Wimpernpflege – Lang, dicht und gesund!
Tipps für die richtige Wimpernpflege
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Dr. Alice Martin 20.11.2025
Funktion der Wimpern
Wimpern bestehen aus dem Protein Keratin. Sie wachsen aus einem Haarfollikel und werden von einer Talgdrüse mit einer schützenden Fettschicht umgeben. Ihre Hauptaufgabe ist es, das Auge vor Schmutz, Staub und kleinen Partikeln zu schützen. Gleichzeitig funktionieren sie ein wenig wie die Schnurrhaare bei Katzen oder Mäusen: Sie reagieren sehr sensibel auf Berührungen und warnen Dich, wenn sich etwas dem Auge nähert – zum Beispiel ein Insekt oder halten beim Duschen das Wasser davon ab, ins Auge zu gelangen.
Damit Deine Wimpern gesund und stabil bleiben, braucht es eine bewusste und regelmäßige Pflege. Sie ist wichtiger, als viele denken, und verdient besondere Aufmerksamkeit.
Hier ein paar spannende Facts zum Thema Wimpern:
1. Sie fallen täglich aus
Tatsächlich fallen jeden Tag ein bis fünf Härchen aus. Und mit drei Monaten ist der Wachstumszyklus einer Wimper viel kürzer als der Deines Kopfhaars - ein Grund, warum sie nicht sehr lange wachsen.
2. Wimpern wachsen in drei Phasen
Es gibt die Anagenphase (aktive Wachstumsphase), die Katagenphase (Übergangsphase) und die Telogenphase (Ruhephase). Und zu jedem Zeitpunkt befinden sich 90 % Deiner Wimpern in der aktiven Wachstumsphase, in der sie etwa einen Millimeter innerhalb von drei Wochen wachsen. Von Natur aus verlieren wir täglich zwischen 1-4 Wimpern.
3. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Deinen oberen und unteren Wimpern
Die feinen Härchen auf dem oberen Augenlid sind viel voller als die am unteren Wimpernkranz. Tatsächlich sind sie mit 200 bis 300 Wimpern fast doppelt so voll.
4. Auch in der Länge variieren sie
Die mittleren Wimpern sind im Allgemeinen viel länger als die seitlichen.
Die richtige Pflege für schöne Wimpern
Shampoo, Conditioner und Pflegekur sind bei unserer Haarpflege ganz normal, die „Wimpernpflege“ hingegen wird meist auf das Abschminken reduziert. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, um das Beste aus unseren Wimpern herauszuholen.
Unsere Haut ist um die Augen besonders dünn, da hier weniger Talg produziert wird. Die Hautschutzbarriere rund um die Augen ist schwächer sowie trockener und deshalb auch anfälliger für Reizungen, weshalb wir mit Pflegeprodukten und Wimperntusche hier ganz besonders vorsichtig sein sollten.
Für eine Feuchtigkeitszufuhr können wir spezielle Wimpernseren verwenden, die von der Wimpernwurzel ab, sanft aufgetragen werden und unsere Wimpern mit Feuchtigkeit und wichtigen Nährstoffen versorgen. Dieses kann über einen Zeitraum von mehreren Wochen regelmäßig morgens und abends aufgetragen werden. Nach einigen Tagen sollten Deine Wimpern kräftiger und länger wirken. Dafür sorgen zum Beispiel Hauptinhaltsstoffe wie Hyaluronsäure und verschiedene Aminosäuren.
Weiter gibt es auch eine Reihe von Hausmitteln, die sich bei regelmäßiger Anwendung für die Wimpernpflege bewährt haben:
1. Rizinusöl
Das Öl wirkt besonders stimulierend auf die Haarfollikel der Wimpern. Gleichzeitig bekämpft es wachstumsbehindernde Mikroorganismen. Rizinusöl darf auch ohne weiteres mit Olivenöl gemischt werden, die Kombination ist ein beliebtes Hausmittel für längere Wimpern.
2. Kokosöl
Kokosöl wirkt entzündungshemmend und stärkt die Haardichte der Wimpern. Es wird eine ein- bis zweimalige Anwendung pro Tag empfohlen, um die Wimpern zu stärken.
3. Aloe Vera
Das Extrakt der Heilpflanze ist nahrhaft und schützend, regt das Wachstum der Wimpern an und spendet Feuchtigkeit. Trage das Aloe Vera Gel am besten abends auf den Wimpernkranz auf, so dass es nachts gut einwirken kann.
4. Grüner Tee
Grüner Tee enthält Tannine und Flavonoide, die das Wachstum von dichteren und längeren Wimpern fördern. Einfach Tee aufbrühen, Wattebällchen befeuchten, auf die Wimpern auftragen, 15 Minuten einwirken lassen und abspülen.
