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Neurodermitis gezielt behandeln

Wir helfen dabei, Dir einen Weg durch den Medikamentendschungel zu bahnen

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Dr. Alice Martin 13.11.2023

Die Erkrankung „Neurodermitis“ ist keine Seltenheit. Das führt dazu, dass viele Menschen eine bestimmte Vorstellung davon haben, wie diese Krankheit aussieht und was sie charakterisiert, wenn sie bei ihnen diagnostiziert wird. Welche Behandlungsmöglichkeiten es jedoch gibt, ist hingegen für die meisten nicht direkt ersichtlich. Das ist kein Wunder, denn mittlerweile stehen zur Behandlung der Neurodermitis viele verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, da kann es leicht passieren, dass man den Überblick verliert.

Damit nicht auch Du in diesem Dschungel an Medikamenten verloren gehst, stellen wir Dir die wichtigsten Therapieansätze und Wirkstoffe der Neurodermitisbehandlung vor. So hast Du am Ende einen klaren Durchblick!

Fangen wir ganz von vorne an…

Um zu verstehen, wie die verschiedenen Medikamente wirken, solltest Du Dir zunächst vor Augen führen, was bei einer Neurodermitis im Körper passiert. Die Neurodermitis, oder laut aktueller Fachsprache "atopische Dermatitis", ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, charakterisiert durch typische Symptome wie Trockenheit der Haut und starkem Juckreiz. Die Entzündungen der Haut können schubweise auftreten und werden durch eine übermäßige Reaktion des Immunsystems auf Reizungen (sogenannte Trigger) ausgelöst. Schuld daran ist eine Fehlfunktion der Hautbarriere – warum diese bei Patient*innen gestört ist, ist noch nicht hinreichend geklärt. 

Wir sehen also: Das Immunsystem muss in seiner übermäßigen Reaktion gebremst werden, wenn wir die Neurodermitisschübe verhindern oder zumindest lindern wollen.

Bekommen alle Patient*innen die gleiche Therapie?

Nein. Denn nicht jede*r Patient*in zeigt das gleiche klinische Krankheitsbild und auch die Schwere der Erkrankung variiert. Die atopische Dermatitis ist eine sehr individuelle Krankheit und kann somit bei den einzelnen Patient*innen äußerst unterschiedlich ausfallen. Die Symptome reichen von einigen trocknen Hautpartien bis hin zu immer wiederkehrenden Entzündungsherden am gesamten Körper.

Generell unterscheidet man zwischen einer leichten, mittelschweren und schweren Neurodermitis.  Abhängig vom Schweregrad erfolgt die Auswahl und Anpassung der eingesetzten Therapie.

„The Holy Trinity“ – Die drei Behandlungsansätze bei Neurodermitis

Es gibt drei verschiedene Wege, die bei der Therapie einer Neurodermitis erfolgen.

Nummer eins ist die Basistherapie, mit der man eine Grundlage für die weitere Behandlung der Haut schafft. Das Wichtigste hierbei ist es, durch regelmäßiges Eincremen der Trockenheit der Haut entgegenzuwirken und die gestörte Hautbarriere zu unterstützen. Eine grundlegende Basistherapie ist wirklich das A und O und erfolgt deswegen bei jedem Schweregrad.

Weiter geht es mit der topischen Therapie. Hiermit werden alle Mittel zusammengefasst, die für die äußerliche Therapie geeignet sind, also direkt auf die Haut aufgetragen werden. Diese sorgen dafür, dass lokal, also dort, wo man sie aufgetragen hat, das Immunsystem herunterreguliert wird und die Entzündungsreaktion abnimmt. Hierzu zählen zum Beispiel Kortisonsalben. Sie sind zur Regulierung von akuten Schüben gedacht und werden nicht zur Langzeitanwendung empfohlen.

Den Abschluss dieser Dreifaltigkeit bietet die systemische Therapie. Sie ist reserviert für die Behandlung mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis und bezeichnet das gezielte Vorgehen gegen die Erkrankung von innen. Hierzu werden Spritzen oder Tabletten eingesetzt.

Zu den systemischen, also inneren Therapieformen gehören z.B. Biologika, Januskinase-Inhibitoren (JAK-Inhibitoren) oder Immunsuppressiva wie zum Beispiel Ciclosporin.

Das sind jetzt sehr viele Fachbegriffe, deshalb gehen wir nochmal etwas detaillierter drauf ein. Zu den modernen systemischen Therapien gehören Biologika &  JAK-Inhibitoren. Diese eignen sich besonders für die langfristige Therapie von Neurodermitis.

Biologika sind biotechnologisch hergestellte Eiweißsubstanzen, die gegen bestimmte entzündungsfördernde Botenstoffe im Körper gerichtet sind. Dadurch wird die Entzündungskaskade gezielt blockiert. Symptome wie Juckreiz können dadurch gelindert werden und das Hautbild wird verbessert. Bei der Behandlung von Neurodermitis gibt es mittlerweile Biologika, die bereits bei Säuglingen ab sechs Monaten zugelassen sind.

Bei den sogeannten JAK-Inhibitoren handelt sich um Medikamente, die ebenso von innen bestimmte Entzündungssignalwege hemmen. Bei der Therapie mit JAK-Inhibitoren sind Voruntersuchungen und regelmäßige Laborkontrollen notwendig, um zu überwachen, wie die Behandlung wirkt und um sicherzustellen, dass folglich der Behandlung keine Probleme verursacht werden.

 Zuletzt noch die klassischen Systemtherapeutika, die sogenannten Immunsuppressiva. Hierbei handelt es sich um  Wirkstoffe, die das Immunsystem unterdrücken und damit auch die Entzündungsreaktion hemmen. Sie werden in der Regel nur für kurze Zeit eingesetzt.

 Bei allen Therapieformen ist eine gute Hautpflege elementar und unterstützend. Außerdem hilft eine gute gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und die Reduzierung von Stress und weiteren Triggerfaktoren.

 Wenn Du Fragen zu deiner Haut hast, steht Dir unser hautärztliches Team gerne jederzeit zur Verfügung.

Mit freundlicher Unterstützung von Sanofi

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Dr. Alice Martin

Verfasst von Dr. Alice Martin

Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.