Endlich Frühling – aber was tun bei Heuschnupfen?
Alles, was Du über Diagnose, Symptome und Behandlung wissen musst.
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Madeleine Jandek 13.11.2025
Die ersten warmen Frühlingstage sind wieder da! Endlich Zeit, um mehr Natur erleben zu können. Sei es bei einer schönen Radtour, einem leckeren Eis in der Sonne oder einem Grillabend mit Freunden. Es wäre alles so schön, wenn nicht wieder ununterbrochen die Nase laufen würde. Alle Jahre wieder – da war ja was, der liebe Heuschnupfen!
Wie erkenne ich, ob ich eine Allergie habe?
Die Augen sind gerötet und jucken, die Nase läuft und läuft, lästige Niesattacken und verschleimte Atemwege: Das kennen wohl die meisten, die an einer allergischen Erkrankung leiden. Nun ist klar, dass man die nächsten Wochen wohl nicht mehr ohne Taschentuch und Nasenspray das Haus verlassen kann. Die Symptome einer Allegie können sehr vielfältig sein.
Wenn Dir die zuvor genannten Beschwerden nicht neu sind, könnte Heuschnupfen (Pollenallergie) als allergische Erkrankung sehr gut in Frage kommen. Eine Pollenallergie bekommt man in der Regel gut in den Griff, wichtig ist nur, dass man sie konsequent behandelt. Auf Dauer könnte man ein allergisches Asthma entwickeln, eine chronische Verengung der Atemwege. Gefährlicher wird es, wenn die Schleimhäute schnell und stark anschwellen und Atembeschwerden auftreten. Dann ist schnelles Handeln gefragt.
Was ist eine Pollenallergie?
Die Pollenallergie – also eine Allergie gegen den Blütenstaub von Bäumen, Gräsern und Kräutern – gehört in Deutschland zu den häufigsten Allergien. Bekannt ist sie vor allem als lästiger Heuschnupfen.
Aber wie kommt es dazu? Das Wort Allergie bedeutet übersetzt so viel wie „Fremdreaktion“. Der Körper reagiert auf harmlose Stoffe aus der Umwelt mit einer überschießenden Abwehrreaktion des Immunsystems. Körperfremde Substanzen, die der Körper normalerweise als harmlos bewertet, möchte er bekämpfen. Das Immunsystem fängt an, sich gegen die fremde Substanz zu richten. Diese Substanzen werden dann als Allergene bezeichnet.
In welchem Alter und warum bekommt man eine Pollenallergie?
Tatsächlich reagieren viele erst im Erwachsenenalter auf den Blütenstaub allergisch. Der Körper kann im Laufe des Lebens gegenüber einem bestimmten Allergen sensibilisiert werden. Interessant ist, dass der Körper bei Erstkontakt noch gar nicht empfindlich auf das Allergen reagiert. Erst bei erneutem Kontakt kann es zu einer allergischen Reaktion kommen.
Warum manche Menschen erst im Erwachsenen- oder Seniorenalter eine Allergie entwickeln, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Diskutiert wird unter anderem eine genetische Komponente: Sind andere Familienmitglieder betroffen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, selbst Heuschnupfen zu entwickeln.
Auch Umweltfaktoren spielen eine Rolle: Rauchen sowie chemische Stoffe in Lebensmitteln und Alltagsprodukten gelten als bekannte Risikofaktoren. Interessanterweise scheinen Menschen, die in Städten leben, ein erhöhtes Allergierisiko zu haben. Zudem erhöhen bestimmte Vorerkrankungen, wie Neurodermitis (Atopische Dermatitis) oder Asthma bronchiale, die Wahrscheinlichkeit für eine Pollenallergie.
Welche Pollen sind gerade in der Luft?
Ein Pollenkalender gibt einen guten Überblick darüber, welche Pollen in welchen Monaten Beschwerden auslösen können und wie hoch die aktuelle Pollenbelastung voraussichtlich ist.
Klassische Frühblüher sind Birke, Esche, Pappel oder Ulme. Wenn die Beschwerden schon im Dezember oder Januar beginnen, könnten die Pollen der Erle oder Hasel ursächlich sein. Im Juni haben hingegen die Gräser ihre Blütezeit. Dazu gehören über 8000 Arten, unter anderem auch viele Getreide- und Futterpflanzen. Die untenstehende Abbildung zeigt die wichtigsten Pollen im Überblick.
Natürlich könnten Deine Beschwerden auch auf eine andere Allergie zurückzuführen sein. Es gibt neben den Pollen viele weitere verschiedene Allergien:
- Tierhaarallergie
- Sonnenallergie
- Hausstaubmilbenallergie
- Nesselsucht
- Kontaktallergie
- Schimmelpilzallergie
- Allergie gegen Lebensmittel
Wo kann ich eine Allergie testen lassen?
