Fingernägelkauen: Was steckt wirklich dahinter?
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Dr. Alice Martin 14.10.2025
Fingernägelkauen, auch genannt „Onychophagie“, resultiert oft aus Stress, Nervosität oder Langeweile. Durch dieses weit verbreitete Verhalten kann nicht nur das Aussehen der Nägel beeinträchtigt werden, sondern es kann auch zu gesundheitlichen Problemen führen. Welche Tipps und Strategien helfen können, das Fingernägelkauen zu überwinden, verraten wir Dir hier.
Welche Ursache hat das Nägelkauen?
Damit die Onychophagie erfolgreich behandelt wird, sollte zunächst der Auslöser für das Nägelkauen bekannt sein. Es gibt mehrere Gründe, die zum Nägelkauen führen. Der häufigste ist die psychische Belastung durch Stress oder Nervosität. Betroffene versuchen dann, diese Anspannung durch das Kauen oder Knibbeln an den Fingern zu regulieren und somit Spannung abzubauen. Weitere Gründe für die Angewohnheit können Langeweile sein, aber auch Begleiterscheinungen psychischer Erkrankungen.
Welche Folgen hat das Fingernägelkauen?
Durch das ständige Kauen und Knibbeln an den Nägeln wird die Haut beschädigt, und oft geht das mit negativen Folgen einher.
Es kann zu kleinen Verletzungen an den Fingerspitzen kommen, die Risse, Schnitte oder Schrammen verursachen. Dadurch wird die Haut geschädigt – was sehr schmerzhaft sein kann. Über diese offenen Stellen können Bakterien eindringen, wodurch Infektionen, Schmerzen und Schwellungen entstehen. Durch den ständigen Kontakt von Speichel und Feuchtigkeit kann die Haut zudem ausgetrocknet und gereizt werden.
Ist durch das Nägelkauen eine Veränderung oder Infektion aufgetreten? Dann kontaktiere sehr gerne unsere Hautfachärzt:innen per App und lass Dir zu jeder Zeit helfen – egal, wo Du gerade bist.
Tipps zur Bewältigung
Um sich die Angewohnheit abzutrainieren, bedarf es Zeit und Disziplin.
Wichtig ist, dass die Hände beschäftigt werden. Sobald sie anderweitig genutzt werden, wird weniger gekaut. Hierfür können einfache Hilfsmittel wie ein Fidget Spinner, wie ein Stressball oder Ring Abhilfe schaffen.
Wenn das Bedürfnis, an den Nägeln zu kauen, besonders stark ist, kann es helfen, den Mund mit etwas anderem zu beschäftigen. Kaue lieber auf Zahnstochern, Kaugummis oder knackigem Gemüse – so reduzierst Du das Verlangen, an den Nägeln zu knabbern, und lenkst die Aufmerksamkeit auf eine gesündere Gewohnheit.
Außerdem eine Möglichkeit ist Bitterlack und eine konsequente Nagelpflege.
Ein Bitterlack (aus der Apotheke oder Drogerie) sorgt beim Beißen für einen unangenehmen Geschmack. Dadurch wird das Kauen schnell unattraktiv und kann helfen, die Angewohnheit zu durchbrechen. Wichtig ist, den Lack regelmäßig zu erneuern, damit die Wirkung bestehen bleibt.
Ebenso hilfreich ist es, die Nägel zu pflegen und schön zu halten. Gepflegte Nägel motivieren, sie nicht zu beschädigen. Regelmäßiges Feilen, Cremen und Pflegen stärkt die Nagelstruktur und reduziert trockene Stellen, die zum Knibbeln verleiten.
Falls Stress die Ursache ist, gilt es, diesen mit Entspannung abzubauen. Hierfür sind Stressbewältigungstechniken sehr hilfreich. Diese können z. B. Yoga, Meditation, Sport oder Hobbys sein, die Freude bereiten.
Wenn all diese Möglichkeiten keinen Erfolg erzielen und das Nägelkauen ein ernstes Problem darstellt, das sich allein nicht in den Griff bekommen lässt, sollte professionelle Hilfe in Betracht gezogen werden. Hierfür ist eine Psychologin oder ein Psychologe die richtige Ansprechperson, da diese die tieferliegenden Ursachen identifizieren und dadurch passende Behandlungsstrategien entwickeln können.
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Verfasst von Dr. Alice Martin
Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic. Sie ist leidenschaftliche Vermittlerin für dermatologische Themen und deshalb bei dermanostic für die Patientenkommunikation zuständig.
