Gerstenkorn: Wenn das Auge plötzlich schmerzt
Was kann ich selbst tun, wie vorbeugen – und woran erkenne ich den Unterschied zu anderen Lidveränderungen?
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Medizinische Fachredaktion 17.10.2025
Ein Gerstenkorn (Hordeolum) ist eine schmerzhafte, eitrige Augenlidentzündung, die durch Bakterien verursacht wird. Sie tritt plötzlich auf, ist meist harmlos, aber sehr unangenehm. In vielen Fällen heilt es von selbst ab – dennoch ist es wichtig zu wissen, wie man die Symptome lindern, die Heilung unterstützen und einer erneuten Infektion vorbeugen kann.
Definition
Ein Gerstenkorn (Hordeolum) ist eine akute, eitrige Entzündung einer Talg- oder Schweißdrüse am Augenlid, meist verursacht durch das Bakterium Staphylococcus aureus*.* Es tritt entweder am Lidrand (äußeres Gerstenkorn) oder auf der Innenseite des Lids (inneres Gerstenkorn) auf. Die Infektion ist in der Regel harmlos und heilt meist von selbst ab.
Warum kommt ein Gerstenkorn plötzlich?
Die Hauptursache für ein Hordeolum ist eine bakterielle Infektion, meist mit Staphylococcus aureus. Diese Bakterien gelangen zum Beispiel über ungewaschenen Hände oder beim Reiben der Augen in die Talg- oder Schweißdrüsen am Augenlid und lösen dort eine Entzündung aus.
Zusätzlich gibt es mehrere Risikofaktoren, die die Entstehung eines Gerstenkorns begünstigen können:
- Unsachgemäße Reinigung oder Handhabung von Kontaktlinsen
- Starkes oder abgelaufenes Augen-Make-up, das Drüsen verstopft
- Geschwächtes Immunsystem durch z. B. Diabetes, hormonelle Veränderungen oder Hauterkrankungen wie Rosazea
Was sind die Symptome eines Gerstenkorns?
Meist fällt zuerst eine plötzlich auftretende, schmerzhafte Schwellung am Augenlid auf, oft nahe der Wimpern, die gerötet ist, anschwellen kann und einen kleinen eitrigen Knoten bildet. Außerdem auftreten können:
- Gelbes Sekret an den Wimpern
- Spannungsgefühl, Juckreiz oder Brennen
- Tränendes Auge, Schmerzen beim Blinzeln, Fremdkörpergefühl,
- Hängendes oder schwer zu öffnendes Lid
- Befindet sich das Gerstenkorn auf der Innenseite des Lids, kann es vorübergehend die Sicht beeinträchtigen
- Gelbes Sekret an den Wimpern
- Spannungsgefühl, Juckreiz oder Brennen
- Tränendes Auge, Schmerzen beim Blinzeln, Fremdkörpergefühl,
- Hängendes oder schwer zu öffnendes Lid
- Befindet sich das Gerstenkorn auf der Innenseite des Lids, kann es vorübergehend die Sicht beeinträchtigen
Wenn das Gerstenkorn sehr groß oder schmerzhaft ist, nach einer Woche nicht abheilt, sich stark ausbreitet oder die Sicht beeinträchtigt, oder wenn es wiederholt auftritt, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, da auch chronische Lidrandentzündungen eine Rolle spielen können.
Wie wird ein Gerstenkorn behandelt – was hilft schnell und welche Hausmittel gibt es?
In den meisten Fällen heilt ein Gerstenkorn innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst ab. Der Eiter tritt dabei meist von allein aus, die Entzündung bildet sich zurück. Wichtig ist, das Auge in dieser Zeit nicht zu berühren oder auszudrücken, da dies die Infektion verschlimmern kann. Wenn das Gerstenkorn nach etwa zwei Wochen nicht von selbst abheilt oder die Beschwerden sich verschlimmern, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden um schnell eine Behandlung zu ermöglichen.
