Borreliose: Was tun bei einem Zeckenbiss?
Borreliose erkennen und richtig behandeln.
Medizinische Fachredaktion 17.12.2025
Borreliose gehört zu den häufigsten Infektionen, die durch Zecken übertragen werden. Viele sprechen zwar von einem „Zeckenbiss“, korrekt ist jedoch ein Stich: Die kleinen Tiere stechen die Haut an, um Blut zu saugen, meist völlig unbemerkt. Sie sind winzig und kaum sichtbar, der Stich selbst tut in der Regel nicht weh – und genau deshalb werden viele Zeckenstiche zunächst übersehen.
Die gute Nachricht: Die meisten Stiche sind harmlos. Trotzdem lohnt es sich, aufmerksam zu sein. Wer schnell reagiert und die ersten Anzeichen kennt, kann das Risiko einer Infektion, etwa mit Borreliose, deutlich senken.
Was ist Borreliose?
Borreliose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch den Stich infizierter Zecken übertragen wird. Die Bakterien heißen Borrelia burgdorferi und können sich über den Blutkreislauf ausbreiten, vor allem Gelenke, Haut und Nervensystem befallen. Daher spricht man auch von Lyme-Borreliose.
Statistisch gesehen bekommt etwa eine von 100 Personen nach einem Zeckenstich tatsächlich Borreliose. In Deutschland erkranken jedes Jahr ungefähr drei von 10.000 Menschen an der bakteriellen Infektion.
Borreliose sollte nicht mit einer anderen durch Zecken übertragbaren Krankheit verwechselt werden: der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis). Während Borreliose eine bakterielle Infektion ist und mit Antibiotika behandelt werden kann, handelt es sich bei FSME um eine Virusinfektion, die Gehirn und Rückenmark betreffen kann. Gegen FSME gibt es eine wirksame Impfung.
Risikogebiete und Schutz
Zecken sind vor allem in den warmen Monaten aktiv und lieben Plätze mit hohem Gras, Sträuchern oder dichten Wäldern. Besonders in Nord- und Süddeutschland steigt das Risiko, gestochen zu werden, da hier viele waldreiche und dicht bewachsene Gebiete liegen, in denen die kleinen Tierchen ideale Lebensbedingungen finden.
Borreliose erkennen: Symptome nach einem Zeckenstich
Oft bleibt ein Zeckenstich zunächst unauffällig: Die Einstichstelle kann leicht gerötet sein oder ein wenig jucken – das ist völlig normal und hat in den meisten Fällen nichts mit einer Infektion zu tun. Ein besonderes Frühwarnzeichen für Borreliose ist jedoch die sogenannte Wanderröte, medizinisch Erythema migrans genannt. Dabei zeigt sich an der Stelle, an der die Zecke gestochen hat, ein roter, klar abgegrenzter Hautfleck, der sich ringförmig ausbreiten kann. Mit einem Durchmesser von häufig über fünf Zentimetern und einer blasseren Mitte, die an eine Zielscheibe erinnert, lässt sich die Wanderröte gut erkennen. Sie entwickelt sich in der Regel innerhalb von drei bis dreißig Tagen nach dem Zeckenstich und kann nicht nur am Arm oder Bein, sondern auch am Hals oder Kopf auftreten – Juckreiz tritt dabei meist nicht auf.
Neben der Wanderröte können weitere Frühsymptome auftreten:
- Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen
- Lymphknotenschwellungen
Bei Kindern können selten auch knötchenartige oder blaurote Hautschwellungen auftreten, meist an Ohr, Brust oder Genitalbereich.
Spätere oder seltene Symptome
Wenn die Borrelien das Nervensystem befallen, spricht man von einer Neuroborreliose. Sie tritt bei etwa 3 % der Erkrankten auf und äußert sich durch:
- Brennende Nervenschmerzen, verstärkt nachts
- Ein- oder beidseitige Gesichtslähmungen
- Taubheitsgefühle, Seh- oder Hörstörungen
Bei etwa 5 % der Erkrankten können Gelenkentzündungen auftreten (Lyme-Arthritis), vor allem in den Kniegelenken, seltener in Ellenbogen oder Sprunggelenken.
