Die richtige Ernährung bei Neurodermitis: Gibt es sie wirklich?
Wie Du Deine Ernährung bewusst gestalten kannst, um mögliche Zusammenhänge mit Schüben zu beobachten.
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Gina Wintrich 10.10.2025
Die Neurodermitis, auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt, gehört zu den häufigsten Hautkrankheiten in Deutschland. Sie ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die sich durch trockene, schuppige und gerötete Haut mit starkem Juckreiz auszeichnet und oft in Schüben auftritt. Häufig betroffen sind Gesicht, Hände, Ellenbogen oder Kniekehlen; bei Kindern können zusätzlich Bläschen, nässende Stellen oder Hautrötungen an Wangen, Kopfhaut und Rumpf auftreten.
Im Jahr 2021 litten durchschnittlich 5,2 % der Frauen und 4,1 % der Männer an Neurodermitis. Besonders häufig tritt die Krankheit bei Babys und Kleinkindern auf: Etwa 23 % zeigen in der Kindheit Hautveränderungen im Zusammenhang mit der Erkrankung. Am stärksten betroffen sind Kinder bis neun Jahre, von denen 11,9 % die Diagnose Neurodermitis erhalten. [1]
Betroffenen wird häufig geraten, ihre Ernährung umzustellen, um die Symptome zu lindern. Doch gibt es tatsächlich einen klaren Zusammenhang zwischen Neurodermitis und Ernährung? Wir klären auf!
Die richtige Ernährung macht den Unterschied - Mythos oder Wahrheit?
Viele Menschen vermuten, dass Ernährung und Neurodermitis eng miteinander verbunden sind. Entsprechend kursieren unzählige Ratschläge und Tipps. Deshalb ist es sinnvoll, nicht jedem Hinweis blind zu folgen, sondern kritisch zu prüfen, was für den eigenen Körper tatsächlich funktioniert.
Tatsächlich ist es so, dass bestimmte Lebensmittel, bzw. deren Inhaltsstoffe das Krankheitsbild beeinflussen. Jedoch ist der Einfluss nicht so stark, wie er von vielen Menschen vermutet wird. Generell kann man sagen, dass der Einfluss von bestimmten Lebensmitteln bei der atopischen Dermatitis bei Kindern größer ist als bei Erwachsenen. Je älter die Betroffenen werden, desto wahrscheinlicher sind Kreuzallergien verschiedener Lebensmittel – oft auch im Zusammenhang mit Pollen.
Eine allgemeingültige Aussage darüber, wie Ernährung Neurodermitis beeinflusst, gibt es nicht, da die Wirkung sehr individuell ist und von Person zu Person unterschiedlich ausfällt.
Um herauszufinden, ob bei Dir ein Zusammenhang der beiden Faktoren vorliegt, empfehlen wir Dir, ein Ernährungs- und Symptomtagebuch zu führen. Dort vermerkst Du, wann welche Lebensmittel aufgenommen wurden und ob in diesem Zusammenhang eine Verbesserung oder Verschlechterung des Hautbildes zu erkennen ist.
Leidest Du unter Neurodermitis und suchst nach einer Zweitmeinung oder schnelle Hilfe bei einem akuten Schub? Unsere Ärzt:innen bei dermanostic – Hautarzt per App beraten Dich individuell und geben Dir praktische Tipps. Innerhalb von 24 Stunden erhältst Du eine fachgerechte Behandlung, ganz bequem von zu Hause aus.
Welche Nahrungsmittel beeinflussen das Krankheitsbild?
Obwohl der Einfluss der Ernährung auf Neurodermitis von Person zu Person unterschiedlich ist und nicht pauschal festgelegt werden kann, zeigen Erfahrungswerte, dass bestimmte Lebensmittel Schübe begünstigen können, während andere in akuten Phasen die Symptome lindern.
Zu den Triggern zählen zum Beispiel:
- Weizen und Soja
- Milch und Milchprodukte
- Verarbeitete Fertignahrungsmittel
- Scharfe Gewürze
- Nüsse und Zucker
- Alkohol, Koffein und Nikotin
Positive Auswirkungen können haben:
- Obst und grünes Gemüse
- Glutenfreie Produkte
- Bestimmte Fischsorten, wie z.B. fettreiche Fische wie Lachs, Makrele oder Hering
- Grüner Tee und Kräutertee
- Oliven- und Kokosöl
Insgesamt kann man sagen, dass naturbelassene Produkte eher einen positiven Einfluss auf die Krankheit ausüben. Verarbeitete Lebensmittel oder Fast Food zählen zu den Triggern, die sich zumeist negativ auswirken.
Besonderheiten bei Kindern mit Neurodermitis
Wie zu Beginn erwähnt, sind besonders viele Kinder von Neurodermitis betroffen, und bei ihnen tritt die Erkrankung oft in Zusammenhang mit Lebensmittelallergien oder -unverträglichkeiten auf.
Wenn Du bei Deinem Kind eine Lebensmittelallergie oder Unverträglichkeit vermutest, kannst Du dies in einer Arztpraxis mit Hilfe eines Allergietests in Erfahrung bringen. So kann vermieden werden, dass die Kinder unnötige Diäten durchführen oder auf Lebensmittel verzichten müssen, die sie eigentlich problemlos essen können. Und andersherum werden so allergische Reaktionen vorgebeugt.
Wird bei Deinem Kind eine Allergie festgestellt, so kann eine sogenannte Auslassdiät hilfreich sein. Wenn strikt auf genau dieses Profil verzichtet wird, kann sich dies auch positiv auf die Neurodermitis auswirken. Wichtig ist, dass Du das nur in Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin durchführst bzw. vorher mit einem Ernährungstagebuch die Lebensmittel zuordnen kannst, die einen Schub begünstigen.
Besonders bei Kindern gilt es zu beachten: Eine einmal festgestellte Allergie bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie dauerhaft besteht. Allergien können sich mit dem Alter "herauswachsen". So können nach etwa 1-2 Jahren die entsprechenden Lebensmittel erneut ausprobiert oder ein neuer Test durchgeführt werden.
Generell gilt also - bei Neurodermitis-Erkrankten ebenso wie bei allen anderen – Dein Körper dankt Dir für eine ausgewogene Ernährung! Achte darauf, von allem genug zu essen, sei es Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte, aber auch Kohlenhydrate und Fette. Das richtige Verhältnis spielt dabei die entscheidende Rolle. Verwende lieber frische Produkte, um so auf Deine Vitamine und Nährstoffe für den Tagesbedarf zu kommen und versuche, so oft wie möglich um Fertigprodukte herumzukommen. Auch bei Kindern ist eine balancierte Ernährung wichtig, bringe also ausreichend gesunde Lebensmittel in den Alltag Deines Kindes ein, um seine Gesundheit zu schützen. Obst und Gemüse lassen sich zur besonderen Anregung aufgrund ihrer farbigen Vielfalt sehr gut in Formen schneiden und zu verschiedenen Mustern oder Figuren drapieren - dann werden sie von Kindern nur zu gerne in Windeseile verputzt!
- BARMER
Neurodermitis-Fälle nehmen deutlich zu (28. Oktober 2020) | Abgerufen am 20. September 2025 von www.barmer.de/presse/presseinformationen
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Verfasst von Gina Wintrich
Gina Wintrich war Mitarbeiterin des Marketing- und Redaktionsteams von dermanostic. Sie studierte Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Medien und Kommunikation. Für das dermanostic-Hautmagazin fokussierte sie sich als Co-Autorin auf leicht verständliche medizinische Beiträge.