Der Weg zu Haus- oder Hautarztpraxis hilft die Allergie zu diagnostizieren. Es kann Dir nach einem ausführlichen Gespräch über Deine Allergiebeschwerden ein Hauttest angeboten werden. Dazu eignet sich vor allem der sogenannte Prick-Test. Ein einfacher, aber aussagekräftiger Test. Dabei werden verschiedene Testlösungen mit unterschiedlichen Allergenen auf den Unterarm getropft. In jeden Tropfen wird dann anschließend mit einer kleinen Lanzette in die Haut gestochen. Aber keine Angst, der Prick-Test tut nicht weh.
Nach 20 Minuten können auffällige Hautstellen mit ihrer Rötung und Quaddelgröße beurteilt werden. Manche Testlösungen werden größere und dickere Quaddeln aufweisen als andere. Das könnte dann ein Zeichen für eine Allergie sein. Im besten Fall gibt der Arzt grünes Licht und findet auf der Haut keine starken Hautveränderungen. Oft wird zusätzlich auch noch ein Bluttest durchgeführt, wobei bestimmte Antikörper gemessen werden. Antikörper sind vom eigenen Körper gebildete Stoffe, die sich gegen die Pollen richten. Ärztinnen können auf diese Weise feststellen, ob eine Allergie gegen bestimmte Allergene vorliegt und ob der Körper eine allergische Reaktion zeigt.
Wie kann ich meine Allergie behandeln?
Es ist wichtig den Heuschnupfen richtig zu behandeln, da sonst die Gefahr bestehen könnte, ein allergisches Asthma zu entwickeln. Zu einem allergischen Asthma kommt es, wenn die Atemwege dauerhaft gereizt sind und sich Stück für Stück verengen. Es gibt glücklicherweise einige Medikamente, die das verhindern können, denn es muss gar nicht erst so weit kommen. Halte am besten Rücksprache mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt, um eine gute Therapie für Deine Beschwerden zu erhalten. Es gibt aber auch viele frei verkäufliche Produkte, wie Nasensprays oder Antiallergie-Tabletten mit den Wirkstoffen Ceterizin oder Loratadin. Weiterhin können Salben, Augentropfen und Asthmasprays angewendet werden.
Viele Menschen fürchten sich vor einer sogenannten anaphylaktischen Reaktion - einem Zustand, bei dem der Körper zu stark mit den Allergenen überfordert ist. Falls diese Gefahr besteht, sollten Ärzt*innen ein Notfallset zusammenstellen.
Eine interessante Option zur Beschwerdelinderung ist die Hyposensibilisierung bzw. die spezifische Immuntherapie (SIT). Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Im Grunde genommen ist es nichts anderes als eine Anti- Allergentherapie. Die Allergene werden in einer winzigen Menge in mehreren Abständen zugeführt – entweder mit Hilfe einer Spritze oder in Tablettenform. Die zugeführte Menge wird schrittweise erhöht, bis eine persönliche Höchstdosis erreicht ist. Ziel ist es, dass der Körper sich langsam an das Allergen gewöhnt und nicht mehr so stark auf den allergieauslösenden Stoff reagiert.
Der einfachste Tipp ist wahrscheinlich auch der schwerste Tipp: Allergenkarenz. Sprich, das Vermeiden der Allergene. Im Frühling ist das sehr schwer, da man ja einfach zu gerne draußen ist. Dennoch könntest Du folgendes versuchen:
- Straßenkleidung nicht mit ins Schlafzimmer nehmen
- Fenster geschlossen halten bzw. ein Pollenschutzgitter verwenden
- Haare abends häufiger waschen, um die Pollen besser entfernen zu können
- Bettwäsche und Staubsauger für Allergiker verwenden
Wir hoffen, dass Du mit diesen Informationen gut durch den Frühling kommst und den lästigen Heuschnupfen gut in im Griff hast.
Wenn Du bereits eine gezielte Diagnose hast oder ein Medikament nicht den gewünschten Effekt zeigt, kannst Du Dich gerne bei unseren Hautfach:ärztinnen melden – auch bei allen anderen allergischen Hautveränderungen. Bei uns erhältst Du auf Basis von Fotos und einem ausführlichen Fragebogen eine ärztliche Einschätzung sowie individuelle Therapieempfehlungen.
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Verfasst von Madeleine Jandek
Madeleine Jandek ist bei dermanostic im Kommunikations- und Redaktionsteam für den medizinischen Support mitverantwortlich. Sie schließt bald den klinischen Teil ihres Humanmedizinstudiums an der Universität Ulm ab und möchte im Anschluss die Facharztausbildung zur Dermatologin beginnen. Bei dermanostic schreibt sie unter anderem Artikel über alle Themen rund um Haare, Haut und Nägel.
