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Muttermale verstehen - Häufig gestellte Fragen

Alles über Muttermale, zu Entstehung, Besonderheiten und verdächtigen Veränderungen.

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Dr. Alice Martin 09.06.2023

Auf fast jeder Haut sind sie zu finden: Muttermale (med. Bezeichnung: Nävus). Die meist bräunlichen, teils auch schwarzen, bis hin zu bläulichen Hautflecken machen eine jede Haut einzigartig und unterstreichen unsere Persönlichkeit. Sie können an unterschiedlichen Stellen des Körpers auftreten.

Doch sollten wir Muttermale nicht nur als ästhetische Merkmale betrachten, sondern auch als wichtige Indikatoren für unsere Hautgesundheit. Denn neben sympathischen Hautflecken gibt es auch sogenannte maligne Melanome, besser bekannt als schwarzer Hautkrebs.

Daher ist es von größter Bedeutung, Veränderungen an Muttermalen sorgfältig zu beobachten und verdächtige Merkmale frühzeitig zu erkennen.

Aber was sind eigentlich Muttermale genau, wie entstehen sie und auf was gilt es zu beachten? Mehr dazu erfährst Du in diesem Beitrag.

Warum bekommt man Muttermale?

Muttermale entstehen durch eine Vermehrung pigmentbildendender Zellen. Hier unterscheidet man zwischen zwei Arten:

  • Melanozyten: Bei Muttermalen handelt es sich um eine Anhäufung von Melanozyten. Das sind Zellen, die den Hautfarbstoff Melanin bilden und an umliegende Zellen abgeben. Diese sind für die Bräunung unserer Haut verantwortlich.
  • Nävuszellen: Unsere Muttermale können auch durch eine Ansammlung von Nävuszellen entstehen, die eng mit den Melanozyten verwandt sind und ebenfalls Melanin produzieren.

Wandern Melanozyten oder Nävuszellen vom Körper in die Haut, lagern sie sich dort ab und vermehren sich. Gelangen die Zellen in die obere Lederhaut, werden Muttermale sichtbar. Die genaue Ursache von Muttermalen ist nicht eindeutig geklärt. Generell spielen die genetische Veranlagung, die hormonelle Lage und das UV-Licht eine Rolle.

Wann ist ein Muttermal verdächtig?

Manchmal kann ein Muttermal äußerlich ungewöhnlich oder bedenklich aussehen, sich aber bei genauerer Untersuchung als ganz „normal“ herausstellen.

Dabei ist ein „normales“ Muttermal in der Regel symmetrisch, d.h., die eine Hälfte sieht ähnlich aus wie die andere Hälfte. Meist haben Muttermale eine einheitliche Farbe, meistens braun oder schwarz. Auffällige Veränderungen in der Farbe können ein Warnsignal sein. Die Ränder eines normalen Muttermals sind in der Regel gleichmäßig und glatt. Unregelmäßige, ausgefranste oder unscharfe Ränder können ein Hinweis auf Abnormalitäten sein. Muttermale haben meist einen Durchmesser von weniger als 6 mm. Größere Muttermale sollten genauer untersucht werden.

Ein normaler Verlauf bedeutet, dass das Muttermal über einen längeren Zeitraum hinweg stabil bleibt und keine wesentlichen Veränderungen in Bezug auf Form, Farbe oder Größe zeigt. Das Auftreten von plötzlichen Veränderungen kann auf ein erhöhtes Risiko hinweisen.

Wie oft sollte man seine Muttermale überprüfen lassen?

Ab einem Alter von 35 Jahren haben gesetzlich Krankenversicherte alle zwei Jahre den Anspruch auf einen kostenlosen Hautkrebs-Check bei einem Hautarzt oder einer Hautärztin. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten der Hautkrebsvorsorge sogar schon eher.

Das hängt von individuellen Faktoren wie Alter, Hauttyp, Familiengeschichte und früheren Hautveränderungen oder der Anzahl von Muttermalen ab.

Aber auch eine gelegentliche Selbstkontrolle - idealerweise einmal im Monat - kann Hinweise darüber geben, ob ein Hautarzttermin sinnvoll ist.

Als allgemeine Faustregel gibt es die ABCDE-Regel. Wenn eines oder mehrere der genannten Merkmale bei einem Muttermal vorliegen, ist es ratsam, einen Dermatologen oder eine Dermatologin zu konsultieren, um eine gründlichere Untersuchung durchzuführen zu lassen. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Hautkrebs kann die Heilungschancen verbessern.

Verwende dabei einen Spiegel, um auch schwer zugängliche Stellen zu überprüfen und schaue auch zwischen Deine Finger und Zehen. Muttermale können sich überall verstecken. Achte auf Veränderungen in Form, Farbe, Größe oder auch auf Symptome wie Juckreiz, Blutung oder Schmerzen.

