Raynaud-Syndrom

Auch bekannt als: Raynaud Symptomenkomplex; Weißfingerkrankheit; Digitus mortuus; Extremitätengangrän symmetrische; Leichenfinger; Morbus Raynaud; Primäres Raynaud-Syndrom; Raynaud-Phänomen; Raynaud phenomenon; Raynaud's phenomenon; Reilscher Finger; RS; Sekundäres Raynaud-Syndrom; Totenfinger

ICD-Code: I73.0

Weiß-Blau-Rot, als Trikolore bezeichnet, ist der typische Farbverlauf des Raynaud-Syndroms. Es handelt sich um eine plötzlich auftretende, episodenhafte Störung der Gefäßmuskulatur insbesondere an den Händen und Füßen.   
Wir erklären im Folgenden, was diese Erkrankung bedeutet, wie sie entsteht und was man dagegen tun kann.

In unserer digitalen Hautarztpraxis bei dermanostic behandeln unsere Hautärzt*innen täglich viele Patient*innen mit dem Raynaud-Syndrom per App.

5 Fakten über das Raynaud-Syndrom

  • Das episodenhafte Verkrampfen der Gefäße kann durch Trigger wie Kälte oder Stress ausgelöst werden
  • Am häufigsten ist die Erkrankung bei jungen Frauen beobachtet
  • Eine Episode dauert in der Regel wenige Minuten
  • Die Erkrankung ist meistens zwar unangenehm, aber nicht gefährlich
  • Neben akuten Maßnahmen bei einer Attacke bedarf es im Regelfall keiner Therapie

Definition

Was ist das Raynaud-Syndrom?

Beim Raynaud-Syndrom treten plötzliche Durchblutungsstörungen auf, welche vor allem die Finger oder Zehen betreffen. Diese fühlen sich kalt, taub oder schmerzhaft an und besitzen ein blässliches Erscheinungsbild.

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Ursache

Woher kommt das Raynaud-Syndrom?

Die Blutzufuhr in den Händen bzw. Zehen wird durch Gefäßkrämpfe (Vasospasmen) anfallsartig gedrosselt. Dadurch erscheinen die nicht mehr richtig durchbluteten Gliedmaßen weiß. Im Verlauf kommt es zu einer Blaufärbung, da nicht mehr genug Sauerstoff in den Bereichen verfügbar ist. Als Gegenreaktion öffnen sich dann wiederum umliegende Gefäße und neues Blut fließt in die Gliedmaßen ein. So kommt es nach der Blaufärbung zu einer Rötung der Anteile.

Ausgelöst wird das Raynaud-Syndrom meist durch Kälte, Stress oder psychische Belastung. Unterschieden werden zwei Formen des Syndroms:

  • Primäre Form des Raynaud-Syndroms: Unbekannte Ursache, evtl. familiär gehäuft.
  • Sekundäre Form des Raynaud-Syndroms: Im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, z.B. einer erblichen Erkrankung des Bindegewebes (Sklerodermie), nach Verletzungen oder Medikamentenüberdosierungen, rheumatischen Erkrankungen, dem Karpaltunnelsyndrom.

Vom Raynaud-Syndrom sind vor allem junge Frauen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr betroffen.

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Symptome

Wie zeigt sich das Raynaud-Syndrom?

Durch die gestörte Blutzufuhr färben sich die Finger bzw. Zehen zunächst blass weißlich und später bläulich (ähnlich wie bei der Akrozyanose). Anschließend wird die Haut rötlich, weshalb man in der Medizin von einem „Trikolore-Phänomen“ spricht. Zusätzlich können Missempfindungen, Taubheitsgefühle oder Schmerzen auftreten. Die Beschwerden halten für gewöhnlich wenige Minuten an.

Ein primäres Raynaud-Syndrom äußert sich dabei meistens durch beidseitig auftretende Beschwerden, weiße Finger finden sich also an beiden Händen bzw. weiße Zehen an den Füßen. Bei der sekundären Form treten die Symptome meist einseitig auf.

Komplikationen

Ist das Raynaud-Syndrom gefährlich?

In den meisten Fällen ist das Raynaud-Syndrom harmlos, selten kann sich jedoch eine schwerwiegende Erkrankung dahinter verstecken. Das können beispielsweise rheumatische Erkrankungen oder die Sklerodermie sein.

Therapie

Was tun gegen Raynaud-Syndrom?

Die Therapie basiert zunächst auf allgemeinen Maßnahmen. Es gilt, Risikofaktoren wie Stress und Kälte (auch kalte Getränke und Nahrungsmittel), zu meiden. Beheizbare Wärmehandschuhe können für Betroffene hilfreich sein. Ratsam ist es zudem, auf Nikotin und Rauchen zu verzichten, da dies bei langfristigem Konsum noch zusätzliche Gefäßschädigungen, wie z.B. die Entstehung einer arteriellen Verschlusskrankheit, bewirken kann.

Im Folgenden haben wir einige Therapiemaßnahmen, die bei einem Raynaud-Syndrom Anwendung finden können, zusammengefasst:

Therapie bei einer Attacke

Droht ein Beschwerdeanfall, sollten die Hände mit Wärme behandelt werden (z.B. warmes Wasser). Dies entspannt die Gefäßmuskulatur, sodass sich die Gefäße erweitern. Alternativ können die Hände massiert oder bewegt werden. Dies regt die Durchblutung an. Nach maximal einer Stunde klingen die Symptome meist von alleine ab.

Medikamentöse Therapie

Sind die allgemeinen Maßnahmen nicht effizient genug, kann eine medikamentöse Therapie begonnen werden. Besonders sinnvoll ist eine medikamentöse Therapie, wenn das Gewebe bereits beschädigt ist. Zu den geeigneten Subtanzen zählen Calciumantagonisten oder Nitroglyzerin, dessen Wirkstoffe zu einer Erweiterung von Gefäßen führen.

Wenn eine weitere Grunderkrankung vorliegt, die zur Ausbildung eines Raynauds führt, sollte diese entsprechend behandelt werden.

Operative Therapie

Lediglich bei schwer ausgeprägten Fällen ist eine OP sinnvoll, bei der z.B. gefäßverengende Nerven blockiert werden (Sympathektomie).

Das Raynaud-Syndrom kannst Du auch in unserer digitalen Hautarztpraxis dermanostic behandeln lassen. Unsere Hautärzt*innen können über die dermanostic App eine sichere Diagnose stellen und eine geeignete Therapie erstellen.

Dr. med. Alice Martin

Verfasst von Dr. med. Alice Martin

Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig. 

Literatur und Einzelnachweise

  1. Altmeyer, P:
    Raynaud-Syndrom (07. Juli 2019) | Abgerufen am 08. April 2021 von www.altmeyers.org