Wenn Pickel mehr sind als Akne: Alles über Akne inversa
Symptome erkennen, Erkrankung verstehen, Behandlungsmöglichkeiten entdecken.
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Medizinische Fachredaktion 06.11.2025
Die Akne inversa ist eine seltene Hauterkrankung, die wiederkehrende Entzündungen und schmerzhafte Knoten verursacht – meist in der Leisten-, Achsel- oder Genitalregion. Rund 1 % der Bevölkerung leidet an dieser Erkrankung [1]. Je früher die Symptome erkannt und gezielt behandelt werden, desto besser lassen sich Schmerzen lindern und Komplikationen vermeiden.
Entstehung und Charakteristische Merkmale
Bei Akne inversa (auch Akne inversa oder Hidradenitis suppurativa, HS) handelt es sich um eine chronisch entzündliche Hauterkrankung. Die Erkrankung beginnt mit einer Entzündung der Haarfollikel, die oft tastbare Knoten bildet. Durch eine übermäßige Verhornung der Haarwurzel wird die Talgdrüse blockiert, sodass das Haar nicht mehr nach außen gelangen kann. Es wächst unter der Hautoberfläche weiter, wodurch sich ein Knoten bildet. Platzt dieser Knoten auf, entstehen häufig eitrige Entzündungen, die zu auffälligen Narben führen und auch die Schweißdrüsen betreffen können.
Betroffene Körperbereiche:
- Achseln
- Leisten
- Bauchfalte
- Brust
- Genitalbereich
Typische Symptome:
- Entzündungen und Pickel
- Abszesse
- Narben
Die Akne inversa unterscheidet sich von "normaler Akne" nicht nur durch die betroffenen Körperregionen, sondern auch durch ihren chronischen Verlauf und die stärkeren, oft schmerzhaften Entzündungen. Darüber hinaus kann die Erkrankung auch noch weitere teils psychische Auswirkungen haben:
- Bewegungseinschränkungen durch starke Schmerzen
- Ekel- und Schamgefühl
- Schlafstörungen
- Große Angst vor Folgeerkrankungen
- Eingeschränkte Leistungsfähigkeit
- Beeinträchtigung des Sexuallebens
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Die Ursache: Wodurch wird die Akne inversa ausgelöst?
Die Ursache von Akne inversa (Hidradenitis suppurativa, HS) ist nicht vollständig geklärt. Da die Krankheit jedoch meist während oder nach der Pubertät auftritt, gehen Mediziner von einer hormonellen Komponente aus. Man vermutet, dass das Immunsystem eine übermäßige Aktivität aufweist und an der Entstehung beteiligt ist.
Zusätzliche Auslöser - Triggerfaktoren
Zusätzlich können bestimmte Faktoren Schübe begünstigen oder Symptome verstärken. Da bisher leider noch keine Methode zur vollständigen Heilung der Krankheit gefunden wurde, wird Patient:innen empfohlen, die sogenannten "Trigger" zu meiden, um eine Verschlimmerung des Hautzustandes zu vermeiden. Zu diesen Triggern zählen zum Beispiel:
- Rauchen (einer der Hauptfaktoren)
- Starkes Übergewicht
- Starkes Schwitzen
- Mangelnde Körperhygiene
- Stress und psychische Belastungen
- Irritationen durch Reibung (z.B. durch enge Kleidung)
Wer ist betroffen?
Da die Krankheit häufig familiär auftritt, geht man zusätzlich von einer genetischen Ursache aus. Besonders häufig sind also Menschen betroffen, die auf eine familiäre Historie der Akne inversa Erkrankung zurückblicken. Die Erkrankung entwickelt sich in der Regel etwa zwischen dem 11. und 50. Lebensjahr. Bei Frauen kommt sie dreimal so häufig vor wie bei Männern. [2]
Frühe Anzeichen von Akne inversa bleiben oft unerkannt oder werden mit Infektionen verwechselt – auch bei Jugendlichen kann sich die Diagnose im Schnitt über zweieinhalb Jahre verzögern.
Schübe stoppen, Schmerzen lindern: Behandlungsmöglichkeiten
Die Akne inversa ist nach derzeitigem Wissensstand nicht heilbar. Jedoch gibt es unterschiedliche Formen der Behandlung, die den Verlauf der Krankheit eindämmen und die Beschwerden lindern können. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und umfasst verschiedene Therapieansätze, die sowohl lokal als auch systemisch wirken können.
Bei milden Formen der Akne inversa können topische Medikamente wie Salben und Cremes eingesetzt werden. Diese werden direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen und können helfen, die Symptome zu lindern.
In schwereren Fällen kommen systemische Medikamente zum Einsatz, die den gesamten Körper beeinflussen:
- Antibiotika: Zur Bekämpfung bakterieller Entzündungen und zur Vorbeugung von Infektionen
- Biologika: Diese Medikamente blockieren spezifische Entzündungsbotenstoffe im Immunsystem. Sie werden subkutan verabreicht und können die Entzündungsprozesse in der Haut effektiv reduzieren
- Kortikosteroide: Entzündungshemmende Medikamente, die in bestimmten Fällen zur Anwendung kommen können
Bei fortgeschrittenen oder therapieresistenten Fällen kann eine chirurgische Behandlung notwendig sein:
- Lokaloperationen: Entfernung von Abszessen oder entzündeten Hautbereichen
- Hauttransplantationen: In schweren Fällen kann es erforderlich sein, Hauttransplantationen durchzuführen, um die Hautstruktur wiederherzustellen
Auch eine Laserbehandlung, die in erster Linie auf die Zerstörung der Haarfollikel abzielt, kann zu einem guten Ergebnis führen, hier sollte ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin erfolgen.
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Literatur und Einzelnachweise
- Deutsches Ärzteblatt: Interdisziplinäres Konzept bei Akne inversa: Neue Ansätze mit Bewährtem kombinieren. (2022) | www.aerzteblatt.de
- gesund.bund.de: Krankheiten. Akne inversa. (2021) | www.gesund.bund.de
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Verfasst von Medizinische Fachredaktion