Anwendung von Mascara
Verwende feuchtigkeitsspendende Wimperntusche: Es gibt einige Mascaras auf dem Markt, die feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe enthalten, wie z.B. Glycerin oder Hyaluronsäure. Diese können helfen, Deine Wimpern mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Wasserfeste Mascara und unsachgemäßes Abschminken können die Wimpern stark belasten. Durch das kräftigere Reiben fallen Wimpern schneller aus, sie trocknen eher aus und verklebte Haarfollikel können zusätzlich Wimpernausfall begünstigen. Getuschte Wimpern brechen im Schlaf leichter, wenn das Make-up nicht entfernt wurde.
Darum sollte das Augen-Make-up jeden Abend gründlich und sanft entfernt werden. Am besten nutzt Du einen ölhaltigen Entferner, drückst ein Wattepad ein paar Sekunden auf die Wimpern und vermeidest kräftiges Rubbeln – so schützt Du die empfindlichen Härchen.
Eine ausgewogene Ernährung für gesundes Wimpernwachstum
Eine ausgewogene Ernährung kann einen wichtigen Beitrag zur Wimpernpflege leisten. Bestimmte Nährstoffe, wie Biotin und B-Vitamine, sind besonders wichtig für die Gesundheit und das Wachstum der Wimpern.
Biotin, auch als Vitamin H bekannt, ist ein essenzielles Vitamin, das am Stoffwechsel von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten beteiligt ist. Es hilft, die Haare und Nägel zu stärken und das Wimpernwachstum zu fördern. Lebensmittel, die reich an Biotin sind, sind Eier, Nüsse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte.
Vermeidung von überstrapazierten Wimpern
Eine Wimpernzange verleiht geraden Wimpern mehr Schwung und sorgt zudem für mehr Volumen, sollte aber unbedingt vor dem Auftragen von Mascara genutzt werden. Durch das Auftragen der Wimperntusche werden nämlich die Härchen fest und können leichter brechen. Achte darauf, dass die Produkte das Haltbarkeitsdatum nicht überschreiten.
Bei künstlichen Wimpern ist die Pflege besonders wichtig. Berühre die Fake Lashes so selten wie nötig, da sie so einfacher brechen können und auch Schäden an den echten Wimpern entstehen können.
Vermeide ölbasierte Pflegeprodukte, diese können den Kleber der Wimpernextensions auflösen und diese ablösen. Reinige die Wimpern regelmäßig, mit einem speziell formulierten Wimpernreiniger, um Öle, Schmutz und Ablagerungen zu entfernen. Verwende dazu am besten eine spezielle Wimpernbürste oder einen Wimpernkamm.
Wimpernausfall: Medizinische Ursachenbei chronischem Ausfall von Wimpern
Wie oben erklärt, ist ein gewisser Wimpernverlust völlig normal. Wer aber täglich drei bis vier Wimpern verliert, sollte sich ärztlichen Rat einholen, da verschiedene Erkrankungen im Zusammenhang mit Wimpernausfall stehen können:
Wimpern können in Folge einer allergischen Reaktion, z.B. auf die Inhaltsstoffe der Mascara oder des Abschminkproduktes, ausfallen. Besondere Vorsicht ist bei Kosmetika geboten, die im Ausland gekauft wurde und hierzulande nicht zugelassen sind, denn hier können Wirkstoffe toxische Reaktionen auslösen und die Haut stark schädigen. Wer generell zu Allergien neigt, sollte besonders vorsichtig sein.
- Ein Gerstenkorn kann zu einem Ausfall der Wimpern führen. Hier entzündet sich dann auch der Bereich, in dem die Wimpern wachsen. Wichtig ist es dann, sich nicht ständig am Auge zu reiben und so Bakterien einzuschleppen, die eine weitere Infektion auslösen können.
- Tritt eine Hauterkrankungen, wie z.B. Neurodermitis, Herpes oder eine Schuppenflechte nahe dem Augenlid auf, führt ein ständiges Jucken dazu, dass die zarten Wimpern ausfallen.
- Die Einnahme verschiedenster Medikamente, wie beispielsweise von Chemotherapeutika, die während einer Krebsbehandlung eingenommen werden, können nicht nur zu Haar-, sondern auch zu Wimpernausfall führen.
Hast Du in letzter Zeit vermehrt mit Wimpernausfall zu tun gehabt? Sollten sich in den Wimpern lichte Stellen befinden oder es zu einem starken Ausfall der Wimpernhaare kommen, solltest Du die Hautarztpraxis Deines Vertrauens aufsuchen, oder wende Dich auch gerne an unsere Hautfachärzt:innen per App. Hier kannst Du einfach drei Fotos einsenden und einen kurzen Fragebogen ausfüllen. Das Ergebnis erhältst Du innerhalb weniger Stunden.
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Verfasst von Dr. Alice Martin
Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.
