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Lifestyle

Der Zeckenbiss - Good to know!

Vorsorge, Nachsorge und Übertragbare Krankheiten - Alles zum Thema Zeckenbiss

Der Zeckenbiss - Good to know!

Gina Wintrich   15.06.2022

Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 100.000 Menschen von einer Zecke gestochen. Daher möchten wir Dich explizit auf die Vor- und Nachsorge, die Risikogebiete sowie die Symptome und Krankheiten, die durch einen Zeckenstich übertragen werden können, hinweisen.

Zeckenbiss oder Zeckenstich?

Die Zecke durchdringt mit ihrem Mundwerkzeug die Haut und schiebt ihren Stechapparat in die Wunde. Durch die Widerhaken im Stechapparat sitzen sie meistens fest - sie bohren sich allerdings nur oberflächlich in die Haut ein und saugen das Blut aus der Wunde. Daher wird der Vorgang häufig "Zeckenbiss" genannt. Richtig wird es aber “Zeckenstich” genannt.

Wie kann ich Zeckenstiche vorbeugen? - Vorsorge

Vor jedem Spaziergang in der Natur ist es empfehlenswert, insbesondere im Sommer und in Risikogebieten, lange Kleidung zu tragen, um Zecken- oder Insektenstiche vorzubeugen. Ebenfalls ist es ratsam, ein Zeckenabwehrspray aufzutragen, wenn das Risiko erhöht ist. Nichtsdestotrotz wird empfohlen, nach jedem sommerlichen Wald- und Wiesenspaziergang eine Zeckenkontrolle durchzuführen.

Die Zeckenkontrolle

Hierbei sollten die freien Stellen und die Lieblingsstellen der Zecken (z.B. Knie- oder Armbeugen) abgesucht werden. Dabei sollte auf kleine schwarze Punkte geachtet werden, da es sich bei diesen häufig um Zecken handelt. Zecken sitzen gerne im hohen Gras oder in Büschen und warten ab, bis sich die Möglichkeit ergibt, ihrem Opfer einen Stich zuzufügen.

Impfung

Wenn Du in einem Risikogebiet lebst oder vorhast, dort Urlaub zu machen, kannst und solltest Du Dich außerdem gegen bestimmte Krankheiten, welche die Zecken übertragen können, impfen lassen. Durch einen Zeckenstich können auch gefährliche Krankheiten, wie Borreliose oder eine Frühsommermeninggoenzehalitis (FSME) übertragen werden. Wenn Du in Risikogebieten lebst, übernimmt die Impfung meist sogar die Krankenkasse. Andere Krankenkassen übernehmen die Impfungen auf Anfrage, also zögere nicht, nachzufragen.

Was sind Risikogebiete?

Deutschlandweit ist besonders der Süden Deutschlands ein Risikogebiet, europaweit ist die Schweiz sehr stark betroffen, ebenso einige Oststaaten. Auch in Nordamerika und Asien sind Zecken-Risikogebiete zu finden. Trotzdem besteht auch in jedem anderen Land, das offiziell kein Risikogebiet ist, die Gefahr, einen Zeckenstich zu bekommen, weshalb auch dort Vor- und Nachsorge unabdinglich ist.

Das Robert-Koch-Institut erstellt jährlich eine Übersicht der FSME-Risikogebiete.

Nachsorge

Falls Du einen Zeckenstich entdeckst, empfehlen wir Dir, die Zecke vorsichtig und vollständig mit einer Pinzette zu entfernen. Ist die Zecke entfernt, solltest Du die Stelle umgehend desinfizieren. Am besten ziehst Du die Zecke an ihrem Kopf aus der Haut heraus. 
Die nächsten 2 Wochen behalte bitte die Stelle im Blick und suche bei Veränderungen einen Arzt oder eine Ärztin auf. Selbst wenn Du Dich vorher hast impfen lassen, solltest Du trotzdem vorsichtig sein, da eine Impfung gegen alle möglichen von Zecken übertragbaren Krankheiten noch nicht existiert. Bitte sei noch einige Wochen nach dem Stich aufmerksam, denn manche Symptome treten erst nach geraumer Zeit auf.

