist ihr Sekret sogar weniger giftig als das von Bienen und Wespen und meist gelangt sogar weniger davon in die Wunde als bei einem Bienenstich. Grundsätzlich sind Hornissen relativ friedliche Insekten und wehren sich nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Da sie, anders als Bienen, die Stiche jedoch überleben, können sie auch mehrmals zustechen.

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Wie kann der Juckreiz gelindert werden? Behandlung von Hornissenstichen

Der Einsatz von Hitze kann zur Linderung von Juckreiz und Schmerzen als erste Reaktion helfen. Anschließend empfiehlt es sich, die Stelle zu kühlen, um die Schwellung zu reduzieren. Ebenfalls können Zwiebeln helfen, die Entzündung herauszuziehen. Dies Stiche der Hornissen sind meist nur im Kopf- und Mundbereich gefährlich, die Ausnahme bietet hier eine allergische Reaktion. Hier empfiehlt sich ebenfalls, immer ein Notfallset bei sich zu tragen und einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.

Zecken

Im Volksmund wird meist von einem Zeckenbiss gesprochen, obwohl eine Zecke tatsächlich sticht. Die Bezeichnung Biss ist dabei irreführend.

Ein Zeckenstich kann je nach individueller Reaktion und Stadium des Zeckenbisses unterschiedlich aussehen. Typischerweise ähnelt ein Zeckenstich oft einem kleinen roten Punkt oder einem erhabenen Fleck auf der Haut. Es kann jedoch zu einer leichten Rötung oder Schwellung kommen, ähnlich wie bei einem Mückenstich.

Im Verlauf der Zeit kann sich der Zeckenstich weiterentwickeln: Bei einigen Menschen entwickelt sich eine ringförmige Rötung um die Bissstelle herum. Diese Rötung kann sich allmählich ausbreiten und einen Durchmesser von mehreren Zentimetern erreichen. Diese Erscheinung wird als Erythema migrans bezeichnet und ist das häufigste Anzeichen für eine Lyme-Borreliose-Infektion, die durch den Biss einer infizierten Zecke übertragen werden kann. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Zeckenstiche zu einer Erythema migrans führen und nicht alle Zecken mit Borreliose infiziert sind.

Die Reaktion auf einen Zeckenstich kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Einige Menschen entwickeln möglicherweise eine stärkere Rötung, Schwellung oder Juckreiz, während andere nur minimale Symptome aufweisen. Es ist auch möglich, dass sich an der Bissstelle eine kleine, schorfartige Kruste bildet.

Muss ich bei einem Zeckenstich zum Arzt?

Es ist wichtig, einen Zeckenstich sorgfältig zu beobachten und auf mögliche Symptome wie eine sich ausbreitende Rötung, Fieber, Kopfschmerzen oder Gelenkschmerzen zu achten. Bei Verdacht auf eine durch Zecken übertragene Krankheit ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Für mehr Informationen schau Dir doch unseren Beitrag im Hautlexikon zum Thema Zeckenstich an.

Vorbeugen von Insektenstichen

Um einem Zeckenstich vorzubeugen, bietet sich vorsichtiges Bewegen, Aufmerksamkeit und lange, helle Kleidung an.

Um Stichen generell vorzubeugen, ist es ratsam, generell vorsichtig zu sein und - gerade beim Essen - Insektenschutz-Spray aufzutragen. Falls es doch zu einem (ungefährlichen) Stich gekommen ist, kann Kühlen eine Schmerz- und Juckreiz-Linderung bewirken. Beliebte Hausmittel gegen Insektenstiche sind Zwiebeln, Gurkenscheiben, Essig oder Zitronensaft, diese wirken entzündungshemmend. Natürlich gibt es auch hier spezielle Salben, die helfen den Juckreiz zu lindern und eine kühlende Wirkung. Außerdem empfehlen wir an offenen Fenstern Mückennetze anzubringen.

Außerhalb Deutschlands gibt es allerdings auch für den Menschen deutlich gefährlichere Stechmücken. Dazu zählen unter anderem Moskitos oder die asiatische Tigermücke, welche gefährliche Krankheiten wie Malaria übertragen können. Es ist daher zu empfehlen, falls Urlaub in einem Risikogebiete ansteht, vorher mit einem Arzt bestimmte Schutzmaßnahmen zum Beispiel in Form von Impfungen abzusprechen.

Insekten sind oftmals sehr nervenzehrend, sodass wir sie am liebsten direkt verscheuchen oder vernichten möchten. Denk dabei jedoch daran, dass viele Insekten wichtig für die Umwelt sind und teilweise unter Naturschutz stehen. Solltest Du ein Nest bei Dir entdecken, handele zu Deinem und zum Schutz der Insekten besonnen - hol Dir einen Fachmann oder eine Fachfrau ins Haus!

Dr. med. Alice Martin

Verfasst von Dr. med. Alice Martin
Co-Autor: Gina Wintrich

Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.