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Interview

Hautkrebsvorsorge: Alle Fragen beantwortet

Um Hautkrebs vorzubeugen, sollte man regelmäßig ein Hautscreening durchführen lassen. Wir erklären Dir den genauen Ablauf der Vorsorgeuntersuchung.

Hautkrebsvorsorge: Alle Fragen beantwortet

Madeleine Jandek  04.05.2023

Erfahre hier mehr über das Thema Hautkrebsvorsorge im Gespräch mit Dr. Alice Martin, Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic.

FAQ: Dr. Martin, wieso ist es so wichtig, regelmäßig eine Hautkrebsvorsorge durchführen zu lassen?

Dr. Alice Martin: Ich möchte alle ermutigen, das Angebot der Hautkrebsvorsorge wahrzunehmen. Hautkrebs ist, wenn man ihn frühzeitig entdeckt, in den meisten Fällen heilbar. Ich weiß, dass der Terminkalender schon voll genug ist und dass es teilweise eine Überwindung darstellt, sich zusätzlich um einen weiteren Arzttermin zu kümmern. Vor allem dann, wenn mit der Haut alles in Ordnung zu sein scheint. Aber es lohnt sich! Denn Hautkrebs gehört in Deutschland noch immer zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern und Frauen. Etwa 230.000 Fälle werden in Deutschland pro Jahr bekannt, wobei der besonders aggressive schwarze Hautkrebs (Malignes Melanom) mit 30.000 Fällen einen nicht übersehbaren Anteil ausmacht. Und die Anzahl des schwarzen Hautkrebses steigt.

FAQ: Können Sie erklären, warum es zu einem immer stärkeren Anstieg kommt?

Dr. Alice Martin:  Eine starke Sonnenbelastung bei Freizeitaktivitäten oder bei der Arbeit spielen dabei eine große Rolle. Aber auch Menschen, die viele angeborene Pigmentmale oder helle Haut haben, sowie während ihrer Jugend vielen Sonnenbränden ausgesetzt waren, zeigen ein erhöhtes persönliches Risikoprofil. Eine starke Sonnenbelastung ist auch gleichzeitig der größte vermeidbare Risikofaktor. Auf der anderen Seite hat aber auch das 2008 etablierte Hautkrebsscreening zu einem stärkeren Anstieg der Hautkrebsfälle geführt. Glücklicherweise konnte dadurch in vielen Fällen eine frühzeitige Diagnose gestellt werden und den Patient*innen eine erfolgreiche Behandlung angeboten werden. Das Hautkrebsscreening ist eine einfache Untersuchung mit geringem Aufwand, welche alle Menschen in Anspruch nehmen sollten. Leider gehen einige erst zu ihrem Arzt oder ihrer Ärztin, wenn es schon zu spät ist und der Tumor im Körper bereits gestreut hat. Unsere Hautarztpraxis bietet Dir eine einfache und bequeme Möglichkeit, auffällige Muttermale - per App - untersuchen zu lassen. Mit nur drei Bildern und ein paar Fragen zu Deiner Haut können wir Hautärzt*innen Dir helfen Deine Muttermale zu beurteilen.

FAQ: Wie läuft eine Hautkrebsuntersuchung ab?

Dr. Alice Martin:  Zunächst wird der Arzt oder die Ärztin ein paar allgemeine Fragen stellen und sich nach der Haut und der Lebensweise erkundigen. Diese Befragung nennt sich im Fachjargon Anamnese. Danach wird die Haut von Kopf bis Fuß untersucht. Die Untersuchung des behaarten Kopfes, die Nägel, die Mundschleimhäute, Ohren und auch der Genitalbereich werden dabei nicht ausgelassen, da sich auch hier atypische (auffällige) Muttermale bilden können, die für die Patient*innen selbst nicht gut sichtbar sind. Seit 2020 kommt glücklicherweise auch für alle Patient*innen das Auflichtmikroskop (eine spezielle Lupe) zum Einsatz. Dadurch kann die Struktur der Hautstelle im Detail begutachtet und eine deutlich präzisere Aussage über das Muttermal getroffen werden. Alle Muttermale werden dann im Anschluss dokumentiert. Falls der Verdacht auf eine bösartige Veränderung besteht, kann gegebenenfalls eine Gewebsprobe entnommen werden.

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Wie oft findet die Hautkrebsvorsorge ab dem 35. Lebensjahr statt?

a)
alle 4 Jahre
b)
alle 3 Jahre
c)
alle 2 Jahre

FAQ: Dürfen denn alle Ärzt*innen ein Hautkrebsscreening durchführen oder sollte man dazu eine dermatologische Praxis aufsuchen?

Dr. Alice Martin: Dermatolog*innen und Hausärzt*innen (Allgemeinmediziner, Ärzte ohne Gebietsbezeichnung, Internisten) sollten sich zunächst für das Screening qualifizieren. So sorgt man dafür, dass auch wirklich nur geschulte Augen die Hautveränderungen beurteilen. I.d.R. werden Deine Hausärzt*innen solch eine Zusatzqualifizierung haben. Wir empfehlen Dir dringend, eine Untersuchung mit Auflichtmikroskopie durchführen zu lassen. Mach Deinen Arzt oder Deine Ärztin auf diese weitere Hautuntersuchung aufmerksam. Sie sollte aus Zeit- oder Kostengründen nicht ausgelassen werden. Und obwohl das Hautscreening sehr wichtig ist, ist es auch bedeutend, den eigenen Körper auf Veränderungen zu untersuchen. Versuche, auffällige Merkmale zu Hause zu beobachten und mach Deine Ärzt*innen auf Veränderungen aufmerksam. Patient*innen und Ärzt*innen können so ein tolles Team bilden, um keine bösartigen Hautveränderungen zu verpassen. Die verschiedenen Formen von Hautkrebs können auch durch unsere Hautfachärzt*innen per dermanostic App befundet werden. Lade dazu gerne die dermanosticApp im AppStore herunter, um einen Verdacht auf Hautkrebs auszuschließen und ungewöhnliche Muttermale untersuchen zu lassen.

