Wann sind sie sinnvoll sind, wie wendet man sie richtig an und welche Methoden gibt es?
Dr. Alice Martin 22.08.2024
Eine strahlende Haut wirkt gesund und schön. Doch wie viel Hautpflege benötigt das Gesicht wirklich? Einmal am Tag eine Tages- oder Feuchtigkeitscreme auftragen – das gehört bei den meisten Frauen und einigen Männern zur üblichen Pflegeroutine. Allerdings reicht dies nicht aus, um die obere Hautschicht von abgestorbenen Hautschuppen zu befreien und den Regenerationsprozess der Haut anzuregen. Dafür benötigt die Haut in regelmäßigen Abständen ein Peeling.
Peelings sind Behandlungsmethoden, die selbst zu Hause im Badezimmer oder als medizinisches Peeling beim Facharzt durchgeführt werden können.
Gemeint ist damit eine präzise Ablösung der Hautschuppen – entweder durch mechanische oder chemische Einwirkung. Durch die abgestorbenen Hautzellen kann sich die Epidermis erneuern.
Durch diese natürliche Zellregeneration erhält die Gesichtshaut einen frischen und rosigen Glanz. Neben dem Gesicht gehören auch Dekolleté, Po und Oberschenkel zu den Anwendungsbereichen mechanischer Peelings. AHA-und BHA-Peelings bzw. PHA-Peelings sind hauptsächlich für den Gesichtsbereich konzipiert und werden nicht als Körperpeelings angewendet.
Die zwei Methoden, des mechanischen Peelings und des chemischen Peelings unterscheiden sich in der Art und Weise wie sie abgestorbene Hautzellen entfernen. Mechanische Peelings arbeiten mit physischen Partikeln (z.B. bei Tonerde) oder Werkzeugen wie Bürsten, um abgestorbene Hautschuppen abzutragen. Chemische Peelings setzen auf die Wirkung von Säuren oder anderen chemischen Verbindungen, um die oberste Schicht der Haut abzulösen und zu entfernen.
Nachdem die „alte Haut“ abgetragen wurde, kommen die darunterliegenden, neuen Zellen zum Vorschein. Dank ihnen wirkt das Gesicht nach dem Peeling glatter und gleichmäßiger. Hauptsächlich entsteht dieser Effekt, weil die Gesichtsbehandlung trockene Hautstellen beseitigt und Trockenheitsfältchen und Pickeln und Mitessern entgegenwirken kann. Ebenfalls regt ein Peeling die Durchblutung an, wodurch die Epidermis direkt nach dem Peeling rosig und prall aussieht.
Die im Handel erhältlichen mechanischen und chemischen Peelingprodukte ermöglichen ein oberflächliches Hautpeeling. Dieses funktioniert einerseits mit feinen Schleifkörnern, die die Haut sanft abtragen, andererseits mit gering konzentrierten Enzym- und Fruchtsäurepeelings, die für die Selbstbehandlung zugelassen sind. Beide Methoden sind von den medizinischen Peelings, mittleren und tiefen chemischen Peelings zu unterscheiden, darunter:
Diese dürfen nach einer umfassenden Beratung nur von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden.
Die für die Selbstbehandlung zugelassenen Peelings werden genutzt, um die Haut von abgestorbenen Zellen zu befreien und Unreinheiten zu vermindern. Dank der durchblutungsfördernden Wirkung können sie, sofern sie schonend angewendet werden, außerdem das Abheilen von Hautirritationen beschleunigen. Eine 2022 veröffentlichte Publikation bestätigt des weiteren, dass Fruchtsäurepeelings dazu imstande sind, die Hautbeschaffenheit zu verbessern und die Faltentiefe bei kleinen Fältchen zu reduzieren. Ebenso nutzen Frauen und Männer Peelingprodukte, um die Haut auf eine nährstoffreiche Pflege vorzubereiten. Die Indikationen professioneller Peelings umfassen zudem:
Medizinische Körperpeelings können weiterhin dazu genutzt werden, überpigmentierte Hautstellen, feine Narben sowie Dehnungs- und Schwangerschaftsstreifen zu behandeln.
Online finden sich zahlreiche Tipps und Tricks, mit denen sich das Hautbild schnell und ohne großen Aufwand verbessern lassen soll. Viele davon rufen jedoch keine oder nur eine kurzfristige Verbesserung hervor. Dagegen belegen mehrere Studien, dass sowohl chemische als auch mechanische Peelings gegen kleine kosmetische Makel Abhilfe schaffen.
Welches Peeling kommt für welchen Hauttyp infrage?
Die Vorteile, die ein Peeling auf Hautstruktur und -aussehen haben kann, hängen vornehmlich von seiner richtigen Anwendung ab. Das trifft insbesondere auf für den Selbstgebrauch zugelassene Peelingprodukte zu, die bei falscher Nutzung keinen Effekt aufweisen oder die Haut stark reizen können. Um dieses Risiko zu reduzieren, sollte vor jedem Peeling geprüft werden, für welchen Hauttyp und Hautzustand es sich eignet:
Wichtig: Ist die Haut stark gereizt oder geschädigt, sollte komplett auf Peelings verzichtet werden und bei Unklarheiten ein Dermatologe oder eine Dermatologin konsultiert werden.
Jedem Peeling sollte eine gründliche Hautreinigung vorangehen, bei der Fett, Schmutz und Make-up-Rückstände entfernt werden. Wer anschließend ein mechanisches Peeling verwendet, sollte die behandelten Hautstellen anfeuchten, bevor die Peelingmasse in kreisenden Bewegungen einmassiert wird. Dabei lösen die Schleifpartikel die oberen Hautzellen schonend ab. Im Anschluss können sie mit warmem Wasser entfernt werden.
Bei chemischen Peelings unterscheidet sich die Anwendung abhängig von Fruchtsäure- und Enzymkonzentration. Es wird empfohlen, mehrere Tropfen der Seren aufzutragen und einzumassieren. Nach einer Einwirkzeit von fünf bis 15 Minuten können sie abgewaschen werden.
Tipp: Chemische Peelings schwächen die Hautschutzbarriere, sodass die Anfälligkeit der Haut gegenüber Sonnenschäden steigt. Daher ist es ratsam, AHA-, BHA- und PHA-Peelings abends anzuwenden und am nächsten Tag Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 aufzutragen.
In jedem Fall ist es wichtig, dass das Peeling zum eigenen Hauttyp passt und die Anwendung entsprechend der Herstellervorgaben erfolgt. Nur dann können die gewählten Produkte ihre volle Wirkung entfalten und für ein ebenmäßiges, strahlendes Hautbild sorgen.
Verfasst von Dr. Alice Martin
Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.