Ringelröteln in der Schwangerschaft
Symptome, Ansteckung und Risiken für das ungeborene Kind.
Medizinische Fachredaktion 17.10.2025
Die Kinderkrankheit Ringelröteln (Erythema infectiosum) ist für Kinder und Erwachsene meist harmlos und verläuft oft ohne größere Beschwerden. Typisch sind ein roter Hautausschlag und manchmal leichte Erkältungssymptome.
Schwangere sollten dem Thema jedoch besondere Aufmerksamkeit schenken, denn das Virus kann in seltenen Fällen ernsthafte Folgen für das ungeborene Kind haben. In diesem Beitrag erfährst Du, wie Ringelröteln übertragen werden, welche Risiken bestehen und was Du tun kannst, wenn Du Kontakt zu einer infizierten Person hattest.
Was sind Ringelröteln – Symptome?
Ringelröteln werden durch das Parvovirus B19 ausgelöst. Typisch ist ein roter Hautausschlag, der meist auf den Wangen beginnt und sich später auf Arme, Beine oder den Rumpf ausbreiten kann. Bei Kindern verläuft die Erkrankung oft mild – manchmal merkt man nur leichtes Fieber, Müdigkeit oder Schnupfen. Erwachsene können zusätzlich Gelenkschmerzen bekommen (kleine Fingergelenke, Kniegelenke und Sprunggelenke). Dabei haben etwa 20 % der infizierten Schwangeren unspezifische Symptome, 30 % sind asymptomatisch.
Übertragung und Ansteckungsgefahr
Ringelröteln werden vor allem über Tröpfcheninfektion übertragen – also beim Husten, Niesen oder Sprechen. Auch über die Hände oder gemeinsam genutzte Gegenstände können die Viren auf andere gelangen.
Die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen (Inkubationszeit) beträgt etwa ein bis zwei Wochen. Die ansteckendste Phase beginnt etwa vier Tage nach der Infektion und dauert rund sechs Tage – also genau dann, wenn man selbst oft noch keine Symptome bemerkt. Sobald der typische Hautausschlag sichtbar wird, ist die Ansteckungsgefahr fast vorbei.
Warum ist Ringelröteln gefährlich in der Schwangerschaft?
Schwangere, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten, können das Virus über die Plazenta auf ihr ungeborenes Kind übertragen.
In sehr seltenen Fällen kann das Virus das ungeborene Kind beeinträchtigen. Mit frühzeitiger ärztlicher Betreuung lassen sich mögliche Risiken früh erkennen und behandeln.
Die kritische Phase liegt besonders im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel, da in dieser Zeit die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass eine Infektion dem ungeborenen Kind schadet. Selbst wenn die Mutter keine Symptome zeigt, kann das Virus das Kind gefährden. Bei etwa 30 - 50 % der mütterlichen Infektionen wird das Kind im Mutterleib angesteckt. Nach der 20. Schwangerschaftswoche sinkt das Risiko deutlich.
Gut zu wissen:
Wer einmal Ringelröteln hatte, ist lebenslang immun und muss sich keine Sorgen machen! Ob eine Immunität besteht, kann durch einen Bluttest festgestellt werden:
IgG-Antikörper-Test:
- Die IgG-Antikörper bleiben lebenslang im Blut
- Wenn Du den Test machst und er positiv ist → Du hattest die Infektion früher, z. B. als Kind
- Wenn negativ → Du hattest sie wahrscheinlich nicht und wärst theoretisch empfänglich
Was Schwangere tun sollten
Wenn Du Kontakt zu jemandem hattest, der an Ringelröteln erkrankt ist, melde Dich umgehend bei einer Ärztin oder einem Arzt. Meist wird ein Bluttest gemacht, um zu prüfen, ob Du bereits Antikörper hast oder noch empfänglich bist.
Je nach Ergebnis bespricht die Ärztin Schutzmaßnahmen und überwacht das Kind während der Schwangerschaft. Selbst wenn Du Dich gesund fühlst, ist dieses Vorgehen extrem wichtig, um Risiken frühzeitig zu erkennen.
Wie werden Ringelröteln in der Schwangerschaft behandelt?
Die Schwangere benötigt in der Regel keine Behandlung gegen Ringelröteln, weil die Symptome nur mild sind.
Gegen das Virus selbst gibt es keine Behandlung, wenn sich das Ungeborene bei der Mutter angesteckt hat. Hat das Ungeborene durch die Erkrankung eine Blutarmut (Anämie) entwickelt, kann eine Bluttransfusion über die Nabelschnur sinnvoll sein. Die Blutarmut des Ungeborenen geht bei Ringelröteln mit einer Wassereinlagerung, einer krankhaften Flüssigkeitsansammlung im Gewebe und in Körperhöhlen des Ungeborenen einher.
Damit diese Einlagerungen rechtzeitig erkannt werden, bekommen akut an Ringelröteln erkrankte Schwangere regelmäßig einen Ultraschall.
Es gibt derzeit keine Impfung gegen Ringelröteln und kein spezielles Virusmedikament.
Was passiert nach der Geburt, wenn das Baby infiziert ist?
Das Neugeborene wird nach der Geburt gründlich untersucht, unter anderem durch Bluttests, gegebenenfalls einen PCR-Test auf das Virus und die Bestimmung von IgM- und IgG-Antikörpern. Leichte Fälle benötigen oft nur Beobachtung und unterstützende Maßnahmen. Babys mit starker Blutarmut, Flüssigkeitsansammlungen oder Herzproblemen brauchen meist eine stationäre Betreuung, inklusive Bluttransfusionen, intensiver Überwachung und gegebenenfalls weiterer Therapien.
Dank frühzeitiger Diagnose und Behandlung verläuft die Entwicklung der meisten Kinder ungestört und altersgerecht.
Literatur und Einzelnachweise
Robert Koch Institut.:
Aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und Public Health. Epidemiologisches Bulletin (2024) | Abgerufen am 12. Oktober 2025 von https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2024/24_24.pdf?\__blob=publicationFile&v=2
:quality(75))
Verfasst von Medizinische Fachredaktion