FAQ: Wie oft sollte ich bei Ärzt*innen eine Hautkrebsvorsorge durchführen lassen?

Dr. Alice Martin: Glücklicherweise wird von den Krankenkassen eine Hautkrebsvorsorge ab dem 35. Lebensjahr alle 2 Jahre übernommen. Darin inbegriffen ist auch die Untersuchung mittels Auflichtmikroskopie. Falls Du jedoch besonders viele auffällige Muttermale hast und auch immer mehr dazu kommen, sollte eventuell auch schon früher eine Hautuntersuchung in Erwägung gezogen werden. Leider wird dies nicht von allen Krankenkassen übernommen. Informiere Dich aber gern bei Deiner eigenen Krankenkasse, welche Leistungen angeboten werden.

FAQ: Wie kann man neben dem Hautkrebsscreening die Haut schützen, um schwarzen oder weißen Hautkrebs zu vermeiden?

Dr. Alice Martin: Wie schon oben erwähnt, sollte man seinen gesamten Körper immer im Blick haben. Man könnte sich fragen: Wie hat sich die Farbe des Muttermals verändert? Hat sich die Größe und die Form verändert? Manchmal hilft es auch ein Foto zu machen und dieses nach einiger Zeit mit der Hautstelle zu vergleichen. Ein guter Anhaltspunkt ist die sogenannte ABCDE- Regel. Eine super Merkhilfe, um herauszufinden, ob es sich um auffällige oder bösartige Veränderungen handelt:

  • A: Das A steht dabei für Asymmetrie: Wenn ein Muttermal nicht symmetrisch (also rund oder oval) ist, sondern eine ungewöhnliche Form aufweist, ist es auffällig.

  • B: Mit B ist die Begrenzung gemeint: Sind die Ränder des Muttermals nicht scharf, sondern haben eine unregelmäßige Form , kann dies ein wichtiger Hinweis zur Beobachtung sein.

  • C: Der dritte Punkt ist die Farbe (C für Color): Ein unauffälliges Muttermal ist meist einfarbig, oft braun oder schwarz, wohingegen veränderte Muttermale dunkle Flecken oder generell eine Mehrfarbigkeit aufweisen.

  • D: Auch der Durchmesser – das D dieser Regel – ist von Bedeutung: Muttermale, welche größer als 5mm sind, sollten regelmäßig kontrolliert werden, mindestens einmal jährlich bei einem Dermatologen.

  • E: Das E hat zwei Bedeutungen. Zum einen steht es für Erhabenheit: dreidimensionale, erhabene Muttermale, die höher als die normale Haut sind, sind als ungewöhnlich einzustufen. Ebenfalls steht es für die Entwicklung; Je schneller (ungewöhnliche) Muttermale entstanden sind oder sich verändern, desto spezifischer sollten diese beobachtet werden.

FAQ: Wie oft sollte man eine Sonnencreme auftragen?

Dr. Alice Martin: Das A und O ist natürlich auch ein guter Sonnenschutz. Man sollte die Sonnencreme nicht nur 2 Wochen im Sommerurlaub auftragen. Ich empfehle Dir einen Sonnenschutz vor allem dann, wenn Du während der Mittagsstunden viel Sonne ausgesetzt bist und eine längere Zeit im Freien sein möchtest. Aber auch bei langen Auto- oder Zugfahrten sollte ein ausreichender Sonnenschutz nicht fehlen, da auch hier die Sonne durch die Scheibe hindurch die Haut negativ beeinflussen kann. Sonnencremes helfen auch das Auftreten sonnenbedingter Hautschäden (Aktinische Keratose) zu verhindern- eine sehr typische Hauterscheinung im Alter. Ein guter Sonnenschutz kann zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen: Auf der einen Seite altert die Haut deutlich langsamer. Auf der anderen Seite kann das Risiko, an schwarzem oder weißem Hautkrebs zu erkranken, deutlich gesenkt werden. In Kombination mit der Hautkrebsvorsorge kannst Du so ganz einfach für eine gute Gesundheit Deines größten Organs sorgen.

FAQ: Vielen Dank Dr. Alice Martin für das aufschlussreiche Gespräch!

Madeleine Jandek

Verfasst von Madeleine Jandek
Co-Autor: Dr. Alice Martin

Madeleine Jandek ist bei dermanostic im Kommunikations- und Redaktionsteam für den medizinischen Support mitverantwortlich. Sie schließt bald den klinischen Teil ihres Humanmedizinstudiums an der Universität Ulm ab und möchte im Anschluss die Facharztausbildung zur Dermatologin beginnen. Bei dermanostic schreibt sie unter anderem Artikel über alle Themen rund um Haare, Haut und Nägel.