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Healthcare Rebell und Innovationstreiber. Ein Interview mit Tobias Krick

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Laura Siebertz 07.04.2022

Innovative Akteure aus der Gesundheitswirtschaft miteinander vernetzen, um die Chancen der Digitalisierung optimal zu nutzen und sinnvolle digitale Innovationen im Gesundheitssektor mitzugestalten: Das sieht der selbst ernannte „Healthcare Rebel" und Co-Founder von „Healtcare Innovations“, Tobias Krick als seine Aufgabe. Er ist aktiver Teil der Healthcare-Community und auf verschiedenen Social-Media-Kanälen aktiv. Dabei fordert er insbesondere ein „out-of-the-box“-Denken und mehr gegenseitige Wertschätzung. Es ist ihm ein Anliegen, Strukturen, Prozesse und Machtverhältnisse in Frage zu stellen und das Gesundheitswesen neu zu denken. Wo er die größten Chancen und das größte Potential in der Digitalisierung im Gesundheitswesen sieht, was sein derzeitiges Lieblingsprojekt ist und in welcher Form die Generation Z die Digitalisierung des Gesundheitswesens prägen wird, hat er uns im Interview erzählt.

Herr Krick, in den sozialen Medien bezeichnen Sie sich als „Healthcare Rebell“ und appellieren für mehr Out-of-the-box Denken im Gesundheitswesen, was steckt dahinter?

Der Begriff Healthcare Rebell steht für den Antrieb und die Fähigkeit das Gesundheitswesen mit anderen Augen zu sehen. Es geht darum Strukturen, Prozesse und Machtverhältnisse, die als gegeben und unveränderbar angesehen werden, in Frage zu stellen und das Gesundheitswesen neu zu denken. Mir persönlich ist dabei insbesondere wichtig, dass eine solche Herangehensweise nur funktionieren kann, wenn man als “Healthcare Rebell” in der Lage ist, seine Ideen in einer möglichst respektvollen Art und Weise zu formulieren, um dabei niemanden vor den Kopf zu stoßen, sondern das Gesundheitswesen von innen heraus durch die richtigen Ideen zu revolutionieren.

Wissen Sie noch wann und wodurch Ihr Interesse an Digital Health geweckt wurde?

Mein Interesse wurde geweckt, als ich mich das erst mal mit dem Thema Startup-Gründung im Gesundheitswesen beschäftigt habe (ca. 2016). Schon damals war klar: Das Gesundheitswesen braucht die Digitalisierung, macht den Prozess der Digitalisierung durch seine Regulatorik und Starrheit im Geiste aber maximal schwer. Also: challenge accepted.

Sie sind Co-Founder des Healthcare Innovations Netzwerks, was genau ist das?

Das Healthcare Innovations Netzwerk ist ein Business Netzwerk, welches seine Mitglieder in verschiedenen Communities vernetzt. Im Healthcare Innovations Netzwerk treffen Akteure aus unterschiedlichsten Bereichen des Gesundheitswesens aufeinander mit dem Ziel, eine innovativere und bessere Gesundheitsversorgung im DACH Raum zu ermöglichen. Zu den Akteuren im Netzwerk gehören: Start-ups, Krankenhäuser, Krankenkassen, Pflegeeinrichtungen, Investoren, Wissenschaft, Beratungsunternehmen, Expert*innen, Fachgesellschaften und die Politik. Mit unseren Netzwerk-Mitgliedern treten wir über unterschiedlichste interne und externe, digitale und analoge Formate in den Austausch. Wir vernetzen, machen sichtbar und vermitteln Expertise und Beratung.

Haben Sie ein aktuelles Lieblingsprojekt im Bereich Digital Health?

Das Thema KHZG (Krankenhauszukunftsgesetz) beschäftigt mich nach wie vor. Krankenhäuser können und müssen dadurch digitaler werden. Es wird ein enormer Aufwand betrieben, um dies regulatorisch durch das KHZG zu ermöglichen und ich trage in unserem Netzwerk meinen Teil dazu bei. Ansonsten begeistert mich immer wieder am meisten der Faktor Mensch im Rahmen der Digitalisierung. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns manchmal zu viel mit der Technologie beschäftigen und zu wenig mit den Menschen, die die Technologie nutzen sollen…

Was denken Sie in welcher Form die Generation Z die Digitalisierung des Gesundheitswesens prägen wird?

Für die Generation Z gehören digitale Technologien wie das Smartphone zum normalen Leben einfach dazu. Junge Menschen aus dieser Generation werden diese Technologien auch im Gesundheitswesen immer mehr einfordern und fragen sich auch heute schon, was da eigentlich bisher schiefgelaufen ist. Wenn wir der erwachsenwerdenden Generation Z in 5 Jahren immer noch erklären müssen, dass Ärzte und Ärztinnen zur Kommunikation das Fax Gerät nutzen, dann haben wir als Generation Y die gleichen Fehler gemacht wie unsere Vorgänger*innen. Das sollten wir vermeiden. Ich setze aktuell große Hoffnung auf die aufstrebenden Führungskräfte aus der Generation Y. Es liegt jetzt an uns etwas zu ändern.

Credits Foto: Tobias Kramer

Laura Siebertz

Verfasst von Laura Siebertz

Laura Siebertz leitet die Presseabteilung von dermanostic und ist verantwortlich für die Fachredaktion der Rubrik Digital Health auf dem Unternehmensblog. Sie studierte Kultur- und Medienwissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und beschäftigt sich vor allem mit den Themen Health-Apps, ethischen Aspekten der Digitalisierung, Nutzerakzeptanz und Patientensicherheit.