Hast Du ein Muttermal entdeckt, dass dir auffällig erscheint? Dann wende Dich sehr gerne direkt an unsere Hautfachärzt*innen per App und erhalte innerhalb von 24h eine Einschätzung und einen ausführlichen Arztbrief.

Wie erfolgt die Diagnose von Hautkrebs?

Die Diagnose von Hautkrebs oder verdächtigen Muttermalen erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus körperlicher Untersuchung, dermatoskopischer Untersuchung und gegebenenfalls einer Hautbiopsie. Hier sind die gängigen Schritte bei der Diagnosestellung:

1.  Körperliche Untersuchung auf auffällige Muttermale: Dabei werden die benannten Merkmale sowie eventuelle Veränderungen über die Zeit beurteilt. Der Arzt oder die Ärztin kann auch die Lymphknoten abtasten, um festzustellen, ob diese vergrößert sind.

2.   Dermatoskopische Untersuchung: Hierbei werden mit einem speziellen Vergrößerungsgerät, das der Arzt oder die Ärztin verwendet, Anzeichen von Abnormalitäten erkannt, die mit bloßem Auge möglicherweise nicht sichtbar sind. Die dermatoskopische Untersuchung ermöglicht eine bessere Beurteilung der Struktur, Farbe und Verteilung von Pigmenten innerhalb des Muttermals.

3.   Hautbiopsie: Wird ein Muttermal oder eine Hautveränderung als verdächtig eingestuft, wird eine entnommene Gewebeprobe im Labor auf Krebszellen oder andere Anomalien untersucht.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für bösartige Muttermale oder Hautkrebs?

Die Behandlungsmöglichkeiten bei bösartigen Muttermalen hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Typs und Stadiums des Hautkrebses sowie individueller Faktoren wie dem Gesundheitszustand des Patienten oder der Patientin. Gängige Behandlungsoptionen sind:

  • Chirurgische Entfernung Bestrahlungstherapie
  • Immuntherapie
  • Chemotherapie
  • Zielgerichtete Therapien für bestimmte Arten von Hautkrebs: Diese Medikamente zielen auf spezifische Veränderungen in den Krebszellen ab und blockieren ihre Wachstumssignale
  • Kombinationstherapien aus Chirurgie, Bestrahlung, Immuntherapie und zielgerichteter Therapie

Wie kann man seine Muttermale schützen und das Risiko von Hautkrebs verringern?

Ein Melanom kann nicht vollständig verhindert werden, aber es gibt Möglichkeiten, das Risiko zu senken.

Am relevantesten ist der Schutz vor UV-Strahlen: Vermeide übermäßige Sonneneinstrahlung und schütze Deine Haut vor schädlicher UV-Strahlung, indem Du Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF) verwendest. Der Besuch von Solarien erhöht das Risiko von Hautkrebs erheblich. Es ist am besten, sie komplett zu meiden.

Vor allem aufgepasst bei Kindern: Die Haut von Kindern ist empfindlicher und anfälliger für Schäden durch UV-Strahlen als die Haut von Erwachsenen. Ihre Haut enthält weniger Melanin, das Pigment, das vor Sonnenschäden schützt. Daher haben Kinder ein höheres Risiko, einen Sonnenbrand zu bekommen. Die meisten Hautschäden durch UV-Strahlen werden während der Kindheit und Jugendzeit erworben.

Menschen mit heller Haut, blonden oder roten Haaren, Sommersprossen und blauen oder grünen Augen haben ein höheres Risiko für Hautkrebs. Diese Hauttypen haben weniger Melanin, das als natürlicher Schutz vor UV-Strahlung wirkt. Daher sind sie anfälliger für die schädlichen Auswirkungen der Sonnenstrahlung

Das Alter ist ein weiterer wichtiger Faktor. Das Risiko für Hautkrebs steigt mit dem Alter. Obwohl die meisten Fälle von Hautkrebs bei Menschen über 50 Jahren vorkommen, kann der Hautkrebs in jedem Alter auftreten.

Sind alle bösartigen Muttermale Hautkrebs?

Nicht alle bösartigen Muttermale führen zwangsläufig zu Hautkrebs. Es gibt verschiedene Arten von Hautläsionen, die als bösartig eingestuft werden können, aber nicht alle von ihnen gelten als Hautkrebs. Ein Beispiel sind die dysplastischen Nävi, bei denen abnormale Zellveränderungen vorliegen, die als präkanzerös betrachtet werden können, aber nicht zwangsläufig zu Hautkrebs führen. Ebenso gibt es atypische Muttermale, bei denen ebenfalls ungewöhnliche Zellveränderungen festgestellt werden, sie aber noch nicht als bösartig gelten.

Kann ich meine Muttermale entfernen lassen, wenn sie nicht bösartig sind?

