Johanna Vogel 23.06.2022
Die durch den digitalen Wandel zunehmende Präsenz von digitalen Medien wie Smartphones, Laptops und Tablets hat einen großen Einfluss auf unseren Alltag, insbesondere auf unsere Kommunikation. Dabei beeinflusst die digitale Kommunikation sowohl kommunikative Praktiken, also z.B. die Art wie wir reden und zuhören, als auch die öffentliche Kommunikationsordnung. [1]
Zu letzterem gehört zum Beispiel, dass man sich zeit- und ortsunabhängig informieren, unterhalten und austauschen kann. Aber nicht nur die zwischenmenschliche Alltagskommunikation hat sich verändert, auch andere Formen der Kommunikation, wie zum Beispiel die Wissenschaftskommunikation, haben sich durch die Digitalisierung gewandelt. Aber was ist Wissenschaftskommunikation überhaupt?
Wissenschaftskommunikation umfasst alle Arten der Kommunikation von wissenschaftlichen Inhalten und wissenschaftlicher Arbeit. Dazu gehören unter anderem:
Wissenschaftskommunikation hat demnach viele Bedeutungen. Auch ist sie nicht scharf von anderen Kommunikationsfeldern abzugrenzen. Jemand, der einen Impfstoff entwickelt hat und über dessen Herstellung und Wirkung spricht, betreibt zum Beispiel sowohl Gesundheitskommunikation (bzw. Medizinkommunikation) als auch Wissenschaftskommunikation. [3] Der Zweck öffentlicher Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ist die Bereitstellung von Wissen und allgemeinen Informationen.
Jeder der unterschiedlichen Bereiche von Wissenschaftskommunikation wird durch die Digitalisierung beeinflusst. Daher kam der Begriff „Digitale Wissenschaftskommunikation“ auf. Im Folgenden wird die Bedeutung der digitalen Kommunikation in einigen Bereichen der Wissenschaft beschrieben.
Journalistische Wissenschaftsartikel werden mittlerweile häufig über die sozialen Medien (Instagram, LinkedIn, Facebook etc.) und Plattformen wie YouTube weit verbreitet. [4] Das aktuell wohl bekannteste Beispiel sind die Youtubevideos von Mai Thi Nguyen-Kim, deren Aufklärungsvideos über die Coronapandmie über eine Millionen mal aufgerufen wurden.
Solche (Social Media-)Plattformen bieten der Wissenschaftskommunikation eine neue Form: die „many-to-many“-Kommunikation, also Kommunikation und großer Informationsaustausch zwischen vielen Usern. [4] Auch bieten die digitalen Medien eine multimodale Präsentation von Wissenschaft an: Die Kombination von Bild, Text, Video und Ton. [5]
Die Wissenschafts-PR, z.B. die Aufarbeitung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch eine Agentur, profitiert ebenso wie der Wissenschaftsjournalismus von der Möglichkeit, sehr schnell mit der breiten Öffentlichkeit kommunizieren zu können.
Gleichzeitig ist Wissenschafts-PR aber immer an eine Institution gebunden, wodurch mögliche Interessenskonflikte entstehen können. Wissenschaftsvertreter*innen sind sich dieses Risikos bewusst, weswegen sie Leitlinien für eine gute Wissenschaftskommunikation aufgestellt haben. [6]
Auch in der interne Wissenschaftskommunikation hat die Digitalisierung innovative Konzepte hervorgebracht. So ist durch shared documents (z.B. durch Cloud-Dienste) und hautlexikon-Plattformen wie hautlexikonpedia z.B. eine neue Möglichkeit der Zusammenarbeit entstanden: Das gleichzeitige, aber ortsunabhängige kollaborative Schreiben. [5]
Darüber hinaus bieten Forschungsnetzwerke Forschenden die Möglichkeit sich einfach untereinander zu vernetzen (wie z.B. LinkedIn) und ihre Publikationen digital zu speichern und zu veröffentlichen (wie z.B. ResearchGate). [5]
Wissenschaftskommunikation über digitale und soziale Medien hat eine deutlich höhere Reichweite als die analogen Medien. Der Zugang zu Wissen wird dadurch einfacher, bezahlbarer und schneller. Entscheidend für die erfolgreiche Nutzung dieser neuen Kommunikationsformen ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Chancen, die die Digitalisierung ermöglicht.
Für Produzent*innen bedeutet das eine sorgfältige Nachweispflicht der Quellen ihrer Informationen. Aus Sicht der Rezipient*innen gehört dazu eine reflektive Betrachtung der Informationsflut des Internets.
Verfasst von Johanna Vogel
Johanna Vogel studiert im Master Kommunikationswissenschaft und Germanistik an der Universität Duisburg-Essen. Bei dermanostic arbeitet sie in den Bereichen Presse und Kommunikation. Sie beschäftigt sich vor allem mit den Themen Digitalisierung, eHealth und asynchroner Kommunikation und deren Bedeutung für Arzt und Patienten.