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Gegen welche durch Zecken übertragene Krankheit kann man sich impfen lassen?

a)
FSME
b)
Rocky Mountain Spotted Fever
c)
Borreliose

Krankheiten und Symptome

  • Babesiose ist eine parasitäre, durch Zecken übertragene Erkrankung, die primär bei Tieren, aber auch bei Menschen auftritt. Die Inkubationszeit beträgt ein bis vier Wochen und Symptome sind Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen.
  • Borreliose ist eine wesentlich bekanntere, durch Zecken ausgelöste Erkrankung. Das Infektionsrisiko steigt bei dieser Krankheit mit der Stichdauer der Zecke. Die Symptome sind zu Anfang grippeähnlich und es bilden sich ringförmige Hautrötungen um die Stichstelle. Danach kann es zu Nerven- und bei Kindern zu Hirnhautentzündungen kommen. Auch Monate und sogar Jahre nach den ersten Symptomen können noch Gelenkentzündungen oder Nervenstörungen auftreten.
  • Ehrlichiose ist eine bakterielle Erkrankung, welche ebenfalls primär bei Tieren auftritt, aber auch Menschen treffen kann. Auch hier treten wieder Symptome wie Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen auf.
  • Fievre Boutonneuse ist eine Krankheit, welche knapp eine Woche nach dem Zeckenstich auftreten kann. Mögliche Symptome sind Fieber, Ausschlag und Schorf an der Wundstelle.
  • FSME gehört zu den bekannteren durch Zecken übertragenen Erkrankungen. Gegen diese Krankheit gibt es bereits einen Impfstoff. Grippeähnliche Symptome, aber auch Hirnhaut- und Gehirnentzündungen sind möglich. Letztere können schlimmstenfalls zum Koma führen. Dieser Erreger ist primär in Europa zu finden und kann auch von anderen infizierten Tieren über den Konsum von deren Produkten den Menschen anstecken. Ein verwandter Erreger ist RSSE, auch hiergegen ist eine Impfung möglich.
  • Das Krim-Kongo hämorrhagische Fieber ist eine Viruserkrankung, die ebenfalls zu grippeähnlichen Symptomen, aber auch zu Organversagen führen kann. Zecken (beispielsweise die Hyalomma-Zecke) übertragen sie primär auf Tiere, welche dann beim Schlachtungsprozess Menschen infizieren können. Diese Art von Fieber kann bei schlechter medizinischer Versorgung zum Tod führen.
  • Kyasanur forest disease zählt als eine akute Viruserkrankung, welche Menschen und Affen in Südasien befällt. Knapp eine Woche nach der Infektion treten auch hier grippeartige Symptome auf, ebenso Lichtscheu, erhöhte Schmerzempfindlichkeit und Blutungen. Diese Krankheit befällt primär Kinder und kann in seltenen Fällen zum Tod führen.
  • Die letzte bekannte, durch Zecken übertragene Krankheit, ist das Rocky Mountain Spotted Fever, welches primär in Amerika auftritt. Der Erreger ist hochinfektiös und kann ebenfalls zum Tod führen. Die Symptome treten nach ca. einer Woche auf und können den Symptomen einer Grippe oder Lungenentzündung, einer Bindehautentzündung, Hör- oder Sehstörungen oder Hautausschlag gleichen. Die hochinfektiöse Erkrankung kann bis zum Koma führen.

Obwohl das Risiko von Zecken übertragenen Krankheiten bekannt ist, befinden sich viele Personen beim Aufenthalt im Freien ohne Schutz in Gräser und Wiesen. Bitte sei vorsichtig und triff entsprechende Vorsorgemaßnahmen, insbesondere wenn Du in unbekannte Regionen fährst.

Weitere Informationen zum Thema Zeckenbiss findest Du in unserem Hautlexikon.

Gina Wintrich

Verfasst von Gina Wintrich
Co-Autor: Dr. med. Alice Martin

Gina Wintrich war Mitarbeiterin des Marketing- und Redaktionsteams von dermanostic. Sie studierte Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Medien und Kommunikation. Für das dermanostic-Hautmagazin fokussierte sie sich als Co-Autorin auf leicht verständliche medizinische Beiträge.