Bei den genannten Symptomen ist der Weg zu Ärzt:innen unumgänglich. Manchmal zeigen sich nach einem Zeckenstich keine eindeutigen Hautveränderungen oder die Symptome bleiben unspezifisch. In solchen Fällen kann eine Borreliose-Diagnose über Bluttests erfolgen. Dabei untersuchen Ärzt:innen beispielsweise die IgM-Antikörper, die auf eine frische Infektion hinweisen, oder die IgG-Antikörper, die eine zurückliegende Infektion erkennen lassen. In besonderen Fällen kommen auch PCR-Tests zum Einsatz, mit denen Borrelien direkt in Gelenkflüssigkeit oder Liquor nachgewiesen werden können. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Zecke selbst in einem spezialisierten Labor auf Borrelien testen zu lassen
Wenn Du nur eine Wanderröte entdeckst, muss das nicht sofort den Weg in die Praxis bedeuten. Oft reicht eine digitale Abklärung per App: Du fotografierst die betroffene Stelle einfach dreimal aus verschiedenen Perspektiven und beantwortest ein paar kurze Fragen, zum Beispiel wann der Zeckenstich entstanden ist und wie lange die Hautveränderung schon sichtbar ist. So können unsere Hautfachärzt:innen schnell einschätzen, ob eine Behandlung nötig ist – bequem von zu Hause aus. Eine Rückmeldung mit Arztbrief und ein Rezept erhältst Du innerhalb von 24 Stunden.
Behandlung der Borreliose
Je eher die Borreliose erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. Erste Beschwerden können zwar auch ohne Behandlung wieder abklingen, allerdings erhöht eine Nicht-Behandlung das Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung.
In den meisten Fällen kann die Lyme-Borreliose in Deutschland erfolgreich und rechtzeitig behandelt werden.
Die Borreliose-Therapie setzt auf Antibiotika, meist mit dem Wirkstoff Doxycyclin oder Amoxicillin, die über zwei bis vier Wochen eingenommen werden.
Wie kann man sich vor einem Zeckenstich schützen?
Ein Zeckenstich lässt sich mit einigen einfachen Vorsichtsmaßnahmen gut vermeiden. Besonders in der warmen Jahreszeit lohnt es sich, Zeckenspray oder Repellents auf Haut und Kleidung aufzutragen. Auch die richtige Kleidung kann helfen: Lange, helle Hosen und Oberteile sowie geschlossene Schuhe machen es leichter, die kleinen Tiere frühzeitig zu erkennen. Nach Aufenthalten im Grünen sollte der Körper sorgfältig kontrolliert werden – besonders schwer einsehbare Stellen können dabei von einer zweiten Person überprüft werden.
Je schneller eine Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko, dass Borrelien oder andere Krankheitserreger übertragen werden. Denn die Bakterien gelangen oft erst nach mehreren Stunden in den Blutkreislauf. Wer also aufmerksam bleibt, kann die Gefahr einer Borreliose nach einem Zeckenstich deutlich reduzieren.
Wie entferne ich eine Zecke richtig?
Falls es doch zu einem Stich gekommen sein sollte, empfehlen wir eine zügige und fachgerechte Entfernung der Zecke. So geht es Schritt für Schritt:
- Nimm eine Pinzette oder eine Zeckenkarte zur Hilfe. Setze sie direkt über der Haut auf und ziehe die Zecke anschließend langsam raus. Versuche die Zecke jedoch nicht zu zerquetschen oder zu verdrehen, da der Körperinhalt sonst austreten könnte.
- Achte darauf, dass Du auch wirklich die gesamte Zecke mit einer feinen Pinzette herausgezogen hast.
- Beobachte die Stelle auch nach Entfernung der Zecke. Achte besonders auf Schmerzen, starke Rötungen und Veränderungen der Stichstelle.
- Desinfiziere die Einstichstelle sorgfältig
- Sollte die Zecke nicht vollständig entfernt werden kann ist eine ärztliche Vorstellung vor Ort erforderlich um diese zu entfernen
Wenn Du unsicher bist, prüfen unsere Hautfachärzt:innen die eingesendeten Bilder sorgfältig und können schnell einschätzen, ob eine Behandlung nötig ist. Innerhalb von 24 Stunden erhältst Du eine Rückmeldung mit Arztbrief und – falls erforderlich – einem Rezept, sodass Du bei Bedarf direkt mit der Therapie beginnen kannst – ganz bequem von zu Hause aus.
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Verfasst von Medizinische Fachredaktion
