Eingewachsene Zehennägel
Was kann man dagegen tun?
:quality(75))
Dr. Alice Martin 14.10.2025
Ein eingewachsener Zehennagel ist sehr unangenehm, kann Entzündungen hervorrufen und tritt besonders häufig am großen Zeh auf. Der medizinische Fachbegriff dafür lautet Unguis incarnatus. In diesem Artikel erklären wir, warum eingewachsene Zehennägel entstehen, wie Du sie vermeiden kannst und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Wodurch entstehen eingewachsene Zehennägel?
Die Ursachen für eingewachsene Zehennägel sind vielfältig. Am häufigsten entstehen sie durch einen zu kurzen oder falsch abgerundeten Nagelschnitt. Auch sehr enges Schuhwerk kann das Nagelwachstum beeinträchtigen, indem der Nagel in das umliegende Gewebe gedrückt wird. Schweiß und Feuchtigkeit können die Haut zusätzlich aufweichen, sodass der Nagel leichter in die Haut wächst.
Besonders gefährdet sind Menschen jeden Alters, vor allem solche, die viel Sport treiben oder an Erkrankungen wie Diabetes oder Durchblutungsstörungen leiden. In diesen Fällen verläuft die Heilung oft langsamer, und Infektionen bei eingewachsenen Zehennägeln treten leichter auf.
Woher weiß ich, ob mein Nagel eingewachsen ist?
Wenn ein Zehennagel eingewachsen ist, kann sich die Stelle entzünden. Typische Symptome sind Rötung, Schwellung, Schmerzen und bei längerer Entzündung die Bildung von Granulationsgewebe („wildes Fleisch“), das die Nagelspitze teilweise überwächst.
Die Entzündung kann nässen, bluten oder eitern und unangenehm riechen, besonders wenn Bakterien in die Wunde gelangen. Bei geschwächtem Immunsystem oder fortschreitender Infektion kann sich die Entzündung auf das umliegende Gewebe ausbreiten. In solchen Fällen ist ärztliche Hilfe dringend empfohlen, vor allem bei Fieber, Abgeschlagenheit oder zunehmender Schwellung. Unbehandelt kann sich eine Phlegmone entwickeln – eine tiefe, eitrige Gewebeentzündung, die sofort behandelt werden sollte.
Je nach Ausprägung unterscheidet man leichte, mittlere und schwere Formen:
- Leicht: Nur leichtes Einwachsen, Rötung und Druckschmerz
- Mittel: Deutlicher Schmerz, kleine Entzündung, evtl. Eiteransammlung
- Schwer: Starke Entzündung, Eiter, chronische Beschwerden, evtl. Ausbreitung auf umliegendes Gewebe
Bist Du Dir unsicher, ob es sich wirklich um einen eingewachsenen Nagel handelt oder hast Du ähnliche Veränderungen an einem Fingernagel? Dann melde Dich einfach direkt bei unseren Hautfachärzt:innen, um das Problem schnell abklären zu lassen. Du erhältst innerhalb von 24 Stunden eine Rückmeldung inklusive Diagnose und Therapieempfehlung – und bei Bedarf auch ein Rezept.
Was hilft bei einem eingewachsenen Nagel?
Bei einer leichten, beginnenden Form können Eigenmaßnahmen helfen:
- Fußbad: Weiche die Füße einige Minuten in lauwarmem Seifenwasser ein, um Haut und Nagel aufzuweichen
- Desinfektion & Salben: Behandle die wunde Stelle antiseptisch und trage entzündungshemmende Salben oder Gele auf
- Nagel vorsichtig lösen: Achte darauf, den Nagel nicht zu tief zu schneiden oder aggressiv zu behandeln, um Infektionen zu vermeiden
- Nagel leicht anheben: Eine sterile Kompresse kann vorsichtig zwischen Nagel und Haut platziert werden; täglich wechseln
In der Podologie-Praxis erhältst Du spezielle Nagelspangen, die helfen, den Nagel wieder gerade wachsen zu lassen.
Während der Heilung sollten die Füße atmen können (z. B. Baumwollsocken), enges Schuhwerk, Nagellack oder professionelle Pediküren vermeiden. Je nach Therapiemethode kann es Wochen bis Monate bis zur Heilung dauern.
Wie kann man vorbeugen?
- Schneide die Nägel nicht zu kurz oder zu stark abgerundet; die Nagelspitzen sollten frei am seitlichen Hautrand aufliegen
- Sorge dafür, dass die Zehen in den Schuhen genügend Platz haben. Offene oder atmungsaktive Schuhe reduzieren Schweißbildung und das Risiko für eingewachsene Zehennägel
- Regelmäßige Kontrolle der Nägel und lockeres Schuhwerk bis zum vollständigen Herauswachsen des Nagels helfen, Rückfälle zu vermeiden
Wann muss man mit einem eingewachsenen Nagel zum Arzt?
Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, empfiehlt es sich, direkt zu Beginn einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, damit diese einer schwerwiegenden Entzündung vorbeugen können, z.B. durch antibiotikahaltige Wirkstoffe, die auf die Haut aufgetragen werden. Bei starken Entzündungen, Eiterbildung oder besonders starken Schmerzen solltest Du direkt einen Arzt aufsuchen. Auch Patient:innen mit Diabetes oder erhöhtem Infektionsrisiko sollten frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine rechtzeitige Behandlung verhindert Komplikationen wie Phlegmonen.
:quality(75))
Verfasst von Dr. Alice Martin
Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.