Es ist möglich, Muttermale entfernen zu lassen, auch wenn sie nicht bösartig sind. Es gibt verschiedene Gründe, aus denen Menschen sich für die Entfernung von Muttermalen aus ästhetischen Gründen entscheiden. Menschen empfinden Muttermale als störend oder unattraktiv, insbesondere wenn sie sich an sichtbaren Stellen wie dem Gesicht, den Armen oder dem Hals befinden. Hie erfährst Du mehr zur Entfernung von Muttermalen!

Können Muttermale von selbst verschwinden?

In den meisten Fällen verschwinden Muttermale nicht von selbst. Muttermale entstehen durch eine Anhäufung von pigmentbildenden Zellen in der Haut und bleiben in der Regel dauerhaft bestehen. Sie können sich im Laufe der Zeit minimal verändern, zum Beispiel in Bezug auf Farbe, Größe oder Form, aber sie verschwinden normalerweise nicht von selbst.

Es gibt jedoch einige Ausnahmen, bei denen sich Muttermale zurückbilden oder verschwinden können. So können bei Kindern manche Muttermale im Laufe des Wachstums verblassen oder sogar ganz verschwinden. Dies ist jedoch eher selten und betrifft meist kleinere flache Muttermale.

Sollte man sich Sorgen machen, wenn neue Muttermale auftauchen?

Es ist normal, dass im Laufe des Lebens neue Muttermale auftreten. In den meisten Fällen sind diese neuen Muttermale harmlos und stellen keine Bedrohung dar. Sie können durch genetische Veranlagung, hormonelle Veränderungen, Sonnenexposition oder andere Faktoren ausgelöst werden.

Dennoch ist es ratsam, neue Muttermale aufmerksam zu beobachten. Wenn plötzlich viele neue Muttermale auftauchen oder ein einzelnes Muttermal ungewöhnliche Merkmale aufweist, ist es sinnvoll, einen Dermatologen oder einer Dermatologin aufzusuchen, um es untersuchen zu lassen. Veränderungen in der Form, Farbe, Größe oder Textur eines neuen Muttermals können wie benannt ein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko sein und sollten ärztlich abgeklärt werden. Gerne kannst du dazu auch unsere Hautfachärzt*innen für eine Einschätzung kontaktieren. Die Rückmeldung erhälst Du bereits innerhalb weniger Stunden!

Gibt es etwas bei der Hautpflege zu beachten?

Im Allgemeinen bedürfen Muttermale keiner speziellen Pflege. Sie können wie normale Hautpartien behandelt werden, einschließlich der Verwendung von Sonnenschutzmittel, um die Haut vor schädlicher UV-Strahlung zu schützen.

Es ist ratsam, Muttermale nicht zu reizen oder zu kratzen, da dies zu Irritationen oder Verletzungen führen kann.

Wenn ein Muttermal in einer Körperregion liegt, die häufig Reibung oder Druck ausgesetzt ist, wie zum Beispiel in der Nähe von Gürtellinien oder unter BH-Trägern, kann es hilfreich sein, diese Bereiche durch gepolsterte Kleidungsstücke oder andere Schutzmaßnahmen zu entlasten.

Gibt es andere Hautzustände, die wie Muttermale aussehen können?

Muttermale und andere Hauterkrankungen können sich teilweise sehr ähnlich sehen, dazu gehören:

  • Leberflecke (Hämangiome): Diese sind gutartige Hautveränderungen, die aufgrund von abnormalem Blutgefäßwachstum auftreten können. Sie können verschiedene Farben haben, von rötlich bis bläulich oder braun. Leberflecken können flach oder erhaben sein und kommen häufig bei Säuglingen vor
  • Altersflecken (Lentigines): Diese treten hauptsächlich bei älteren Menschen auf und sind flache, braune Flecken auf der Haut. Altersflecken werden durch eine übermäßige Exposition gegenüber UV-Strahlung verursacht und sind im Allgemeinen harmlos
  • Warzen (Verrucae): Warzen sind gutartige Hautwucherungen, die durch das humane Papillomavirus (HPV) verursacht werden. Sie können verschiedene Formen und Größen haben und sind oft rau oder uneben
  • Seborrhoische Keratosen: Diese sind häufige gutartige Hauttumoren, die wie Muttermale aussehen können. Sie haben eine bräunliche oder schwarze Farbe und können leicht erhaben oder warzenartig sein. Seborrhoische Keratosen treten normalerweise bei älteren Menschen auf und sind harmlos.

Eine eindeutige Diagnose von Hautveränderungen muss fachärztlich abgeklärt werden. Wenn Du Dir unsicher bist, solltest Du einen Facharzt oder eine Fachärztin Deines Vertrauens aufsuchen. Wende Dich auch gerne - per App – an unser Hautfachärzt*innen-Team. Innerhalb von 24h erhältst Du eine Rückmeldung, inkl. Therapieempfehlung und Rezept!

Dr. Alice Martin

Verfasst von Dr. Alice Martin

Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.