Hilfreiche Hausmittel:
- Trockene Wärme anwenden, z.B. mit einer Rotlichtlampe 5 Minuten aus 50 cm Abstand dreimal täglich oder mit einem trockenwarmes Gelkissen, um das Gerstenkorn schneller zu öffnen und den Eiter abfließen zu lassen
- Feuchte Wärme vermeiden, da sie die Entzündung verbreiten kann
- Lidrandhygiene, mehrmals täglich mit frischem Taschentuch und Wasser von außen nach innen reinigen
- Lidmassage sanft nach dem Aufwärmen, um verstopfte Drüsen zu öffnen
- Ruhe für das Auge, nicht reiben oder drücken, keine Kontaktlinsen oder Make-up während der Entzündung
Wenn Selbsthilfe nicht ausreicht, kann der Augenarzt antibiotische Salben oder Tropfen verschreiben, das Gerstenkorn bei starkem Druckschmerz unter örtlicher Betäubung öffnen oder bei schweren inneren Verläufen zusätzlich Antibiotika in Tablettenform verordnen.
Wenn Hauterkrankungen wie Rosazea oder ein seborrhoisches Ekzem die Ursache für wiederkehrende Gerstenkörner sind, ist ein Besuch beim Hautarzt sinnvoll. Der Hautarzt kann die zugrunde liegende Hauterkrankung diagnostizieren und gezielt behandeln, um dadurch das Risiko für erneute Entzündungen am Augenlid zu verringern.
Wie kann man einem Gerstenkorn vorbeugen?
Ein Gerstenkorn lässt sich nicht immer komplett verhindern, doch mit einigen einfachen Maßnahmen kann man das Risiko deutlich senken. Wichtig ist vor allem eine gute Hygiene, denn Bakterien gelangen meist über die Hände ins Auge.
Folgende Tipps helfen, einem Gerstenkorn vorzubeugen:
- Regelmäßig und gründlich die Hände waschen
- Vermeiden, sich ins Gesicht oder an die Augen zu fassen oder die Augen zu reiben.
- Augen-Make-up abends sorgfältig entfernen und keine abgelaufenen Produkte verwenden
- Kontaktlinsen immer mit sauberen Händen einsetzen, regelmäßig reinigen und wie empfohlen wechseln
Darüber hinaus ist ein starkes Immunsystem wichtig, da der Körper so Infektionen besser abwehren kann. Das Immunsystem lässt sich durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung und Stressreduktion unterstützen.
Ähnliche Erkrankungen: Abgrenzung zum Gerstenkorn
Das Gerstenkorn (Hordeolum) ist nicht zu verwechseln mit dem Hagelkorn (Chalazion). Während das Gerstenkorn durch eine bakterielle Entzündung entsteht, schmerzhaft ist und oft als rote, eitrige Schwellung am Lid sichtbar wird, entwickelt sich das Hagelkorn langsamer, ist meist schmerzlos und entsteht durch eine verstopfte Talgdrüse. Ein Arzt kann beide sicher unterscheiden und die passende Behandlung empfehlen.
Ein Gerstenkorn sollte nicht mit anderen Haut- oder Lidveränderungen verwechselt werden, wie zum Beispiel der chronischen Blepharitis, der entzündlichen Liddermatitis oder anderen entzündlichen Veränderungen des Augenlids, da diese ähnliche Symptome wie Rötung, Schwellung oder Juckreiz zeigen können, aber eine andere Behandlung erfordern.
Wenn die Haut um die Augen juckt, gerötet, geschwollen oder gereizt ist, spricht man von einem Augenlidekzem – auch Lidekzem oder periobitaler Dermatitis genannt. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Hauterkrankung der Augenlider. Die richtige Ansprechperson ist hier eine Hautärztin oder ein Hautarzt. Kontaktiere unsere Hautfachärzt:innen einfach direkt über die App, um eine Diagnose und Therapieempfehlung innerhalb von 24 Stunden zu erhalten.
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Verfasst von Medizinische Fachredaktion
